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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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einzeln stehen, oder mehrere zusammen in einer Traube
oder Ähre oder Kätzchen etc. verbunden seyn, enthalt
in ihrer Mitte auf dem sogenannten Fruchtboden
(receptaculum), verschiedene ausgezeichnet gebildete
Theile, von welchen einige männlich, andere weiblich
sind; und diese müssen, wenn die Zeit der Fortpflan-
zung herbey gekommen ist, von jenen befruchtet
werden. In Rücksicht ihrer Bestimmung und Verrich-
tung haben also diese vegetabilischen Organe viele
Ähnlichkeit mit den Zeugungswerkzeugen der Thiere.
Doch unterscheiden sie sich schon dagegen sehr auffallend,
daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren ange-
boren und lebenslang bleibend sind, sondern daß sich
zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk-
zeuge bilden müssen.

Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man
das Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung
verlängern könne, findet gewisser Maßen auch bey
den Blüthen vieler Gewächse Statt. Die Geschlechts-
theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange,
wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männli-
chen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen, welken
sie dahin.

§. 190.

Die weiblichen Theile liegen meist in der Mit-
te, werden der Staubweg (pistillum) genannt,
und bestehen aus dem Fruchtknoten (germen),
dem Griffel (stylus), und der Narbe (stigma).
Der Fruchtknoten sitzt entweder mit den übrigen Thei-
len innerhalb der Blumenblätter (germen superum),
oder wie bey der Rose, bey den Äpfeln etc. unten außer-
halb derselben (germen inferum): und enthält immer
die Samenkerner der Pflanze, daher man diesen

einzeln stehen, oder mehrere zusammen in einer Traube
oder Ähre oder Kätzchen ꝛc. verbunden seyn, enthalt
in ihrer Mitte auf dem sogenannten Fruchtboden
(receptaculum), verschiedene ausgezeichnet gebildete
Theile, von welchen einige männlich, andere weiblich
sind; und diese müssen, wenn die Zeit der Fortpflan-
zung herbey gekommen ist, von jenen befruchtet
werden. In Rücksicht ihrer Bestimmung und Verrich-
tung haben also diese vegetabilischen Organe viele
Ähnlichkeit mit den Zeugungswerkzeugen der Thiere.
Doch unterscheiden sie sich schon dagegen sehr auffallend,
daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren ange-
boren und lebenslang bleibend sind, sondern daß sich
zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk-
zeuge bilden müssen.

Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man
das Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung
verlängern könne, findet gewisser Maßen auch bey
den Blüthen vieler Gewächse Statt. Die Geschlechts-
theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange,
wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männli-
chen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen, welken
sie dahin.

§. 190.

Die weiblichen Theile liegen meist in der Mit-
te, werden der Staubweg (pistillum) genannt,
und bestehen aus dem Fruchtknoten (germen),
dem Griffel (stylus), und der Narbe (stigma).
Der Fruchtknoten sitzt entweder mit den übrigen Thei-
len innerhalb der Blumenblätter (germen superum),
oder wie bey der Rose, bey den Äpfeln ꝛc. unten außer-
halb derselben (germen inferum): und enthält immer
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[82/0455] einzeln stehen, oder mehrere zusammen in einer Traube oder Ähre oder Kätzchen ꝛc. verbunden seyn, enthalt in ihrer Mitte auf dem sogenannten Fruchtboden (receptaculum), verschiedene ausgezeichnet gebildete Theile, von welchen einige männlich, andere weiblich sind; und diese müssen, wenn die Zeit der Fortpflan- zung herbey gekommen ist, von jenen befruchtet werden. In Rücksicht ihrer Bestimmung und Verrich- tung haben also diese vegetabilischen Organe viele Ähnlichkeit mit den Zeugungswerkzeugen der Thiere. Doch unterscheiden sie sich schon dagegen sehr auffallend, daß sie den Gewächsen nicht so wie den Thieren ange- boren und lebenslang bleibend sind, sondern daß sich zu jeder neuen Zeugung auch jedes Mahl neue Werk- zeuge bilden müssen. Anm. Was oben (§. 136.) gesagt worden, daß man das Leben vieler Insecten durch verzögerte Paarung verlängern könne, findet gewisser Maßen auch bey den Blüthen vieler Gewächse Statt. Die Geschlechts- theile im weiblichen Hanf z. B. halten sich lange, wenn sie nur von keinem Blumenstaube des männli- chen befruchtet werden. Sobald dieß geschehen, welken sie dahin. §. 190. Die weiblichen Theile liegen meist in der Mit- te, werden der Staubweg (pistillum) genannt, und bestehen aus dem Fruchtknoten (germen), dem Griffel (stylus), und der Narbe (stigma). Der Fruchtknoten sitzt entweder mit den übrigen Thei- len innerhalb der Blumenblätter (germen superum), oder wie bey der Rose, bey den Äpfeln ꝛc. unten außer- halb derselben (germen inferum): und enthält immer die Samenkerner der Pflanze, daher man diesen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/455>, abgerufen am 21.11.2024.