terscheiben kann. Letzteres liegt in der Mitte des Blatts, zwischen dem (meist doppelten) holzigen Netze, von welchem man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übri- gen Theile absondern, und dadurch die sogenannten Blät- ter-Skelete verfertigen kann. Dieses holzige Netz ist auf beyden Seiten des Blatts mit einer besondern Haut überzogen, die man insgemein die Cutikel nennt, die aber noch von dem eigentlichen Oberhäutchen, was endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar sehr verschieden, und vorzüglich mit absorbirenden Gefäßen (§. 166.) durchzogen ist.
§. 171.
Diese Organisation der Blätter wird um so merk- würdiger, je größer und wichtiger die Functionen der- selben für die damit versehenen Gewächse sind. Sie dienen ihnen nähmlich wohl vorzüglichst zur Unterhal- tung des sogenannten phlogistischen Prozesses, der bey den Thieren hauptsächlich durchs Einathmen des respirabeln Theils der Luft oder seiner Grundlage, des Sauerstoffs, vollzogen, bey den Pflanzen aber wohl hauptsächlich eben durch die Blätter bewirkt wird.
§. 172.
Denn auch den Gewächsen ist dieses respirable Gas oder seine Grundlage zum Lebensunterhalte unentbehr- lich; besonders um (wie es Ingen-Housz's Unter- suchungen wahrscheinlich machen) sich dadurch in ihrem belebten Laboratorium ihren Hauptnahrungsstoff, die Kohlensäure (§. 167.), zu bereiten; wovon sie hernach den Überfluß als kohlengesäuertes Gas wieder aus- dunsten*)
*) Die wichtigen Folgerungen, die dieser scharssinnige Naturfor-
terscheiben kann. Letzteres liegt in der Mitte des Blatts, zwischen dem (meist doppelten) holzigen Netze, von welchem man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übri- gen Theile absondern, und dadurch die sogenannten Blät- ter-Skelete verfertigen kann. Dieses holzige Netz ist auf beyden Seiten des Blatts mit einer besondern Haut überzogen, die man insgemein die Cutikel nennt, die aber noch von dem eigentlichen Oberhäutchen, was endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar sehr verschieden, und vorzüglich mit absorbirenden Gefäßen (§. 166.) durchzogen ist.
§. 171.
Diese Organisation der Blätter wird um so merk- würdiger, je größer und wichtiger die Functionen der- selben für die damit versehenen Gewächse sind. Sie dienen ihnen nähmlich wohl vorzüglichst zur Unterhal- tung des sogenannten phlogistischen Prozesses, der bey den Thieren hauptsächlich durchs Einathmen des respirabeln Theils der Luft oder seiner Grundlage, des Sauerstoffs, vollzogen, bey den Pflanzen aber wohl hauptsächlich eben durch die Blätter bewirkt wird.
§. 172.
Denn auch den Gewächsen ist dieses respirable Gas oder seine Grundlage zum Lebensunterhalte unentbehr- lich; besonders um (wie es Ingen-Housz's Unter- suchungen wahrscheinlich machen) sich dadurch in ihrem belebten Laboratorium ihren Hauptnahrungsstoff, die Kohlensäure (§. 167.), zu bereiten; wovon sie hernach den Überfluß als kohlengesäuertes Gas wieder aus- dunsten*)
*) Die wichtigen Folgerungen, die dieser scharssinnige Naturfor-
<TEIxml:lang="de-DE"><textxml:id="blume_hbnatur_000041"><group><textxml:id="blume_hbnatur_000041_2"n="2"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0446"xml:id="pb073_02_0001"n="73"/>
terscheiben kann. Letzteres liegt in der Mitte des Blatts,<lb/>
zwischen dem (meist doppelten) <hirendition="#g">holzigen</hi> Netze, von<lb/>
welchem man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übri-<lb/>
gen Theile absondern, und dadurch die sogenannten Blät-<lb/>
ter-Skelete verfertigen kann. Dieses holzige Netz ist<lb/>
auf beyden Seiten des Blatts mit einer besondern Haut<lb/>
überzogen, die man insgemein die Cutikel nennt, die<lb/>
aber noch von dem eigentlichen <hirendition="#g">Oberhäutchen</hi>, was<lb/>
endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar sehr<lb/>
verschieden, und vorzüglich mit absorbirenden Gefäßen<lb/>
(§. 166.) durchzogen ist.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 171.</head><lb/><p>Diese Organisation der Blätter wird um so merk-<lb/>
würdiger, je größer und wichtiger die Functionen der-<lb/>
selben für die damit versehenen Gewächse sind. Sie<lb/>
dienen ihnen nähmlich wohl vorzüglichst zur Unterhal-<lb/>
tung des sogenannten <hirendition="#g">phlogistischen Prozesses</hi>,<lb/>
der bey den Thieren hauptsächlich durchs Einathmen des<lb/>
respirabeln Theils der Luft oder seiner Grundlage, des<lb/>
Sauerstoffs, vollzogen, bey den Pflanzen aber wohl<lb/>
hauptsächlich eben durch die Blätter bewirkt wird.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 172.</head><lb/><p>Denn auch den Gewächsen ist dieses respirable Gas<lb/>
oder seine Grundlage zum Lebensunterhalte unentbehr-<lb/>
lich; besonders um (wie es Ingen-Housz's Unter-<lb/>
suchungen wahrscheinlich machen) sich dadurch in ihrem<lb/>
belebten Laboratorium ihren Hauptnahrungsstoff, die<lb/>
Kohlensäure (§. 167.), zu bereiten; wovon sie hernach<lb/>
den Überfluß als kohlengesäuertes Gas wieder aus-<lb/>
dunsten<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Die wichtigen Folgerungen, die dieser scharssinnige Naturfor-<lb/></p></note></p></div></div></body></text></group></text></TEI>
[73/0446]
terscheiben kann. Letzteres liegt in der Mitte des Blatts,
zwischen dem (meist doppelten) holzigen Netze, von
welchem man durch Einbeitzen u. a. Handgriffe die übri-
gen Theile absondern, und dadurch die sogenannten Blät-
ter-Skelete verfertigen kann. Dieses holzige Netz ist
auf beyden Seiten des Blatts mit einer besondern Haut
überzogen, die man insgemein die Cutikel nennt, die
aber noch von dem eigentlichen Oberhäutchen, was
endlich zu alleräußerst die Blätter überzieht, gar sehr
verschieden, und vorzüglich mit absorbirenden Gefäßen
(§. 166.) durchzogen ist.
§. 171.
Diese Organisation der Blätter wird um so merk-
würdiger, je größer und wichtiger die Functionen der-
selben für die damit versehenen Gewächse sind. Sie
dienen ihnen nähmlich wohl vorzüglichst zur Unterhal-
tung des sogenannten phlogistischen Prozesses,
der bey den Thieren hauptsächlich durchs Einathmen des
respirabeln Theils der Luft oder seiner Grundlage, des
Sauerstoffs, vollzogen, bey den Pflanzen aber wohl
hauptsächlich eben durch die Blätter bewirkt wird.
§. 172.
Denn auch den Gewächsen ist dieses respirable Gas
oder seine Grundlage zum Lebensunterhalte unentbehr-
lich; besonders um (wie es Ingen-Housz's Unter-
suchungen wahrscheinlich machen) sich dadurch in ihrem
belebten Laboratorium ihren Hauptnahrungsstoff, die
Kohlensäure (§. 167.), zu bereiten; wovon sie hernach
den Überfluß als kohlengesäuertes Gas wieder aus-
dunsten *)
*) Die wichtigen Folgerungen, die dieser scharssinnige Naturfor-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/446>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.