Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

und zwanzigsten Tages zum Auskriechen aus dem
Eye reif.

§. 75.

Die jungen Vögel werden einige Zeit von der
Mutter, und bey denen, die in Monogamie leben,
auch vom Vater, mit vieler Zärtlichkeit gefüttert, und
zumahl bey den mehresten körnerfressenden aus dem
Kropfe geätzt, bis sie befiedert, und überhaupt für
ihren eigenen Unterhalt zu sorgen im Stande sind.

§. 76.

Die Vögel erreichen, nach Verhältniß ihrer kör-
perlichen Größe, und in Vergleich mit den Säugethieren,
ein sehr hohes Alter, und man weiß, daß selbst in
der Gefangenschaft Adler und Papageyen über hun-
dert, Buchfinken, Stieglitze über 24 Jahre etc. leben
können.

§. 77.

Die Vögel sind für die Haushaltung der Natur
im Großen ungemein wichtige Geschöpfe, obgleich
ihre unmittelbare Brauchbarkeit fürs Menschen-
geschlecht ohne Vergleich einfacher ist, als der Säu-
gethiere ihre. Sie vertilgen unzählige Insecten,
und das unbedingte Wegfangen mancher vermeintlich
schädlichen Vögel, der Sperlinge, Krähen etc. in man-
chen Gegenden, hat meist eine ungleich schädlichere
Vermehrung des Ungeziefers nach sich gezogen. An-
dere verzehren größere Thiere, Feldmäuse,
Schlangen, Frösche, Eidexen etc. oder Aeser. Viele
helfen Unkrautausrotten. Von der andern Sei-
te wird auch die Vermehrung und Fortpflan-
zung
der Thiere so wohl, als der Gewächse,
durch Vögel befördert. So weiß man z. B., daß die

und zwanzigsten Tages zum Auskriechen aus dem
Eye reif.

§. 75.

Die jungen Vögel werden einige Zeit von der
Mutter, und bey denen, die in Monogamie leben,
auch vom Vater, mit vieler Zärtlichkeit gefüttert, und
zumahl bey den mehresten körnerfressenden aus dem
Kropfe geätzt, bis sie befiedert, und überhaupt für
ihren eigenen Unterhalt zu sorgen im Stande sind.

§. 76.

Die Vögel erreichen, nach Verhältniß ihrer kör-
perlichen Größe, und in Vergleich mit den Säugethieren,
ein sehr hohes Alter, und man weiß, daß selbst in
der Gefangenschaft Adler und Papageyen über hun-
dert, Buchfinken, Stieglitze über 24 Jahre ꝛc. leben
können.

§. 77.

Die Vögel sind für die Haushaltung der Natur
im Großen ungemein wichtige Geschöpfe, obgleich
ihre unmittelbare Brauchbarkeit fürs Menschen-
geschlecht ohne Vergleich einfacher ist, als der Säu-
gethiere ihre. Sie vertilgen unzählige Insecten,
und das unbedingte Wegfangen mancher vermeintlich
schädlichen Vögel, der Sperlinge, Krähen ꝛc. in man-
chen Gegenden, hat meist eine ungleich schädlichere
Vermehrung des Ungeziefers nach sich gezogen. An-
dere verzehren größere Thiere, Feldmäuse,
Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser. Viele
helfen Unkrautausrotten. Von der andern Sei-
te wird auch die Vermehrung und Fortpflan-
zung
der Thiere so wohl, als der Gewächse,
durch Vögel befördert. So weiß man z. B., daß die

<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_1" n="1">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0136" xml:id="pb117_01_0001" n="117"/>
und zwanzigsten Tages zum <hi rendition="#g">Auskriechen</hi> aus dem<lb/>
Eye reif.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head rendition="#c">§. 75.</head><lb/>
              <p>Die jungen Vögel werden einige Zeit von der<lb/>
Mutter, und bey denen, die in Monogamie leben,<lb/>
auch vom Vater, mit vieler Zärtlichkeit gefüttert, und<lb/>
zumahl bey den mehresten körnerfressenden aus dem<lb/>
Kropfe geätzt, bis sie befiedert, und überhaupt für<lb/>
ihren eigenen Unterhalt zu sorgen im Stande sind.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head rendition="#c">§. 76.</head><lb/>
              <p>Die Vögel erreichen, nach Verhältniß ihrer kör-<lb/>
perlichen Größe, und in Vergleich mit den Säugethieren,<lb/>
ein sehr hohes Alter, und man weiß, daß selbst in<lb/>
der Gefangenschaft Adler und Papageyen über hun-<lb/>
dert, Buchfinken, Stieglitze über 24 Jahre &#xA75B;c. leben<lb/>
können.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head rendition="#c">§. 77.</head><lb/>
              <p>Die Vögel sind für die Haushaltung der Natur<lb/>
im Großen ungemein wichtige Geschöpfe, obgleich<lb/>
ihre unmittelbare <hi rendition="#g">Brauchbarkeit</hi> fürs Menschen-<lb/>
geschlecht ohne Vergleich einfacher ist, als der Säu-<lb/>
gethiere ihre. <hi rendition="#g">Sie vertilgen</hi> unzählige <hi rendition="#g">Insecten</hi>,<lb/>
und das unbedingte Wegfangen mancher vermeintlich<lb/>
schädlichen Vögel, der Sperlinge, Krähen &#xA75B;c. in man-<lb/>
chen Gegenden, hat meist eine ungleich schädlichere<lb/>
Vermehrung des Ungeziefers nach sich gezogen. An-<lb/>
dere <hi rendition="#g">verzehren größere Thiere</hi>, Feldmäuse,<lb/>
Schlangen, Frösche, Eidexen &#xA75B;c. oder <hi rendition="#g">Aeser</hi>. Viele<lb/>
helfen <hi rendition="#g">Unkrautausrotten</hi>. Von der andern Sei-<lb/>
te wird auch die <hi rendition="#g">Vermehrung</hi> und <hi rendition="#g">Fortpflan-<lb/>
zung</hi> der <hi rendition="#g">Thiere</hi> so wohl, als <hi rendition="#g">der Gewächse</hi>,<lb/>
durch Vögel befördert. So weiß man z. B., daß die<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[117/0136] und zwanzigsten Tages zum Auskriechen aus dem Eye reif. §. 75. Die jungen Vögel werden einige Zeit von der Mutter, und bey denen, die in Monogamie leben, auch vom Vater, mit vieler Zärtlichkeit gefüttert, und zumahl bey den mehresten körnerfressenden aus dem Kropfe geätzt, bis sie befiedert, und überhaupt für ihren eigenen Unterhalt zu sorgen im Stande sind. §. 76. Die Vögel erreichen, nach Verhältniß ihrer kör- perlichen Größe, und in Vergleich mit den Säugethieren, ein sehr hohes Alter, und man weiß, daß selbst in der Gefangenschaft Adler und Papageyen über hun- dert, Buchfinken, Stieglitze über 24 Jahre ꝛc. leben können. §. 77. Die Vögel sind für die Haushaltung der Natur im Großen ungemein wichtige Geschöpfe, obgleich ihre unmittelbare Brauchbarkeit fürs Menschen- geschlecht ohne Vergleich einfacher ist, als der Säu- gethiere ihre. Sie vertilgen unzählige Insecten, und das unbedingte Wegfangen mancher vermeintlich schädlichen Vögel, der Sperlinge, Krähen ꝛc. in man- chen Gegenden, hat meist eine ungleich schädlichere Vermehrung des Ungeziefers nach sich gezogen. An- dere verzehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser. Viele helfen Unkrautausrotten. Von der andern Sei- te wird auch die Vermehrung und Fortpflan- zung der Thiere so wohl, als der Gewächse, durch Vögel befördert. So weiß man z. B., daß die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/136
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/136>, abgerufen am 21.12.2024.