Wäldchen, dessen Stämme oben durch Bogen verbunden sind, vorstellen könnte.
Anm. Einige Meilen von Patna in Bengalen steht ein solcher Banianbaum von 50 bis 60 zusam- menhängenden Stämmen, der, nach einer vor zwölf Jahren vorgenommenen Messung, auf 370 Fuß im Durchschnitt, und sein Schatten den er Mittags wirft, über 1100 Fuß im Umfang hält.
§. 187.
Anders ist hingegen die zweyte Fortpflan- zungsart, durch Augen. So nennt man nähmlich die kleinen Knöspchen, die im Herbste an den Bäumen, da wo die Blattstiele an- sitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den mehresten erst im folgenden Frühjahr sich öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist nur an den Bäumen der kältern Erdstriche, und fallen bey einigen von selbst ab: sollen auch theils , wenn man sie vorsichtig säet, wie ein Same auf. Man kann bekannt- lich diese Augen andern Stämmen inoculiren, oder auch das davon ausgeschossene Reis einpfropfen.
§. 188.
Viel Aehnliches mit den Augen haben die Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm der Bäume und also über der Erde, die eigentlichen an lilienartigen Gewächsen befind- lichen Zwiebeln aber unter der Erde unmit- telbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der Stamm fortlebt und den Augen Nahrung
Wäldchen, dessen Stämme oben durch Bogen verbunden sind, vorstellen könnte.
Anm. Einige Meilen von Patna in Bengalen steht ein solcher Banianbaum von 50 bis 60 zusam- menhängenden Stämmen, der, nach einer vor zwölf Jahren vorgenommenen Messung, auf 370 Fuß im Durchschnitt, und sein Schatten den er Mittags wirft, über 1100 Fuß im Umfang hält.
§. 187.
Anders ist hingegen die zweyte Fortpflan- zungsart, durch Augen. So nennt man nähmlich die kleinen Knöspchen, die im Herbste an den Bäumen, da wo die Blattstiele an- sitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den mehresten erst im folgenden Frühjahr sich öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist nur an den Bäumen der kältern Erdstriche, und fallen bey einigen von selbst ab: sollen auch theils , wenn man sie vorsichtig säet, wie ein Same auf. Man kann bekannt- lich diese Augen andern Stämmen inoculiren, oder auch das davon ausgeschossene Reis einpfropfen.
§. 188.
Viel Aehnliches mit den Augen haben die Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm der Bäume und also über der Erde, die eigentlichen an lilienartigen Gewächsen befind- lichen Zwiebeln aber unter der Erde unmit- telbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der Stamm fortlebt und den Augen Nahrung
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000031"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0533"xml:id="pb515_0001"n="515"/>
Wäldchen, dessen Stämme oben durch Bogen<lb/>
verbunden sind, vorstellen könnte.</p><prendition="#indent-1 #small">Anm. Einige Meilen von Patna in Bengalen steht<lb/>
ein solcher Banianbaum von 50 bis 60 zusam-<lb/>
menhängenden Stämmen, der, nach einer vor zwölf<lb/>
Jahren vorgenommenen Messung, auf 370 Fuß im<lb/>
Durchschnitt, und sein Schatten den er Mittags<lb/>
wirft, über 1100 Fuß im Umfang hält.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 187.</head><lb/><p>Anders ist hingegen die zweyte Fortpflan-<lb/>
zungsart, durch Augen. So nennt man<lb/>
nähmlich die kleinen Knöspchen, die im Herbste<lb/>
an den Bäumen, da wo die Blattstiele an-<lb/>
sitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den<lb/>
mehresten erst im folgenden Frühjahr sich<lb/>
öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist<lb/>
nur an den Bäumen der kältern Erdstriche,<lb/>
und fallen bey einigen von selbst ab: sollen<lb/>
auch theils , wenn man sie vorsichtig säet, wie<lb/>
ein Same auf. Man kann bekannt-<lb/>
lich diese Augen andern Stämmen inoculiren,<lb/>
oder auch das davon ausgeschossene Reis<lb/>
einpfropfen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 188.</head><lb/><p>Viel Aehnliches mit den Augen haben die<lb/>
Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm<lb/>
der Bäume und also über der Erde, die<lb/>
eigentlichen an lilienartigen Gewächsen befind-<lb/>
lichen Zwiebeln aber unter der Erde unmit-<lb/>
telbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der<lb/>
Stamm fortlebt und den Augen Nahrung<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[515/0533]
Wäldchen, dessen Stämme oben durch Bogen
verbunden sind, vorstellen könnte.
Anm. Einige Meilen von Patna in Bengalen steht
ein solcher Banianbaum von 50 bis 60 zusam-
menhängenden Stämmen, der, nach einer vor zwölf
Jahren vorgenommenen Messung, auf 370 Fuß im
Durchschnitt, und sein Schatten den er Mittags
wirft, über 1100 Fuß im Umfang hält.
§. 187.
Anders ist hingegen die zweyte Fortpflan-
zungsart, durch Augen. So nennt man
nähmlich die kleinen Knöspchen, die im Herbste
an den Bäumen, da wo die Blattstiele an-
sitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den
mehresten erst im folgenden Frühjahr sich
öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist
nur an den Bäumen der kältern Erdstriche,
und fallen bey einigen von selbst ab: sollen
auch theils , wenn man sie vorsichtig säet, wie
ein Same auf. Man kann bekannt-
lich diese Augen andern Stämmen inoculiren,
oder auch das davon ausgeschossene Reis
einpfropfen.
§. 188.
Viel Aehnliches mit den Augen haben die
Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm
der Bäume und also über der Erde, die
eigentlichen an lilienartigen Gewächsen befind-
lichen Zwiebeln aber unter der Erde unmit-
telbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der
Stamm fortlebt und den Augen Nahrung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/533>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.