Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

und zu nisten, wovon eigentlich vielleicht
außer dem Kuckuck wohl nur sehr wenige andre,
z. B. die Nachtschwalbe ausgenommen sind.
Bey den polygyniischen Vögeln, wie bey den
Hühnerarten, nimmt das Männchen gar kei-
nen Antheil an diesem Geschäfte; bey denen
aber, die sich paarweise zusammen halten, zu-
mahl unter den Sangvögeln, trägt es doch
Baumaterialien herbey, und verpflegt sein
Weibchen während ihrer Arbeit.

§. 68.

Die Auswahl des Ortes, an dem jede
Gattung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnis-
sen und ihrer ganzen Lebensart aufs genaueste
angemessen. Und eben so sorgfältig wählt auch
jede Gattung die Baumaterialien zu ihrem
Neste.

§. 69.

Die Form der Nester ist bald mehr bald
minder künstlich Manche Vögel, wie die
Schnepfen, Trappen, Kibitze etc. machen sich
bloß ein dürres Lager von Reisholz, Stroh-
halmen etc. auf der platten Erde: andere tragen
sich nur ein welches kunstloses Bett in Löcher
der Mauern, Felsenritzen und hohlen Bäume;
so die Spechte Heber, Dohlen, Sperlinge etc.
Sehr viele, zumahl unter den Hühnern, Tau-
ben und Sangvögeln, geben ihrem Neste die
Gestalt einer Halbkugel oder einer Schüssel:

und zu nisten, wovon eigentlich vielleicht
außer dem Kuckuck wohl nur sehr wenige andre,
z. B. die Nachtschwalbe ausgenommen sind.
Bey den polygyniischen Vögeln, wie bey den
Hühnerarten, nimmt das Männchen gar kei-
nen Antheil an diesem Geschäfte; bey denen
aber, die sich paarweise zusammen halten, zu-
mahl unter den Sangvögeln, trägt es doch
Baumaterialien herbey, und verpflegt sein
Weibchen während ihrer Arbeit.

§. 68.

Die Auswahl des Ortes, an dem jede
Gattung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnis-
sen und ihrer ganzen Lebensart aufs genaueste
angemessen. Und eben so sorgfältig wählt auch
jede Gattung die Baumaterialien zu ihrem
Neste.

§. 69.

Die Form der Nester ist bald mehr bald
minder künstlich Manche Vögel, wie die
Schnepfen, Trappen, Kibitze ꝛc. machen sich
bloß ein dürres Lager von Reisholz, Stroh-
halmen ꝛc. auf der platten Erde: andere tragen
sich nur ein welches kunstloses Bett in Löcher
der Mauern, Felsenritzen und hohlen Bäume;
so die Spechte Heber, Dohlen, Sperlinge ꝛc.
Sehr viele, zumahl unter den Hühnern, Tau-
ben und Sangvögeln, geben ihrem Neste die
Gestalt einer Halbkugel oder einer Schüssel:

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000031">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0164" xml:id="pb146_0001" n="146"/>
und zu nisten, wovon eigentlich vielleicht<lb/>
außer dem Kuckuck wohl nur sehr wenige andre,<lb/>
z. B. die Nachtschwalbe ausgenommen sind.<lb/>
Bey den polygyniischen Vögeln, wie bey den<lb/>
Hühnerarten, nimmt das Männchen gar kei-<lb/>
nen Antheil an diesem Geschäfte; bey denen<lb/>
aber, die sich paarweise zusammen halten, zu-<lb/>
mahl unter den Sangvögeln, trägt es doch<lb/>
Baumaterialien herbey, und verpflegt sein<lb/>
Weibchen während ihrer Arbeit.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 68.</head><lb/>
          <p>Die Auswahl des Ortes, an dem jede<lb/>
Gattung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnis-<lb/>
sen und ihrer ganzen Lebensart aufs genaueste<lb/>
angemessen. Und eben so sorgfältig wählt auch<lb/>
jede Gattung die Baumaterialien zu ihrem<lb/>
Neste.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 69.</head><lb/>
          <p>Die Form der Nester ist bald mehr bald<lb/>
minder künstlich Manche Vögel, wie die<lb/>
Schnepfen, Trappen, Kibitze &#xA75B;c. machen sich<lb/>
bloß ein dürres Lager von Reisholz, Stroh-<lb/>
halmen &#xA75B;c. auf der platten Erde: andere tragen<lb/>
sich nur ein welches kunstloses Bett in Löcher<lb/>
der Mauern, Felsenritzen und hohlen Bäume;<lb/>
so die Spechte Heber, Dohlen, Sperlinge &#xA75B;c.<lb/>
Sehr viele, zumahl unter den Hühnern, Tau-<lb/>
ben und Sangvögeln, geben ihrem Neste die<lb/>
Gestalt einer Halbkugel oder einer Schüssel:<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0164] und zu nisten, wovon eigentlich vielleicht außer dem Kuckuck wohl nur sehr wenige andre, z. B. die Nachtschwalbe ausgenommen sind. Bey den polygyniischen Vögeln, wie bey den Hühnerarten, nimmt das Männchen gar kei- nen Antheil an diesem Geschäfte; bey denen aber, die sich paarweise zusammen halten, zu- mahl unter den Sangvögeln, trägt es doch Baumaterialien herbey, und verpflegt sein Weibchen während ihrer Arbeit. §. 68. Die Auswahl des Ortes, an dem jede Gattung ihr Nest anlegt, ist ihren Bedürfnis- sen und ihrer ganzen Lebensart aufs genaueste angemessen. Und eben so sorgfältig wählt auch jede Gattung die Baumaterialien zu ihrem Neste. §. 69. Die Form der Nester ist bald mehr bald minder künstlich Manche Vögel, wie die Schnepfen, Trappen, Kibitze ꝛc. machen sich bloß ein dürres Lager von Reisholz, Stroh- halmen ꝛc. auf der platten Erde: andere tragen sich nur ein welches kunstloses Bett in Löcher der Mauern, Felsenritzen und hohlen Bäume; so die Spechte Heber, Dohlen, Sperlinge ꝛc. Sehr viele, zumahl unter den Hühnern, Tau- ben und Sangvögeln, geben ihrem Neste die Gestalt einer Halbkugel oder einer Schüssel:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/164
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/164>, abgerufen am 21.11.2024.