Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

Sie werden vom Wärmestoff aufgelöst,
d. h. sie schmelzen; und zwar das Quecksilber
schon in einer sehr niedrigen Temperatur, daher
es gewöhnlich flüssig erscheint; die übrigen Me-
talle hingegen erfordern erhöhte Temperatur,
und manche derselben (z. B. Platina, Eisen,
Braunstein, Wolfram etc.) eine sehr große Hitze,
ehe sie in Fluß kommen. - Alle schmelzen
undurchsichtig und mit gewölbter Oberfläche.

Bis auf eine oder die andre Ausnahme un-
ter den neuerlich entdeckten Metallen lassen sich
die übrigen entweder in Salpetersäure oder in
Salzsäure (oder dem aus beyden zusammen-
gesetzten Königswasser) auflösen; und sind
die vollkommensten elektrischen Leiter.

§. 254.

So verschieden und mannigfaltig auch das
Ansehen ist, unter welchen sich die mehresten
Metalle in der Natur zu finden pflegen, so
lassen sich doch alle diese Verschiedenheiten auf
zwey Hauptarten zurück bringen:

Entweder nähmlich finden sich die Metalle
gediegen (metallum nativum, Fr. metal
vierge) in ihrer wahren vollkommen metallischen
Gestalt: - oder aber vererzt im weitläufti-
gern Sinn (metallum mineralisatum), so
daß ihnen mehr oder weniger von ihrem metal-
lischen Habitus benommen ist.

Sie werden vom Wärmestoff aufgelöst,
d. h. sie schmelzen; und zwar das Quecksilber
schon in einer sehr niedrigen Temperatur, daher
es gewöhnlich flüssig erscheint; die übrigen Me-
talle hingegen erfordern erhöhte Temperatur,
und manche derselben (z. B. Platina, Eisen,
Braunstein, Wolfram ꝛc.) eine sehr große Hitze,
ehe sie in Fluß kommen. – Alle schmelzen
undurchsichtig und mit gewölbter Oberfläche.

Bis auf eine oder die andre Ausnahme un-
ter den neuerlich entdeckten Metallen lassen sich
die übrigen entweder in Salpetersäure oder in
Salzsäure (oder dem aus beyden zusammen-
gesetzten Königswasser) auflösen; und sind
die vollkommensten elektrischen Leiter.

§. 254.

So verschieden und mannigfaltig auch das
Ansehen ist, unter welchen sich die mehresten
Metalle in der Natur zu finden pflegen, so
lassen sich doch alle diese Verschiedenheiten auf
zwey Hauptarten zurück bringen:

Entweder nähmlich finden sich die Metalle
gediegen (metallum nativum, Fr. metal
vierge) in ihrer wahren vollkommen metallischen
Gestalt: – oder aber vererzt im weitläufti-
gern Sinn (metallum mineralisatum), so
daß ihnen mehr oder weniger von ihrem metal-
lischen Habitus benommen ist.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0690" xml:id="pb666_0001" n="666"/>
          <p>Sie werden vom Wärmestoff aufgelöst,<lb/>
d. h. sie schmelzen; und zwar das                         Quecksilber<lb/>
schon in einer sehr niedrigen Temperatur, daher<lb/>
es                         gewöhnlich flüssig erscheint; die übrigen Me-<lb/>
talle                         hingegen erfordern erhöhte Temperatur,<lb/>
und manche derselben (z. B.                         Platina, Eisen,<lb/>
Braunstein, Wolfram &#xA75B;c.) eine sehr große Hitze,<lb/>
ehe                         sie in Fluß kommen. &#x2013; Alle schmelzen<lb/>
undurchsichtig und mit gewölbter                         Oberfläche.</p>
          <p>Bis auf eine oder die andre Ausnahme un-<lb/>
ter den neuerlich                         entdeckten Metallen lassen sich<lb/>
die übrigen entweder in Salpetersäure                         oder in<lb/>
Salzsäure (oder dem aus beyden zusammen-<lb/>
gesetzten Königswasser) auflösen; und sind<lb/>
die vollkommensten                         elektrischen Leiter.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 254.</head><lb/>
          <p>So verschieden und mannigfaltig auch das<lb/>
Ansehen ist, unter welchen sich                         die mehresten<lb/>
Metalle in der Natur zu finden pflegen, so<lb/>
lassen sich                         doch alle diese Verschiedenheiten auf<lb/>
zwey Hauptarten zurück                         bringen:</p>
          <p>Entweder nähmlich finden sich die Metalle<lb/>
gediegen (<hi rendition="#aq">metallum</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">nativum</hi></hi>, Fr. <hi rendition="#aq">metal</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">vierge</hi></hi>) in ihrer wahren vollkommen metallischen<lb/>
Gestalt: &#x2013;                         oder aber vererzt im weitläufti-<lb/>
gern Sinn (<hi rendition="#aq">metallum</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">mineralisatum</hi></hi>), so<lb/>
daß ihnen mehr oder weniger von ihrem                         metal-<lb/>
lischen Habitus benommen ist.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[666/0690] Sie werden vom Wärmestoff aufgelöst, d. h. sie schmelzen; und zwar das Quecksilber schon in einer sehr niedrigen Temperatur, daher es gewöhnlich flüssig erscheint; die übrigen Me- talle hingegen erfordern erhöhte Temperatur, und manche derselben (z. B. Platina, Eisen, Braunstein, Wolfram ꝛc.) eine sehr große Hitze, ehe sie in Fluß kommen. – Alle schmelzen undurchsichtig und mit gewölbter Oberfläche. Bis auf eine oder die andre Ausnahme un- ter den neuerlich entdeckten Metallen lassen sich die übrigen entweder in Salpetersäure oder in Salzsäure (oder dem aus beyden zusammen- gesetzten Königswasser) auflösen; und sind die vollkommensten elektrischen Leiter. §. 254. So verschieden und mannigfaltig auch das Ansehen ist, unter welchen sich die mehresten Metalle in der Natur zu finden pflegen, so lassen sich doch alle diese Verschiedenheiten auf zwey Hauptarten zurück bringen: Entweder nähmlich finden sich die Metalle gediegen (metallum nativum, Fr. metal vierge) in ihrer wahren vollkommen metallischen Gestalt: – oder aber vererzt im weitläufti- gern Sinn (metallum mineralisatum), so daß ihnen mehr oder weniger von ihrem metal- lischen Habitus benommen ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/690
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/690>, abgerufen am 21.12.2024.