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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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künstliche Wohnungen, Nester, Gewebe etc.
zu ihrem Aufenthalte, zur Sicherheit für ihre
Junge, zum Fang ihres Raubes, und zu viel-
fachen andern Zwecken zu verfertigen wissen.

§. 37.

Der Mensch zeigt außer den Sexualtrieben
wenig andere Spuren von Instinct: angeborne
Kunsttriebe aber hat er vollends ganz und gar
nicht. Was ihn hingegen für diesen scheinba-
ren Mangel entschädigt, ist der Gebrauch der
Vernunft.

Diese mag nun entweder eine ausschließ-
lich eigenthümliche Fähigkeit der menschlichen
Seele, oder aber ein unendlich stärkerer Grad
einer Fähigkeit seyn, wovon manche Thiere
auch einige schwache Spur hätten; oder eine
eigene Richtung der gesammten menschlichen
Seelenkräfte u. s. w. so liegt wenigstens der
gedachte auszeichnende Vorzug, den der
Mensch durch den Besitz derselben erhält, un-
widerredlich am Tage.

Denn da ihm die ganze bewohnbare Erde
zum Aufenthalt offen steht, und fast die ganze
organisirte Schöpfung zur Speise überlassen
ist, so erzeugt freylich eben die große Ver-
schiedenheit der Climate, die er bewohnen soll,
und der Nahrung, die ihm der Ort seines
Aufenthalts gestattet, eben so verschiedene Be-
dürfnisse, die er durch keinen einförmigen

künstliche Wohnungen, Nester, Gewebe ꝛc.
zu ihrem Aufenthalte, zur Sicherheit für ihre
Junge, zum Fang ihres Raubes, und zu viel-
fachen andern Zwecken zu verfertigen wissen.

§. 37.

Der Mensch zeigt außer den Sexualtrieben
wenig andere Spuren von Instinct: angeborne
Kunsttriebe aber hat er vollends ganz und gar
nicht. Was ihn hingegen für diesen scheinba-
ren Mangel entschädigt, ist der Gebrauch der
Vernunft.

Diese mag nun entweder eine ausschließ-
lich eigenthümliche Fähigkeit der menschlichen
Seele, oder aber ein unendlich stärkerer Grad
einer Fähigkeit seyn, wovon manche Thiere
auch einige schwache Spur hätten; oder eine
eigene Richtung der gesammten menschlichen
Seelenkräfte u. s. w. so liegt wenigstens der
gedachte auszeichnende Vorzug, den der
Mensch durch den Besitz derselben erhält, un-
widerredlich am Tage.

Denn da ihm die ganze bewohnbare Erde
zum Aufenthalt offen steht, und fast die ganze
organisirte Schöpfung zur Speise überlassen
ist, so erzeugt freylich eben die große Ver-
schiedenheit der Climate, die er bewohnen soll,
und der Nahrung, die ihm der Ort seines
Aufenthalts gestattet, eben so verschiedene Be-
dürfnisse, die er durch keinen einförmigen

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[44/0068] künstliche Wohnungen, Nester, Gewebe ꝛc. zu ihrem Aufenthalte, zur Sicherheit für ihre Junge, zum Fang ihres Raubes, und zu viel- fachen andern Zwecken zu verfertigen wissen. §. 37. Der Mensch zeigt außer den Sexualtrieben wenig andere Spuren von Instinct: angeborne Kunsttriebe aber hat er vollends ganz und gar nicht. Was ihn hingegen für diesen scheinba- ren Mangel entschädigt, ist der Gebrauch der Vernunft. Diese mag nun entweder eine ausschließ- lich eigenthümliche Fähigkeit der menschlichen Seele, oder aber ein unendlich stärkerer Grad einer Fähigkeit seyn, wovon manche Thiere auch einige schwache Spur hätten; oder eine eigene Richtung der gesammten menschlichen Seelenkräfte u. s. w. so liegt wenigstens der gedachte auszeichnende Vorzug, den der Mensch durch den Besitz derselben erhält, un- widerredlich am Tage. Denn da ihm die ganze bewohnbare Erde zum Aufenthalt offen steht, und fast die ganze organisirte Schöpfung zur Speise überlassen ist, so erzeugt freylich eben die große Ver- schiedenheit der Climate, die er bewohnen soll, und der Nahrung, die ihm der Ort seines Aufenthalts gestattet, eben so verschiedene Be- dürfnisse, die er durch keinen einförmigen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/68>, abgerufen am 30.12.2024.