Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite

in den verschiedenen Theilen ein und eben derselben
Pflanze, ja in einer und eben derselben Frucht,
dennoch so äußerst verschieden seyn können.

§. 181.

Freylich aber trägt auch allerdings die
Verschiedenheit des Bodens und des Climas
zur verschiedenen Beschaffenheit der Säfte in
den Pflanzen vieles bey: daher denn eines
Theils manche in fremden Boden verpflanzte
Gewächse so wie in ihrer Bildung, so auch in
der Beschaffenheit ihrer Säfte, verändert wer-
den, dadurch von ihren Kräften verlieren etc.,
andre hingegen eben dadurch noch gewinnen
und veredelt werden.

§. 182.

Ueberhaupt nährt fast jeder Boden seine
bestimmten, ihm angemessenen Pflanzen, so
daß man zuweilen schon aus den einheimi-
schen Gewächsen einer Gegend die Beschaffen-
heit ihres Bodens errathen kann; doch hat
die Vorsehung manchen, für das Menschen-
geschlecht allerwichtigsten Gewächsen den großen
Vorzug verliehen, sich entweder leicht an
jedes fremde Clima zu gewöhnen, so daß z. B.
die schwächlich scheinenden Getreidearten etc.
besser als Eichen u. a. noch so robust ausse-
hende Bäume in ganz verschiedenen Himmels-
striche; die aus Chili abstammenden Kar-

in den verschiedenen Theilen ein und eben derselben
Pflanze, ja in einer und eben derselben Frucht,
dennoch so äußerst verschieden seyn können.

§. 181.

Freylich aber trägt auch allerdings die
Verschiedenheit des Bodens und des Climas
zur verschiedenen Beschaffenheit der Säfte in
den Pflanzen vieles bey: daher denn eines
Theils manche in fremden Boden verpflanzte
Gewächse so wie in ihrer Bildung, so auch in
der Beschaffenheit ihrer Säfte, verändert wer-
den, dadurch von ihren Kräften verlieren ꝛc.,
andre hingegen eben dadurch noch gewinnen
und veredelt werden.

§. 182.

Ueberhaupt nährt fast jeder Boden seine
bestimmten, ihm angemessenen Pflanzen, so
daß man zuweilen schon aus den einheimi-
schen Gewächsen einer Gegend die Beschaffen-
heit ihres Bodens errathen kann; doch hat
die Vorsehung manchen, für das Menschen-
geschlecht allerwichtigsten Gewächsen den großen
Vorzug verliehen, sich entweder leicht an
jedes fremde Clima zu gewöhnen, so daß z. B.
die schwächlich scheinenden Getreidearten ꝛc.
besser als Eichen u. a. noch so robust ausse-
hende Bäume in ganz verschiedenen Himmels-
striche; die aus Chili abstammenden Kar-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0528" xml:id="pb504_0001" n="504"/>
in den verschiedenen                         Theilen ein und eben derselben<lb/>
Pflanze, ja in einer und eben derselben                         Frucht,<lb/>
dennoch so äußerst verschieden seyn können.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 181.</head><lb/>
          <p>Freylich aber trägt auch allerdings die<lb/>
Verschiedenheit des Bodens und                         des Climas<lb/>
zur verschiedenen Beschaffenheit der Säfte in<lb/>
den                         Pflanzen vieles bey: daher denn eines<lb/>
Theils manche in fremden Boden                         verpflanzte<lb/>
Gewächse so wie in ihrer Bildung, so auch in<lb/>
der                         Beschaffenheit ihrer Säfte, verändert wer-<lb/>
den, dadurch                         von ihren Kräften verlieren &#xA75B;c.,<lb/>
andre hingegen eben dadurch noch                         gewinnen<lb/>
und veredelt werden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 182.</head><lb/>
          <p>Ueberhaupt nährt fast jeder Boden seine<lb/>
bestimmten, ihm angemessenen                         Pflanzen, so<lb/>
daß man zuweilen schon aus den einheimi-<lb/>
schen Gewächsen einer Gegend die Beschaffen-<lb/>
heit ihres                         Bodens errathen kann; doch hat<lb/>
die Vorsehung manchen, für das                         Menschen-<lb/>
geschlecht allerwichtigsten Gewächsen den                         großen<lb/>
Vorzug verliehen, sich entweder leicht an<lb/>
jedes fremde Clima                         zu gewöhnen, so daß z. B.<lb/>
die schwächlich scheinenden Getreidearten                         &#xA75B;c.<lb/>
besser als Eichen u. a. noch so robust ausse-<lb/>
hende Bäume in ganz verschiedenen Himmels-<lb/>
striche; die                         aus Chili abstammenden Kar-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[504/0528] in den verschiedenen Theilen ein und eben derselben Pflanze, ja in einer und eben derselben Frucht, dennoch so äußerst verschieden seyn können. §. 181. Freylich aber trägt auch allerdings die Verschiedenheit des Bodens und des Climas zur verschiedenen Beschaffenheit der Säfte in den Pflanzen vieles bey: daher denn eines Theils manche in fremden Boden verpflanzte Gewächse so wie in ihrer Bildung, so auch in der Beschaffenheit ihrer Säfte, verändert wer- den, dadurch von ihren Kräften verlieren ꝛc., andre hingegen eben dadurch noch gewinnen und veredelt werden. §. 182. Ueberhaupt nährt fast jeder Boden seine bestimmten, ihm angemessenen Pflanzen, so daß man zuweilen schon aus den einheimi- schen Gewächsen einer Gegend die Beschaffen- heit ihres Bodens errathen kann; doch hat die Vorsehung manchen, für das Menschen- geschlecht allerwichtigsten Gewächsen den großen Vorzug verliehen, sich entweder leicht an jedes fremde Clima zu gewöhnen, so daß z. B. die schwächlich scheinenden Getreidearten ꝛc. besser als Eichen u. a. noch so robust ausse- hende Bäume in ganz verschiedenen Himmels- striche; die aus Chili abstammenden Kar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/528
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/528>, abgerufen am 21.12.2024.