Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

wie die Maden. Flügel haben sie gar noch
nicht. Auch sind sie in diesem Zustande zur
Fortpflanzung noch gänzlich unfähig: sie ernäh-
ren sich bloß, und wachsen, und häuten sich
mit unter einige Mahl.

§. 141.

In der Gestalt, worein die Larve umge-
bildet wird, heißt sie Nymphe. Manche kön-
nen sich während dieses Zustandes herum be-
wegen, auch Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Andere hingegen verschließen sich als Puppe
(chrysalis, aurelia), und bringen diesen
Theil ihres Lebens in einem betäubenden Todes-
schlaf, ohne Nahrungsmittel, und ohne sich
von der Stelle zu bewegen, zu.

§. 142.

Allein während der Zeit, da das Geschöpf
so ganz fühllos und erstarrt in seiner Hülse
vergraben scheint, geht mit ihm selbst die große
Veränderung vor, daß es aus seinem Larven-
stand zum vollkommnen Insect (insectum
declaratum, imago
) umgebildet wird, und
nach bestimmter Zeit aus seinem Kerker hervor-
brechen kann. Manche Insecten absolviren die
letzte Rolle ihres Lebens in einer sehr kurzen
Zeit. Verschiedene bringen, wenn sie aus
ihrer Hülfe kriechen, nicht ein Mahl einen
Mund mit zur Welt, sie fressen nicht mehr,

wie die Maden. Flügel haben sie gar noch
nicht. Auch sind sie in diesem Zustande zur
Fortpflanzung noch gänzlich unfähig: sie ernäh-
ren sich bloß, und wachsen, und häuten sich
mit unter einige Mahl.

§. 141.

In der Gestalt, worein die Larve umge-
bildet wird, heißt sie Nymphe. Manche kön-
nen sich während dieses Zustandes herum be-
wegen, auch Nahrungsmittel zu sich nehmen.
Andere hingegen verschließen sich als Puppe
(chrysalis, aurelia), und bringen diesen
Theil ihres Lebens in einem betäubenden Todes-
schlaf, ohne Nahrungsmittel, und ohne sich
von der Stelle zu bewegen, zu.

§. 142.

Allein während der Zeit, da das Geschöpf
so ganz fühllos und erstarrt in seiner Hülse
vergraben scheint, geht mit ihm selbst die große
Veränderung vor, daß es aus seinem Larven-
stand zum vollkommnen Insect (insectum
declaratum, imago
) umgebildet wird, und
nach bestimmter Zeit aus seinem Kerker hervor-
brechen kann. Manche Insecten absolviren die
letzte Rolle ihres Lebens in einer sehr kurzen
Zeit. Verschiedene bringen, wenn sie aus
ihrer Hülfe kriechen, nicht ein Mahl einen
Mund mit zur Welt, sie fressen nicht mehr,

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000029">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0330" xml:id="pb310_0001" n="310"/>
wie die Maden. Flügel haben sie gar noch<lb/>
nicht. Auch sind sie in diesem Zustande zur<lb/>
Fortpflanzung noch gänzlich unfähig: sie ernäh-<lb/>
ren sich bloß, und wachsen, und häuten sich<lb/>
mit unter einige Mahl.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 141.</head><lb/>
          <p>In der Gestalt, worein die Larve umge-<lb/>
bildet wird, heißt sie Nymphe. Manche kön-<lb/>
nen sich während dieses Zustandes herum be-<lb/>
wegen, auch Nahrungsmittel zu sich nehmen.<lb/>
Andere hingegen verschließen sich als Puppe<lb/>
(<hi rendition="#aq">chrysalis, aurelia</hi>), und bringen diesen<lb/>
Theil ihres Lebens in einem betäubenden Todes-<lb/>
schlaf, ohne Nahrungsmittel, und ohne sich<lb/>
von der Stelle zu bewegen, zu.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 142.</head><lb/>
          <p>Allein während der Zeit, da das Geschöpf<lb/>
so ganz fühllos und erstarrt in seiner Hülse<lb/>
vergraben scheint, geht mit ihm selbst die große<lb/>
Veränderung vor, daß es aus seinem Larven-<lb/>
stand zum vollkommnen Insect (<hi rendition="#aq">insectum<lb/>
declaratum, imago</hi>) umgebildet wird, und<lb/>
nach bestimmter Zeit aus seinem Kerker hervor-<lb/>
brechen kann. Manche Insecten absolviren die<lb/>
letzte Rolle ihres Lebens in einer sehr kurzen<lb/>
Zeit. Verschiedene bringen, wenn sie aus<lb/>
ihrer Hülfe kriechen, nicht ein Mahl einen<lb/>
Mund mit zur Welt, sie fressen nicht mehr,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[310/0330] wie die Maden. Flügel haben sie gar noch nicht. Auch sind sie in diesem Zustande zur Fortpflanzung noch gänzlich unfähig: sie ernäh- ren sich bloß, und wachsen, und häuten sich mit unter einige Mahl. §. 141. In der Gestalt, worein die Larve umge- bildet wird, heißt sie Nymphe. Manche kön- nen sich während dieses Zustandes herum be- wegen, auch Nahrungsmittel zu sich nehmen. Andere hingegen verschließen sich als Puppe (chrysalis, aurelia), und bringen diesen Theil ihres Lebens in einem betäubenden Todes- schlaf, ohne Nahrungsmittel, und ohne sich von der Stelle zu bewegen, zu. §. 142. Allein während der Zeit, da das Geschöpf so ganz fühllos und erstarrt in seiner Hülse vergraben scheint, geht mit ihm selbst die große Veränderung vor, daß es aus seinem Larven- stand zum vollkommnen Insect (insectum declaratum, imago) umgebildet wird, und nach bestimmter Zeit aus seinem Kerker hervor- brechen kann. Manche Insecten absolviren die letzte Rolle ihres Lebens in einer sehr kurzen Zeit. Verschiedene bringen, wenn sie aus ihrer Hülfe kriechen, nicht ein Mahl einen Mund mit zur Welt, sie fressen nicht mehr,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/330
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 7. Aufl. Göttingen, 1803, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1803/330>, abgerufen am 21.12.2024.