Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Kohlensaures Geschlecht.

1. Natürliche Soda, vulgo natürliches mi-
neralisches Laugensalz, kohlensaure Soda.
Borech der Persianer. Trona in der Bar-
barey. Natrum, nitrum der Alken. (Fr.
carbonate de soude.)

Weißlich; ins Gelbliche, Grauliche etc.; meist
erdig; doch theils derb, durchscheinend, matt-
glänzend; theils auf dem Bruche stänglich zu-
sammengehäuft; leicht im Wasser auflösbar; Ge-
schmack laugenhaft. Gehalt an Kohlensäure un-
gleich; theils 16 pro Cent etc. Fundort besonders
an den Natron-Seen in Aegypten etc. Mit Thon
gemengt auf den Heiden um Debrezin. - Die
alten Aegyptier beizten ihre Leichen einen Monat
lang in diesem Salze ein, ehe sie dieselben zu
Mumien bereiteten*); und den schiffbrüchigen
Kaufleuten am Ufer des Belus soll es bekanntlich
zur Erfindung des Glasmachens Anlaß gegeben
haben. Noch jetzt wird es in den Morgenländern
häufig zu diesem letztem Zweck, so wie zur Seife,
zum Bleichen und Färben der Zeuge, auch in
Aegypten zum Brotteig und sonst an die Speisen
verwandt.

Das Mauer-Salz, aphronitrum, alcali cal-
careum
, das aus feuchten Mauren wie wollichter
Schimmel ausschlägt (und hin und wieder, aber
irrig, Salpeter genannt wird), ist eine mit Kalk-
Erde vermischtes unreine natürliche Soda.



*) Ich habe dieses Mumiensalz bey Gelegenheit eini-
ger ägyptischen Mumien näher untersucht, die
ich den 18. Febr. 1791. im britischen Museum zu
öffnen Erlaubniß erhalten. s. philosoph. Transactions
for
1794. pag. 183. tab. XVI. fig. 4.
V. Kohlensaures Geschlecht.

1. Natürliche Soda, vulgo natürliches mi-
neralisches Laugensalz, kohlensaure Soda.
Borech der Persianer. Trona in der Bar-
barey. Natrum, nitrum der Alken. (Fr.
carbonate de soude.)

Weißlich; ins Gelbliche, Grauliche ꝛc.; meist
erdig; doch theils derb, durchscheinend, matt-
glänzend; theils auf dem Bruche stänglich zu-
sammengehäuft; leicht im Wasser auflösbar; Ge-
schmack laugenhaft. Gehalt an Kohlensäure un-
gleich; theils 16 pro Cent ꝛc. Fundort besonders
an den Natron-Seen in Aegypten ꝛc. Mit Thon
gemengt auf den Heiden um Debrezin. – Die
alten Aegyptier beizten ihre Leichen einen Monat
lang in diesem Salze ein, ehe sie dieselben zu
Mumien bereiteten*); und den schiffbrüchigen
Kaufleuten am Ufer des Belus soll es bekanntlich
zur Erfindung des Glasmachens Anlaß gegeben
haben. Noch jetzt wird es in den Morgenländern
häufig zu diesem letztem Zweck, so wie zur Seife,
zum Bleichen und Färben der Zeuge, auch in
Aegypten zum Brotteig und sonst an die Speisen
verwandt.

Das Mauer-Salz, aphronitrum, alcali cal-
careum
, das aus feuchten Mauren wie wollichter
Schimmel ausschlägt (und hin und wieder, aber
irrig, Salpeter genannt wird), ist eine mit Kalk-
Erde vermischtes unreine natürliche Soda.



*) Ich habe dieses Mumiensalz bey Gelegenheit eini-
ger ägyptischen Mumien näher untersucht, die
ich den 18. Febr. 1791. im britischen Museum zu
öffnen Erlaubniß erhalten. s. philosoph. Transactions
for
1794. pag. 183. tab. XVI. fig. 4.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0646" xml:id="pb622_0001" n="622"/>
            <head rendition="#c">V. <hi rendition="#g">Kohlensaures Geschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p rendition="#indent-1">1. Natürliche Soda, <hi rendition="#aq">vulgo</hi> natürliches mi-<lb/>
neralisches Laugensalz, kohlensaure Soda.<lb/>
Borech der Persianer. Trona in der Bar-<lb/>
barey. <hi rendition="#aq">Natrum, nitrum</hi> der Alken. (Fr.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">carbonate de soude</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Weißlich; ins Gelbliche, Grauliche &#xA75B;c.; meist<lb/>
erdig; doch theils derb, durchscheinend, matt-<lb/>
glänzend; theils auf dem Bruche stänglich zu-<lb/>
sammengehäuft; leicht im Wasser auflösbar; Ge-<lb/>
schmack laugenhaft. Gehalt an Kohlensäure un-<lb/>
gleich; theils 16 pro Cent &#xA75B;c. Fundort besonders<lb/>
an den Natron-Seen in Aegypten &#xA75B;c. Mit Thon<lb/>
gemengt auf den Heiden um Debrezin. &#x2013; Die<lb/>
alten Aegyptier beizten ihre Leichen einen Monat<lb/>
lang in diesem Salze ein, ehe sie dieselben zu<lb/>
Mumien bereiteten<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ich habe dieses Mumiensalz bey Gelegenheit eini-<lb/>
ger ägyptischen Mumien näher untersucht, die<lb/>
ich den 18. Febr. 1791. im britischen Museum zu<lb/>
öffnen Erlaubniß erhalten. s. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">philosoph. Transactions<lb/>
for</hi></hi> 1794. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 183. <hi rendition="#aq">tab</hi>. XVI. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 4.</p></note>; und den schiffbrüchigen<lb/>
Kaufleuten am Ufer des Belus soll es bekanntlich<lb/>
zur Erfindung des Glasmachens Anlaß gegeben<lb/>
haben. Noch jetzt wird es in den Morgenländern<lb/>
häufig zu diesem letztem Zweck, so wie zur Seife,<lb/>
zum Bleichen und Färben der Zeuge, auch in<lb/>
Aegypten zum Brotteig und sonst an die Speisen<lb/>
verwandt.</p>
            <p rendition="#l1em">Das Mauer-Salz, <hi rendition="#aq">aphronitrum, alcali cal-<lb/>
careum</hi>, das aus feuchten Mauren wie wollichter<lb/>
Schimmel ausschlägt (und hin und wieder, aber<lb/>
irrig, Salpeter genannt wird), ist eine mit Kalk-<lb/>
Erde vermischtes unreine natürliche Soda.</p>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[622/0646] V. Kohlensaures Geschlecht. 1. Natürliche Soda, vulgo natürliches mi- neralisches Laugensalz, kohlensaure Soda. Borech der Persianer. Trona in der Bar- barey. Natrum, nitrum der Alken. (Fr. carbonate de soude.) Weißlich; ins Gelbliche, Grauliche ꝛc.; meist erdig; doch theils derb, durchscheinend, matt- glänzend; theils auf dem Bruche stänglich zu- sammengehäuft; leicht im Wasser auflösbar; Ge- schmack laugenhaft. Gehalt an Kohlensäure un- gleich; theils 16 pro Cent ꝛc. Fundort besonders an den Natron-Seen in Aegypten ꝛc. Mit Thon gemengt auf den Heiden um Debrezin. – Die alten Aegyptier beizten ihre Leichen einen Monat lang in diesem Salze ein, ehe sie dieselben zu Mumien bereiteten *); und den schiffbrüchigen Kaufleuten am Ufer des Belus soll es bekanntlich zur Erfindung des Glasmachens Anlaß gegeben haben. Noch jetzt wird es in den Morgenländern häufig zu diesem letztem Zweck, so wie zur Seife, zum Bleichen und Färben der Zeuge, auch in Aegypten zum Brotteig und sonst an die Speisen verwandt. Das Mauer-Salz, aphronitrum, alcali cal- careum, das aus feuchten Mauren wie wollichter Schimmel ausschlägt (und hin und wieder, aber irrig, Salpeter genannt wird), ist eine mit Kalk- Erde vermischtes unreine natürliche Soda. *) Ich habe dieses Mumiensalz bey Gelegenheit eini- ger ägyptischen Mumien näher untersucht, die ich den 18. Febr. 1791. im britischen Museum zu öffnen Erlaubniß erhalten. s. philosoph. Transactions for 1794. pag. 183. tab. XVI. fig. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/646
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/646>, abgerufen am 21.11.2024.