Charactere, die dem einen Geschlechte eigen seyn sollten, sich bey Individuis des andern äußern. Wenn z. B. Hirschkühe und Rehe Geweihe auf- setzen; oder Fasan- und Pfau-Hennen mit zu- nehmenden Jahren männliches Gefieder kriegen; oder Mannspersonen oder andre männliche Säu- gethiere Milch geben u. s. w.
Endlich aber zeigt sich auch zuweilen im ganzen Verhältniß des Körperbaues einzelner, übrigens noch so regelmäßig und schön gebilde- ter Geschöpfe des einen Geschlechts doch mehr oder weniger vom Totalhabitus des andern; z. B. weibliche Weichlichkeit in der Totalform des männlichen.
§. 14.
Wenn ein weibliches Geschöpf der einen Gattung von einem männlichen einer andern Gat- tung befruchtet worden, so entstehen daraus Bastarde, deren Bildung aus der beiderley Eltern ihrer gleichsam zusammengeschmolzen ist, Da aber von der bestimmten Bildung der orga- nisirten Körper, besonders der Thiere, die be- hörige und für den Gang der Schöpfung so äußerst wichtige Vollziehung ihrer Geschäfte abhängt, so ist es eine weise Einrichtung in der Natur, daß erstens, wenigstens unter den rothblütigen Thieren, in ihrem freyen Natur-Zustande mei- nes Wissens niemahls eine Paarung und Ver- mischung unter zweyerley Gattungen bemerkt
Charactere, die dem einen Geschlechte eigen seyn sollten, sich bey Individuis des andern äußern. Wenn z. B. Hirschkühe und Rehe Geweihe auf- setzen; oder Fasan- und Pfau-Hennen mit zu- nehmenden Jahren männliches Gefieder kriegen; oder Mannspersonen oder andre männliche Säu- gethiere Milch geben u. s. w.
Endlich aber zeigt sich auch zuweilen im ganzen Verhältniß des Körperbaues einzelner, übrigens noch so regelmäßig und schön gebilde- ter Geschöpfe des einen Geschlechts doch mehr oder weniger vom Totalhabitus des andern; z. B. weibliche Weichlichkeit in der Totalform des männlichen.
§. 14.
Wenn ein weibliches Geschöpf der einen Gattung von einem männlichen einer andern Gat- tung befruchtet worden, so entstehen daraus Bastarde, deren Bildung aus der beiderley Eltern ihrer gleichsam zusammengeschmolzen ist, Da aber von der bestimmten Bildung der orga- nisirten Körper, besonders der Thiere, die be- hörige und für den Gang der Schöpfung so äußerst wichtige Vollziehung ihrer Geschäfte abhängt, so ist es eine weise Einrichtung in der Natur, daß erstens, wenigstens unter den rothblütigen Thieren, in ihrem freyen Natur-Zustande mei- nes Wissens niemahls eine Paarung und Ver- mischung unter zweyerley Gattungen bemerkt
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Charactere, die dem einen Geschlechte eigen seyn
sollten, sich bey Individuis des andern äußern.
Wenn z. B. Hirschkühe und Rehe Geweihe auf-
setzen; oder Fasan- und Pfau-Hennen mit zu-
nehmenden Jahren männliches Gefieder kriegen;
oder Mannspersonen oder andre männliche Säu-
gethiere Milch geben u. s. w.
Endlich aber zeigt sich auch zuweilen im
ganzen Verhältniß des Körperbaues einzelner,
übrigens noch so regelmäßig und schön gebilde-
ter Geschöpfe des einen Geschlechts doch mehr
oder weniger vom Totalhabitus des andern;
z. B. weibliche Weichlichkeit in der Totalform
des männlichen.
§. 14.
Wenn ein weibliches Geschöpf der einen
Gattung von einem männlichen einer andern Gat-
tung befruchtet worden, so entstehen daraus
Bastarde, deren Bildung aus der beiderley
Eltern ihrer gleichsam zusammengeschmolzen ist,
Da aber von der bestimmten Bildung der orga-
nisirten Körper, besonders der Thiere, die be-
hörige und für den Gang der Schöpfung so äußerst
wichtige Vollziehung ihrer Geschäfte abhängt,
so ist es eine weise Einrichtung in der Natur,
daß erstens, wenigstens unter den rothblütigen
Thieren, in ihrem freyen Natur-Zustande mei-
nes Wissens niemahls eine Paarung und Ver-
mischung unter zweyerley Gattungen bemerkt
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/46>, abgerufen am 21.12.2024.
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