Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.§. 135. Auch bey der Fortpflanzung der Insecten §. 136. Ferner hat die Begattung bey verschiednen §. 135. Auch bey der Fortpflanzung der Insecten §. 136. Ferner hat die Begattung bey verschiednen <TEI> <text xml:id="blume000027"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0324" xml:id="pb300_0001" n="300"/> <head rendition="#c">§. 135.</head><lb/> <p>Auch bey der Fortpflanzung der Insecten<lb/> zeigen sich ungemein viele eigene Sonderbar-<lb/> keiten. So z. B., daß oft in einer und eben der-<lb/> selben Gattung die beiden Geschlechter einander<lb/> so äußerst unähnlich gebildet sind, daß man sie<lb/> eher für ganz verschiedene Thierarten, als für<lb/> zusammen gehörige Gatten halten sollte: oder<lb/> daß unter den Bienen und andern ihnen ver-<lb/> wandten Insecten immer die größte Anzahl gänz-<lb/> lich geschlechtlos ist; das heißt, daß sie gezeugt<lb/> und geboren werden, ohne doch nach dem or-<lb/> dentlichen Laufe selbst die Bestimmung zur Em-<lb/> pfängniß oder zur Zeugung zu haben.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 136.</head><lb/> <p>Ferner hat die Begattung bey verschiednen<lb/> Insecten seht viel eignes. Bey nicht wenigen<lb/> Gattungen wird sie z. B. im Fluge vollzogen,<lb/> und manche derselben sind bloß für diese kurze<lb/> Paarungszeit geflügelt. – Ueberhaupt aber<lb/> leben die mehresten in sofern in einer gezwunge-<lb/> nen Monogamie, daß sie schlechterdings nicht<lb/> mehr als ein einziges Mahl in ihrem leben sich<lb/> paaren können: der Tod ist bey ihnen eine so<lb/> unausbleibliche Folge der ersten Begattung, daß<lb/> man sogar ihr leben durch verzögerte Paarung<lb/> verlängern kann.</p> </div> <div n="2"> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0324]
§. 135.
Auch bey der Fortpflanzung der Insecten
zeigen sich ungemein viele eigene Sonderbar-
keiten. So z. B., daß oft in einer und eben der-
selben Gattung die beiden Geschlechter einander
so äußerst unähnlich gebildet sind, daß man sie
eher für ganz verschiedene Thierarten, als für
zusammen gehörige Gatten halten sollte: oder
daß unter den Bienen und andern ihnen ver-
wandten Insecten immer die größte Anzahl gänz-
lich geschlechtlos ist; das heißt, daß sie gezeugt
und geboren werden, ohne doch nach dem or-
dentlichen Laufe selbst die Bestimmung zur Em-
pfängniß oder zur Zeugung zu haben.
§. 136.
Ferner hat die Begattung bey verschiednen
Insecten seht viel eignes. Bey nicht wenigen
Gattungen wird sie z. B. im Fluge vollzogen,
und manche derselben sind bloß für diese kurze
Paarungszeit geflügelt. – Ueberhaupt aber
leben die mehresten in sofern in einer gezwunge-
nen Monogamie, daß sie schlechterdings nicht
mehr als ein einziges Mahl in ihrem leben sich
paaren können: der Tod ist bey ihnen eine so
unausbleibliche Folge der ersten Begattung, daß
man sogar ihr leben durch verzögerte Paarung
verlängern kann.
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