Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 114.

Außer den wenigen lebendig gebährenden
Fischen, wohin der Aal und die so genannte Aal-
mutter gehören, mögen sich wohl wenige Fische
wirklich mit einander paaren; sondern bey den
mehresten giebt das Weibchen den Rogen noch
unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt
hierauf nach, um denselben mir seiner Milch zu
begießen.

Man hat diese Einrichtung für die Landwirth-
schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der
künstlichen Vermischung von Eyern und Samen
der Forellen etc. junge Fische erzielen kann*).

Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge-
schäfte der Fische gehört auch noch, daß man
einzeln unter denselben wirkliche Zwitter - und
anderseits auch völlig geschlechtlose**) Mißge-
burten gefunden haben will.

§. 115.

Die Vermehrung der meisten Fische ist
zum Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyer-
chen der mehresten in Verhältniß zu ihrer Sta-
tur ungleich kleiner sind, als in irgend einer an-
dern Thier-Classe; dennoch bey manchen die Eyer-
stöcke größer sind, als ihr ganzer übriger Körper.
Daher zählt man, z. B. beym Häring, zwischen
20 und 37000, beym Karpfen über 200000, bey

*) Hannov. Magazin v. J. 1765. S. 978 u. f.
**) Bonnet oeuvr. vol. III. pag. 506.
§. 114.

Außer den wenigen lebendig gebährenden
Fischen, wohin der Aal und die so genannte Aal-
mutter gehören, mögen sich wohl wenige Fische
wirklich mit einander paaren; sondern bey den
mehresten giebt das Weibchen den Rogen noch
unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt
hierauf nach, um denselben mir seiner Milch zu
begießen.

Man hat diese Einrichtung für die Landwirth-
schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der
künstlichen Vermischung von Eyern und Samen
der Forellen ꝛc. junge Fische erzielen kann*).

Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge-
schäfte der Fische gehört auch noch, daß man
einzeln unter denselben wirkliche Zwitter – und
anderseits auch völlig geschlechtlose**) Mißge-
burten gefunden haben will.

§. 115.

Die Vermehrung der meisten Fische ist
zum Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyer-
chen der mehresten in Verhältniß zu ihrer Sta-
tur ungleich kleiner sind, als in irgend einer an-
dern Thier-Classe; dennoch bey manchen die Eyer-
stöcke größer sind, als ihr ganzer übriger Körper.
Daher zählt man, z. B. beym Häring, zwischen
20 und 37000, beym Karpfen über 200000, bey

*) Hannov. Magazin v. J. 1765. S. 978 u. f.
**) Bonnet oeuvr. vol. III. pag. 506.
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0274" xml:id="pb250_0001" n="250"/>
          <head rendition="#c">§. 114.</head><lb/>
          <p>Außer den wenigen lebendig gebährenden<lb/>
Fischen, wohin der Aal und die so genannte Aal-<lb/>
mutter gehören, mögen sich wohl wenige Fische<lb/>
wirklich mit einander paaren; sondern bey den<lb/>
mehresten giebt das Weibchen den Rogen noch<lb/>
unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt<lb/>
hierauf nach, um denselben mir seiner Milch zu<lb/>
begießen.</p>
          <p>Man hat diese Einrichtung für die Landwirth-<lb/>
schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der<lb/>
künstlichen Vermischung von Eyern und Samen<lb/>
der Forellen &#xA75B;c. junge Fische erzielen kann<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Hannov. Magazin v. J. 1765. S. 978 u. f.</p></note>.</p>
          <p rendition="#indent-1 #small">Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge-<lb/>
schäfte der Fische gehört auch noch, daß man<lb/>
einzeln unter denselben wirkliche Zwitter &#x2013; und<lb/>
anderseits auch völlig geschlechtlose<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Bonnet</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">oeuvr</hi></hi>. <hi rendition="#aq">vol</hi>. III. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 506.</p></note> Mißge-<lb/>
burten gefunden haben will.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 115.</head><lb/>
          <p>Die Vermehrung der meisten Fische ist<lb/>
zum Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyer-<lb/>
chen der mehresten in Verhältniß zu ihrer Sta-<lb/>
tur ungleich kleiner sind, als in irgend einer an-<lb/>
dern Thier-Classe; dennoch bey manchen die Eyer-<lb/>
stöcke größer sind, als ihr ganzer übriger Körper.<lb/>
Daher zählt man, z. B. beym Häring, zwischen<lb/>
20 und 37000, beym Karpfen über 200000, bey<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0274] §. 114. Außer den wenigen lebendig gebährenden Fischen, wohin der Aal und die so genannte Aal- mutter gehören, mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit einander paaren; sondern bey den mehresten giebt das Weibchen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt hierauf nach, um denselben mir seiner Milch zu begießen. Man hat diese Einrichtung für die Landwirth- schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der künstlichen Vermischung von Eyern und Samen der Forellen ꝛc. junge Fische erzielen kann *). Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge- schäfte der Fische gehört auch noch, daß man einzeln unter denselben wirkliche Zwitter – und anderseits auch völlig geschlechtlose **) Mißge- burten gefunden haben will. §. 115. Die Vermehrung der meisten Fische ist zum Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyer- chen der mehresten in Verhältniß zu ihrer Sta- tur ungleich kleiner sind, als in irgend einer an- dern Thier-Classe; dennoch bey manchen die Eyer- stöcke größer sind, als ihr ganzer übriger Körper. Daher zählt man, z. B. beym Häring, zwischen 20 und 37000, beym Karpfen über 200000, bey *) Hannov. Magazin v. J. 1765. S. 978 u. f. **) Bonnet oeuvr. vol. III. pag. 506.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/274
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/274>, abgerufen am 03.12.2024.