Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite
V. Kalkgeschlecht.

Die Kalk-Erde (der so genannte lebendige,
caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat
brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser,
das dabey in Gas verwandelt wird; ist für sich
nicht schmelzbar (aber sehr leicht mit andern,
zumahl mit Thon- und Kiesel Erde); hat starke
Anziehungskraft zur Kohlensäure (fixen Luft);
verbindet sich mit der Schwefelsäure zu Gyps,
mit der Spathsäure zu Fluß etc.; und färbt blaue
Pflanzensäfte grün.

Die hierher gehörigen Fossilien sind meist
nur halbhart, theils gar weich*); sie werden
im Feuer mürbe gebrannt; sind großentheils
animalischen Ursprungs; und machen eins der
allgemeinst verbreiteten Steingeschlechter aus.

Die mancherley Gattungen dieses Geschlechts
werden am natürlichsten nach ihrer Verbindung
mit den verschieden Säuren eingetheilt:

*) So wie aber die Thon-Erde in den gefärbten
Edelsteinen etc. ausnehmend hart verbunden ist, so
kann allerdings auch der Kalk zu einer Härte ver-
bunden werden, daß er am Stahl Funken gibt.
s. Loquez in den Mem. de l'Acad. de Turin T. V.
pag
. 870. (Es thut dieß selbst zuweilen der thier-
sche phosphorsaure Kalk im Schmelz der Zähne.)
V. Kalkgeschlecht.

Die Kalk-Erde (der so genannte lebendige,
caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat
brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser,
das dabey in Gas verwandelt wird; ist für sich
nicht schmelzbar (aber sehr leicht mit andern,
zumahl mit Thon- und Kiesel Erde); hat starke
Anziehungskraft zur Kohlensäure (fixen Luft);
verbindet sich mit der Schwefelsäure zu Gyps,
mit der Spathsäure zu Fluß ꝛc.; und färbt blaue
Pflanzensäfte grün.

Die hierher gehörigen Fossilien sind meist
nur halbhart, theils gar weich*); sie werden
im Feuer mürbe gebrannt; sind großentheils
animalischen Ursprungs; und machen eins der
allgemeinst verbreiteten Steingeschlechter aus.

Die mancherley Gattungen dieses Geschlechts
werden am natürlichsten nach ihrer Verbindung
mit den verschieden Säuren eingetheilt:

*) So wie aber die Thon-Erde in den gefärbten
Edelsteinen ꝛc. ausnehmend hart verbunden ist, so
kann allerdings auch der Kalk zu einer Härte ver-
bunden werden, daß er am Stahl Funken gibt.
s. Loquez in den Mém. de l'Acad. de Turin T. V.
pag
. 870. (Es thut dieß selbst zuweilen der thier-
sche phosphorsaure Kalk im Schmelz der Zähne.)
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000026">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0603" xml:id="pb581_0001" n="581"/>
            <head rendition="#c">V. <hi rendition="#g">Kalkgeschlecht</hi>.</head><lb/>
            <p>Die Kalk-Erde (der so genannte lebendige,<lb/>
caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat<lb/>
brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser,<lb/>
das dabey in Gas verwandelt wird; ist für sich<lb/>
nicht schmelzbar (aber sehr leicht mit andern,<lb/>
zumahl mit Thon- und Kiesel Erde); hat starke<lb/>
Anziehungskraft zur Kohlensäure (fixen Luft);<lb/>
verbindet sich mit der Schwefelsäure zu Gyps,<lb/>
mit der Spathsäure zu Fluß &#xA75B;c.; und färbt blaue<lb/>
Pflanzensäfte grün.</p>
            <p>Die hierher gehörigen Fossilien sind meist<lb/>
nur halbhart, theils gar weich<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>So wie aber die Thon-Erde in den gefärbten<lb/>
Edelsteinen &#xA75B;c. ausnehmend hart verbunden ist, so<lb/>
kann allerdings auch der Kalk zu einer Härte ver-<lb/>
bunden werden, daß er am Stahl Funken gibt.<lb/>
s. Loquez in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mém. de l'Acad. de Turin</hi></hi> <hi rendition="#aq">T. V.<lb/>
pag</hi>. 870. (Es thut dieß selbst zuweilen der thier-<lb/>
sche phosphorsaure Kalk im Schmelz der Zähne.)</p></note>; sie werden<lb/>
im Feuer mürbe gebrannt; sind großentheils<lb/>
animalischen Ursprungs; und machen eins der<lb/>
allgemeinst verbreiteten Steingeschlechter aus.</p>
            <p>Die mancherley Gattungen dieses Geschlechts<lb/>
werden am natürlichsten nach ihrer Verbindung<lb/>
mit den verschieden Säuren eingetheilt:</p>
            <div n="4">
</div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[581/0603] V. Kalkgeschlecht. Die Kalk-Erde (der so genannte lebendige, caustische, gebrannte oder ungelöschte Kalk) hat brennenden Geschmack, erhitzt sich mit Wasser, das dabey in Gas verwandelt wird; ist für sich nicht schmelzbar (aber sehr leicht mit andern, zumahl mit Thon- und Kiesel Erde); hat starke Anziehungskraft zur Kohlensäure (fixen Luft); verbindet sich mit der Schwefelsäure zu Gyps, mit der Spathsäure zu Fluß ꝛc.; und färbt blaue Pflanzensäfte grün. Die hierher gehörigen Fossilien sind meist nur halbhart, theils gar weich *); sie werden im Feuer mürbe gebrannt; sind großentheils animalischen Ursprungs; und machen eins der allgemeinst verbreiteten Steingeschlechter aus. Die mancherley Gattungen dieses Geschlechts werden am natürlichsten nach ihrer Verbindung mit den verschieden Säuren eingetheilt: *) So wie aber die Thon-Erde in den gefärbten Edelsteinen ꝛc. ausnehmend hart verbunden ist, so kann allerdings auch der Kalk zu einer Härte ver- bunden werden, daß er am Stahl Funken gibt. s. Loquez in den Mém. de l'Acad. de Turin T. V. pag. 870. (Es thut dieß selbst zuweilen der thier- sche phosphorsaure Kalk im Schmelz der Zähne.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/603
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/603>, abgerufen am 21.11.2024.