zusammengesetzten Theile (der partiumdissimi- larium) in einander. Der Blätter z. B. in den Kelch oder in die Krone der Blüthe, zumahl bey gefülltem Blumen etc.*); auch daß man Bäume umgekehrt in die Erde pflanzen und dadurch ihre Aeste in Wurzeln und diese hinge- gen in belaubte Aeste umwandeln kann**).
§. 168.
Die aus jenen organischen Grundstoff zu- sammengesetzten besondern Theile der Pflanzen, und ihre Geschäfte, lassen sich am füglichsten in die zur Ernährung und in die zur Fortpflan- zung gehörigen, abtheilen. Von jenen zuerst.
§. 169.
Das Hauptwerkzeug zur Nutrition der Pflan- zen, wodurch ihnen nähmlich ihr Nahrungssaft zugeführt wird, ist die Wurzel, womit die aller- mehresten in der Erde fest sitzen, und deren Größe und Umfang zuweilen beträchtlicher ist als des ganzen übrigen Gewächses. Die Kraft, mit welcher sie umherranken, ist so stark, daß wohl dicke Mauern, nicht nur durch große Eichen- wurzeln, sondern schon durch die kleinen Rau- penähnlichen Würzelchen des Epheus gesprengt
*) s. Hrn. Prof. Wolff in den nov. commentar. Petro- polit. T. XII. pag. 404. u. f. und des Hrn. Geh. Rath von GoetheVersuch. die Metamorphose der Pflanzen zu erklären.Gotha, 1790. 8.
**) Herr Marcellis hat auf seinem Landgute Vogel- sang, am Leidner Canal den Haarlem eine ganze Linden-Allee auf diese Weise gepflanzt.
zusammengesetzten Theile (der partiumdissimi- larium) in einander. Der Blätter z. B. in den Kelch oder in die Krone der Blüthe, zumahl bey gefülltem Blumen ꝛc.*); auch daß man Bäume umgekehrt in die Erde pflanzen und dadurch ihre Aeste in Wurzeln und diese hinge- gen in belaubte Aeste umwandeln kann**).
§. 168.
Die aus jenen organischen Grundstoff zu- sammengesetzten besondern Theile der Pflanzen, und ihre Geschäfte, lassen sich am füglichsten in die zur Ernährung und in die zur Fortpflan- zung gehörigen, abtheilen. Von jenen zuerst.
§. 169.
Das Hauptwerkzeug zur Nutrition der Pflan- zen, wodurch ihnen nähmlich ihr Nahrungssaft zugeführt wird, ist die Wurzel, womit die aller- mehresten in der Erde fest sitzen, und deren Größe und Umfang zuweilen beträchtlicher ist als des ganzen übrigen Gewächses. Die Kraft, mit welcher sie umherranken, ist so stark, daß wohl dicke Mauern, nicht nur durch große Eichen- wurzeln, sondern schon durch die kleinen Rau- penähnlichen Würzelchen des Epheus gesprengt
*) s. Hrn. Prof. Wolff in den nov. commentar. Petro- polit. T. XII. pag. 404. u. f. und des Hrn. Geh. Rath von GoetheVersuch. die Metamorphose der Pflanzen zu erklären.Gotha, 1790. 8.
**) Herr Marcellis hat auf seinem Landgute Vogel- sang, am Leidner Canal den Haarlem eine ganze Linden-Allee auf diese Weise gepflanzt.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000026"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0500"xml:id="pb478_0001"n="478"/>
zusammengesetzten Theile (der <hirendition="#aq">partium</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">dissimi-<lb/>
larium</hi></hi>) in einander. Der Blätter z. B. in den<lb/>
Kelch oder in die Krone der Blüthe, zumahl<lb/>
bey gefülltem Blumen ꝛc.<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>s. Hrn. Prof. Wolff in den <hirendition="#aq">nov. commentar. Petro-<lb/>
polit. T.</hi> XII. <hirendition="#aq">pag.</hi> 404. u. f. und des Hrn. Geh.<lb/>
Rath <hirendition="#k"><hirendition="#aq">von Goethe</hi></hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Versuch. die Metamorphose der<lb/>
Pflanzen zu erklären.</hi></hi><hirendition="#aq">Gotha,</hi> 1790. 8.</p></note>; auch daß man<lb/>
Bäume umgekehrt in die Erde pflanzen und<lb/>
dadurch ihre Aeste in Wurzeln und diese hinge-<lb/>
gen in belaubte Aeste umwandeln kann<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>Herr Marcellis hat auf seinem Landgute Vogel-<lb/>
sang, am Leidner Canal den Haarlem eine ganze<lb/>
Linden-Allee auf diese Weise gepflanzt.</p></note>.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 168.</head><lb/><p>Die aus jenen organischen Grundstoff zu-<lb/>
sammengesetzten besondern Theile der Pflanzen,<lb/>
und ihre Geschäfte, lassen sich am füglichsten in<lb/>
die zur Ernährung und in die zur Fortpflan-<lb/>
zung gehörigen, abtheilen. Von jenen zuerst.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 169.</head><lb/><p>Das Hauptwerkzeug zur Nutrition der Pflan-<lb/>
zen, wodurch ihnen nähmlich ihr Nahrungssaft<lb/>
zugeführt wird, ist die Wurzel, womit die aller-<lb/>
mehresten in der Erde fest sitzen, und deren Größe<lb/>
und Umfang zuweilen beträchtlicher ist als des<lb/>
ganzen übrigen Gewächses. Die Kraft, mit<lb/>
welcher sie umherranken, ist so stark, daß wohl<lb/>
dicke Mauern, nicht nur durch große Eichen-<lb/>
wurzeln, sondern schon durch die kleinen Rau-<lb/>
penähnlichen Würzelchen des Epheus gesprengt<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[478/0500]
zusammengesetzten Theile (der partium dissimi-
larium) in einander. Der Blätter z. B. in den
Kelch oder in die Krone der Blüthe, zumahl
bey gefülltem Blumen ꝛc. *); auch daß man
Bäume umgekehrt in die Erde pflanzen und
dadurch ihre Aeste in Wurzeln und diese hinge-
gen in belaubte Aeste umwandeln kann **).
§. 168.
Die aus jenen organischen Grundstoff zu-
sammengesetzten besondern Theile der Pflanzen,
und ihre Geschäfte, lassen sich am füglichsten in
die zur Ernährung und in die zur Fortpflan-
zung gehörigen, abtheilen. Von jenen zuerst.
§. 169.
Das Hauptwerkzeug zur Nutrition der Pflan-
zen, wodurch ihnen nähmlich ihr Nahrungssaft
zugeführt wird, ist die Wurzel, womit die aller-
mehresten in der Erde fest sitzen, und deren Größe
und Umfang zuweilen beträchtlicher ist als des
ganzen übrigen Gewächses. Die Kraft, mit
welcher sie umherranken, ist so stark, daß wohl
dicke Mauern, nicht nur durch große Eichen-
wurzeln, sondern schon durch die kleinen Rau-
penähnlichen Würzelchen des Epheus gesprengt
*) s. Hrn. Prof. Wolff in den nov. commentar. Petro-
polit. T. XII. pag. 404. u. f. und des Hrn. Geh.
Rath von Goethe Versuch. die Metamorphose der
Pflanzen zu erklären. Gotha, 1790. 8.
**) Herr Marcellis hat auf seinem Landgute Vogel-
sang, am Leidner Canal den Haarlem eine ganze
Linden-Allee auf diese Weise gepflanzt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/500>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.