Zwitter nennt man zwar im engern Sinn bloß solche einzelne Individua von organisirten Körpern, bey welchen widernatürlicher Weise die Spuren der zweyfachen eigentlichen Sexual- organe mehr oder weniger verbunden sind, die sonst, in den männlichen und weiblichen Ge- schöpfen derselben Art, getrennt seyn sollten. Dergleichen finden sich selbst zuweilen unter den warm- blütigen Thieren; zumahl unter den Rindvieh, Schafen und Ziegen.
Nächstdem aber verdient auch diejenige Ab- weichung des Bildungstriebes hier einer Erwäh- nung, wenn andre körperliche Functionen oder Charactere, die dem einen Geschlechte eigen seyn sollten, sich bey Individuis des andern äußern. Wenn z. B. Hirschkühe und Rehe Geweihe auf- setzen; oder Fasan- und Pfau-Hennen mit zu- nehmenden Jahren männliches Gefieder kriegen; oder Mannspersonen oder andre männliche Säu- gethiere Milch geben u. s. w.
Endlich aber zeigt sich auch zuweilen im ganzen Verhältniß des Körperbaues, einzelner, übrigens noch so regelmäßig und schön gebilde- ten Geschöpfe des einen Geschlechts doch mehr oder weniger vom Totalhabitus des andern; z. B. weibliche Weichlichkeit in der Totalform des männlichen.
§. 13.
Zwitter nennt man zwar im engern Sinn bloß solche einzelne Individua von organisirten Körpern, bey welchen widernatürlicher Weise die Spuren der zweyfachen eigentlichen Sexual- organe mehr oder weniger verbunden sind, die sonst, in den männlichen und weiblichen Ge- schöpfen derselben Art, getrennt seyn sollten. Dergleichen finden sich selbst zuweilen unter den warm- blütigen Thieren; zumahl unter den Rindvieh, Schafen und Ziegen.
Nächstdem aber verdient auch diejenige Ab- weichung des Bildungstriebes hier einer Erwäh- nung, wenn andre körperliche Functionen oder Charactere, die dem einen Geschlechte eigen seyn sollten, sich bey Individuis des andern äußern. Wenn z. B. Hirschkühe und Rehe Geweihe auf- setzen; oder Fasan- und Pfau-Hennen mit zu- nehmenden Jahren männliches Gefieder kriegen; oder Mannspersonen oder andre männliche Säu- gethiere Milch geben u. s. w.
Endlich aber zeigt sich auch zuweilen im ganzen Verhältniß des Körperbaues, einzelner, übrigens noch so regelmäßig und schön gebilde- ten Geschöpfe des einen Geschlechts doch mehr oder weniger vom Totalhabitus des andern; z. B. weibliche Weichlichkeit in der Totalform des männlichen.
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§. 13.
Zwitter nennt man zwar im engern Sinn
bloß solche einzelne Individua von organisirten
Körpern, bey welchen widernatürlicher Weise
die Spuren der zweyfachen eigentlichen Sexual-
organe mehr oder weniger verbunden sind, die
sonst, in den männlichen und weiblichen Ge-
schöpfen derselben Art, getrennt seyn sollten.
Dergleichen finden sich selbst zuweilen unter den warm-
blütigen Thieren; zumahl unter den Rindvieh,
Schafen und Ziegen.
Nächstdem aber verdient auch diejenige Ab-
weichung des Bildungstriebes hier einer Erwäh-
nung, wenn andre körperliche Functionen oder
Charactere, die dem einen Geschlechte eigen seyn
sollten, sich bey Individuis des andern äußern.
Wenn z. B. Hirschkühe und Rehe Geweihe auf-
setzen; oder Fasan- und Pfau-Hennen mit zu-
nehmenden Jahren männliches Gefieder kriegen;
oder Mannspersonen oder andre männliche Säu-
gethiere Milch geben u. s. w.
Endlich aber zeigt sich auch zuweilen im
ganzen Verhältniß des Körperbaues, einzelner,
übrigens noch so regelmäßig und schön gebilde-
ten Geschöpfe des einen Geschlechts doch mehr
oder weniger vom Totalhabitus des andern;
z. B. weibliche Weichlichkeit in der Totalform
des männlichen.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/43>, abgerufen am 30.12.2024.
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