Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.Spur des neuen Küchelchens zeigt sich, immer Anm. Beym Vogel im Ey ist die erste Gestalt, worin §. 74. Jede Gattung Vögel hat zwar ihre bestimmte Spur des neuen Küchelchens zeigt sich, immer Anm. Beym Vogel im Ey ist die erste Gestalt, worin §. 74. Jede Gattung Vögel hat zwar ihre bestimmte <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000026"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0165" xml:id="pb143_0001" n="143"/> Spur des neuen Küchelchens zeigt sich, immer<lb/> erst eine geraume Zeit nachdem das Brüten sei-<lb/> nen Anfang genommen. Beym Hühnerey z. B.<lb/> kaum vor Ende des ersten Tages: so wie am<lb/> Ende des zweyten das berühmte Schauspiel der<lb/> ersten Bewegung des dann noch sehr unvollkomm-<lb/> nen Herzchens (das <hi rendition="#aq">punctum saliens</hi>) seinen<lb/> Anfang nimmt. Zu Ende des fünften Tages<lb/> sieht man schon das ganze kleine gallertartige<lb/> Geschöpf sich bewegen. Am vierzehnten brechen<lb/> die Federn aus; zu Anfang des funfzehnten<lb/> schnappt das Hühnchen schon nach Lust; und ist<lb/> am neunzehnten Tage im Stande einen Laut von<lb/> sich zu geben.</p> <p rendition="#indent-1 #small">Anm. Beym Vogel im Ey ist die erste Gestalt, worin<lb/> er sich zeigt, unendlich mehr von seiner nachmah-<lb/> ligen Form, wenn er zum Auskriechen reif ist, ver-<lb/> schieden, als die früheste Gestalt des neuempfange-<lb/> nen Säugethiers von seiner nachherigen Bildung.<lb/> Man kann sagen, das Küchelchen im Eye gelangt<lb/> erst durch eine Art von Metamorphose zu seiner<lb/> vollkommenen Gestalt, und das sowohl in Rücksicht<lb/> einzelner Eingeweide (z. B. des Herzens) als in<lb/> der Totalbildung.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 74.</head><lb/> <p>Jede Gattung Vögel hat zwar ihre bestimmte<lb/> Brützeit von verschiedener Länge, die aber doch<lb/> nach Verschiedenheit des Clima und der wär-<lb/> mern oder kältern Witterung verzögert oder be-<lb/> schleunigt wird. Beym Huhn ist das Küchel-<lb/> chen gewöhnlich zu Ende des ein und zwanzig-<lb/> stell Tages zum Auskriechen aus dem Eye reif;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0165]
Spur des neuen Küchelchens zeigt sich, immer
erst eine geraume Zeit nachdem das Brüten sei-
nen Anfang genommen. Beym Hühnerey z. B.
kaum vor Ende des ersten Tages: so wie am
Ende des zweyten das berühmte Schauspiel der
ersten Bewegung des dann noch sehr unvollkomm-
nen Herzchens (das punctum saliens) seinen
Anfang nimmt. Zu Ende des fünften Tages
sieht man schon das ganze kleine gallertartige
Geschöpf sich bewegen. Am vierzehnten brechen
die Federn aus; zu Anfang des funfzehnten
schnappt das Hühnchen schon nach Lust; und ist
am neunzehnten Tage im Stande einen Laut von
sich zu geben.
Anm. Beym Vogel im Ey ist die erste Gestalt, worin
er sich zeigt, unendlich mehr von seiner nachmah-
ligen Form, wenn er zum Auskriechen reif ist, ver-
schieden, als die früheste Gestalt des neuempfange-
nen Säugethiers von seiner nachherigen Bildung.
Man kann sagen, das Küchelchen im Eye gelangt
erst durch eine Art von Metamorphose zu seiner
vollkommenen Gestalt, und das sowohl in Rücksicht
einzelner Eingeweide (z. B. des Herzens) als in
der Totalbildung.
§. 74.
Jede Gattung Vögel hat zwar ihre bestimmte
Brützeit von verschiedener Länge, die aber doch
nach Verschiedenheit des Clima und der wär-
mern oder kältern Witterung verzögert oder be-
schleunigt wird. Beym Huhn ist das Küchel-
chen gewöhnlich zu Ende des ein und zwanzig-
stell Tages zum Auskriechen aus dem Eye reif;
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/165>, abgerufen am 22.02.2025. |