Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Jahrtausenden durch die allgemein verbreiteten
decomponirenden Auflösungsmittel u. s. w. er-
litten haben wird, gar sehr verschieden seyn
muß*). So wie es sich vollends von selbst
versteht, daß da ein solcher großer Erdbrand
nicht auf alle Stellen jenes vormahligen Meer-
bodens gleich stark gewürkt haben kann, sich
auch keine bestimmten Grenzen zwischen vulca-
nischem Basalt und den unverändert gebliebnen
Trapp und Wacke (wohin ein großer Theil der
Steinarten gehören mag, die vulgo mit dem
oft unbestimmten Namen von Basalt belegt
werden) ziehen lassen.

Anm. Eine doppelte Erinnerung fließt aus dem Ge-
sagten von selbst. Erstens nähmlich daß man bey
der Frage über die Entstehungsart des Basalts
so wie überhaupt bey allen Geognostischen Unter-
suchungen, solides Petrefactenstudium nie aus den
Augen verlieren dürfe.

Und zweytens daß der unschickliche Ausdruck
von vulcanischem Ursprung des Basalts zu vielem
Mißverständnis und Irrung Anlaß gegeben haben
muß; da wohl kein Unterschied größer gedacht
werden kann, als der zwischen Basalt, welcher
bey jener Umschaffung des Planeten mittelst eines
mehr oder weniger allgemeinen Erdbrandes unter
dem Meeresboden Veränderungen durchs Feuer er-
litten, und zwischen einer modernen Lave die durch
eine vulcanische Explossion im jetzigen Jahrtausend
an die Luft geströmt!

*) Ich habe über manches hieher gehörige mich im
I. Theile der Beyträge zur Naturgeschichte weiter
erklärt.

Jahrtausenden durch die allgemein verbreiteten
decomponirenden Auflösungsmittel u. s. w. er-
litten haben wird, gar sehr verschieden seyn
muß*). So wie es sich vollends von selbst
versteht, daß da ein solcher großer Erdbrand
nicht auf alle Stellen jenes vormahligen Meer-
bodens gleich stark gewürkt haben kann, sich
auch keine bestimmten Grenzen zwischen vulca-
nischem Basalt und den unverändert gebliebnen
Trapp und Wacke (wohin ein großer Theil der
Steinarten gehören mag, die vulgo mit dem
oft unbestimmten Namen von Basalt belegt
werden) ziehen lassen.

Anm. Eine doppelte Erinnerung fließt aus dem Ge-
sagten von selbst. Erstens nähmlich daß man bey
der Frage über die Entstehungsart des Basalts
so wie überhaupt bey allen Geognostischen Unter-
suchungen, solides Petrefactenstudium nie aus den
Augen verlieren dürfe.

Und zweytens daß der unschickliche Ausdruck
von vulcanischem Ursprung des Basalts zu vielem
Mißverständnis und Irrung Anlaß gegeben haben
muß; da wohl kein Unterschied größer gedacht
werden kann, als der zwischen Basalt, welcher
bey jener Umschaffung des Planeten mittelst eines
mehr oder weniger allgemeinen Erdbrandes unter
dem Meeresboden Veränderungen durchs Feuer er-
litten, und zwischen einer modernen Lave die durch
eine vulcanische Explossion im jetzigen Jahrtausend
an die Luft geströmt!

*) Ich habe über manches hieher gehörige mich im
I. Theile der Beyträge zur Naturgeschichte weiter
erklärt.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0538" xml:id="pb522_0001" n="522"/>
Jahrtausenden durch die allgemein verbreiteten<lb/>
decomponirenden Auflösungsmittel u. s. w. er-<lb/>
litten haben wird, gar sehr verschieden seyn<lb/>
muß<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ich habe über manches hieher gehörige mich im<lb/>
I. Theile der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Beyträge zur Naturgeschichte</hi></hi> weiter<lb/>
erklärt.</p></note>. So wie es sich vollends von selbst<lb/>
versteht, daß da ein solcher großer Erdbrand<lb/>
nicht auf alle Stellen jenes vormahligen Meer-<lb/>
bodens gleich stark gewürkt haben kann, sich<lb/>
auch keine bestimmten Grenzen zwischen vulca-<lb/>
nischem Basalt und den unverändert gebliebnen<lb/>
Trapp und Wacke (wohin ein großer Theil der<lb/>
Steinarten gehören mag, die <hi rendition="#aq">vulgo</hi> mit dem<lb/>
oft unbestimmten Namen von Basalt belegt<lb/>
werden) ziehen lassen.</p>
          <p rendition="#indent-1 #small">Anm. Eine doppelte Erinnerung fließt aus dem Ge-<lb/>
sagten von selbst. Erstens nähmlich daß man bey<lb/>
der Frage über die Entstehungsart des Basalts<lb/>
so wie überhaupt bey allen Geognostischen Unter-<lb/>
suchungen, solides Petrefactenstudium nie aus den<lb/>
Augen verlieren dürfe.</p>
          <p rendition="#l1em #small">Und zweytens daß der unschickliche Ausdruck<lb/>
von vulcanischem Ursprung des Basalts zu vielem<lb/>
Mißverständnis und Irrung Anlaß gegeben haben<lb/>
muß; da wohl kein Unterschied größer gedacht<lb/>
werden kann, als der zwischen Basalt, welcher<lb/>
bey jener Umschaffung des Planeten mittelst eines<lb/>
mehr oder weniger allgemeinen Erdbrandes unter<lb/>
dem Meeresboden Veränderungen durchs Feuer er-<lb/>
litten, und zwischen einer modernen Lave die durch<lb/>
eine vulcanische Explossion im jetzigen Jahrtausend<lb/>
an die Luft geströmt!</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522/0538] Jahrtausenden durch die allgemein verbreiteten decomponirenden Auflösungsmittel u. s. w. er- litten haben wird, gar sehr verschieden seyn muß *). So wie es sich vollends von selbst versteht, daß da ein solcher großer Erdbrand nicht auf alle Stellen jenes vormahligen Meer- bodens gleich stark gewürkt haben kann, sich auch keine bestimmten Grenzen zwischen vulca- nischem Basalt und den unverändert gebliebnen Trapp und Wacke (wohin ein großer Theil der Steinarten gehören mag, die vulgo mit dem oft unbestimmten Namen von Basalt belegt werden) ziehen lassen. Anm. Eine doppelte Erinnerung fließt aus dem Ge- sagten von selbst. Erstens nähmlich daß man bey der Frage über die Entstehungsart des Basalts so wie überhaupt bey allen Geognostischen Unter- suchungen, solides Petrefactenstudium nie aus den Augen verlieren dürfe. Und zweytens daß der unschickliche Ausdruck von vulcanischem Ursprung des Basalts zu vielem Mißverständnis und Irrung Anlaß gegeben haben muß; da wohl kein Unterschied größer gedacht werden kann, als der zwischen Basalt, welcher bey jener Umschaffung des Planeten mittelst eines mehr oder weniger allgemeinen Erdbrandes unter dem Meeresboden Veränderungen durchs Feuer er- litten, und zwischen einer modernen Lave die durch eine vulcanische Explossion im jetzigen Jahrtausend an die Luft geströmt! *) Ich habe über manches hieher gehörige mich im I. Theile der Beyträge zur Naturgeschichte weiter erklärt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/538
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/538>, abgerufen am 21.12.2024.