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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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in den Gewächsen selbst bereitet werden müssen,
erhellet schon daraus weil im gleichen Erdstrich
und auf demselben Gartenbeete die Raute ihre
bittern, der Sauerampfer seine sauren und der
Lattich seine kühlenden Säfte erhält; und weil
selbst die Säfte in den verschiedenen Theilen ein
und eben derselben Pflanze, ja in einer und eben
derselben Frucht, dennoch so äußerst verschieden
seyn können.

§. 181.

Außerdem aber trägt allerdings auch die
Verschiedenheit des Bodens und des Climas
zur verschiednen Beschaffenheit der Säfte in den
Pflanzen vieles bey: daher denn eines Theils
viele in fremden Boden verpflanzte Gewächse so
wie in ihrer Bildung so auch in der Beschaffen-
heit ihrer Säfte verändert werden, dadurch von
ihren Kräften verlieren etc. andre hingegen eben
dadurch noch gewinnen und veredelt werden.
Ueberhaupt nährt fast jeder Boden seine be-
stimmten ihm angemeßnen Pflanzen, so daß man
zuweilen schon aus den wild wachsenden Gewäch-
sen einer Gegend die Beschaffenheit ihres Bo-
dens errathen kann; doch hat die Vorsehung den
für das Menschengeschlecht allerwichtigsten Ge-
wächsen den großen Vorzug verliehen, sich leicht
an jedes fremde Clima zu gewöhnen, so daß
z. B. die schwächlich scheinenden Getreidearten etc.
besser als Eichen u. a. noch so robust aussehende

in den Gewächsen selbst bereitet werden müssen,
erhellet schon daraus weil im gleichen Erdstrich
und auf demselben Gartenbeete die Raute ihre
bittern, der Sauerampfer seine sauren und der
Lattich seine kühlenden Säfte erhält; und weil
selbst die Säfte in den verschiedenen Theilen ein
und eben derselben Pflanze, ja in einer und eben
derselben Frucht, dennoch so äußerst verschieden
seyn können.

§. 181.

Außerdem aber trägt allerdings auch die
Verschiedenheit des Bodens und des Climas
zur verschiednen Beschaffenheit der Säfte in den
Pflanzen vieles bey: daher denn eines Theils
viele in fremden Boden verpflanzte Gewächse so
wie in ihrer Bildung so auch in der Beschaffen-
heit ihrer Säfte verändert werden, dadurch von
ihren Kräften verlieren ꝛc. andre hingegen eben
dadurch noch gewinnen und veredelt werden.
Ueberhaupt nährt fast jeder Boden seine be-
stimmten ihm angemeßnen Pflanzen, so daß man
zuweilen schon aus den wild wachsenden Gewäch-
sen einer Gegend die Beschaffenheit ihres Bo-
dens errathen kann; doch hat die Vorsehung den
für das Menschengeschlecht allerwichtigsten Ge-
wächsen den großen Vorzug verliehen, sich leicht
an jedes fremde Clima zu gewöhnen, so daß
z. B. die schwächlich scheinenden Getreidearten ꝛc.
besser als Eichen u. a. noch so robust aussehende

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[492/0508] in den Gewächsen selbst bereitet werden müssen, erhellet schon daraus weil im gleichen Erdstrich und auf demselben Gartenbeete die Raute ihre bittern, der Sauerampfer seine sauren und der Lattich seine kühlenden Säfte erhält; und weil selbst die Säfte in den verschiedenen Theilen ein und eben derselben Pflanze, ja in einer und eben derselben Frucht, dennoch so äußerst verschieden seyn können. §. 181. Außerdem aber trägt allerdings auch die Verschiedenheit des Bodens und des Climas zur verschiednen Beschaffenheit der Säfte in den Pflanzen vieles bey: daher denn eines Theils viele in fremden Boden verpflanzte Gewächse so wie in ihrer Bildung so auch in der Beschaffen- heit ihrer Säfte verändert werden, dadurch von ihren Kräften verlieren ꝛc. andre hingegen eben dadurch noch gewinnen und veredelt werden. Ueberhaupt nährt fast jeder Boden seine be- stimmten ihm angemeßnen Pflanzen, so daß man zuweilen schon aus den wild wachsenden Gewäch- sen einer Gegend die Beschaffenheit ihres Bo- dens errathen kann; doch hat die Vorsehung den für das Menschengeschlecht allerwichtigsten Ge- wächsen den großen Vorzug verliehen, sich leicht an jedes fremde Clima zu gewöhnen, so daß z. B. die schwächlich scheinenden Getreidearten ꝛc. besser als Eichen u. a. noch so robust aussehende

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/508>, abgerufen am 21.11.2024.