Wir kommen zum zweyten Reiche belebter oder organisirter Körper, nähmlich zu den Ge- wächsen, die sich von den Thieren, erstens durch die Unfähigkeit willkührlicher Bewegung; und dann durch die Wurzel unterscheiden (§. 3 u. 4.) wodurch sie ihren Nahrungssaft einsaugen, und die wohl der einzige äußere Theil ist, den alle Pflanzen (höchstens bis auf einige äußerst wenige Ausnahmen des Nostoks, der Trüffeln etc.) mit einander gemein haben.
§. 163.
Auch darin ist die Bildung der Gewächse überhaupt, von der allermehresten Thiere ihrer verschieden, daß ihr Wuchs, besonders aber die Anzahl ihrer einzelnen Theile, (der Aeste, Blät- ter, Blüthen etc.) nicht so beständig und bestimmt, sondern im Ganzen ungleich veränderlicher ist.
§. 164.
Um so einförmiger scheint hingegen ihr inne- rer Bau, da sich der organische Grundstoff aller Theile der Gewächse am Ende doch auf die ei-
Zehnter Abschnitt. Von den Pflanzen.
§. 162.
Wir kommen zum zweyten Reiche belebter oder organisirter Körper, nähmlich zu den Ge- wächsen, die sich von den Thieren, erstens durch die Unfähigkeit willkührlicher Bewegung; und dann durch die Wurzel unterscheiden (§. 3 u. 4.) wodurch sie ihren Nahrungssaft einsaugen, und die wohl der einzige äußere Theil ist, den alle Pflanzen (höchstens bis auf einige äußerst wenige Ausnahmen des Nostoks, der Trüffeln ꝛc.) mit einander gemein haben.
§. 163.
Auch darin ist die Bildung der Gewächse überhaupt, von der allermehresten Thiere ihrer verschieden, daß ihr Wuchs, besonders aber die Anzahl ihrer einzelnen Theile, (der Aeste, Blät- ter, Blüthen ꝛc.) nicht so beständig und bestimmt, sondern im Ganzen ungleich veränderlicher ist.
§. 164.
Um so einförmiger scheint hingegen ihr inne- rer Bau, da sich der organische Grundstoff aller Theile der Gewächse am Ende doch auf die ei-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000025"><body><divn="1"><pbfacs="#f0497"xml:id="pb481_0001"n="481"/><headrendition="#c"><hirendition="#g">Zehnter Abschnitt.<lb/>
Von den Pflanzen</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><headrendition="#c">§. 162.</head><lb/><prendition="#no_indent">Wir kommen zum zweyten Reiche belebter<lb/>
oder organisirter Körper, nähmlich zu den Ge-<lb/>
wächsen, die sich von den Thieren, erstens durch<lb/>
die Unfähigkeit willkührlicher Bewegung; und<lb/>
dann durch die Wurzel unterscheiden (§. 3 u. 4.)<lb/>
wodurch sie ihren Nahrungssaft einsaugen, und<lb/>
die wohl der einzige äußere Theil ist, den alle<lb/>
Pflanzen (höchstens bis auf einige äußerst wenige<lb/>
Ausnahmen des Nostoks, der Trüffeln ꝛc.) mit<lb/>
einander gemein haben.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 163.</head><lb/><p>Auch darin ist die Bildung der Gewächse<lb/>
überhaupt, von der allermehresten Thiere ihrer<lb/>
verschieden, daß ihr Wuchs, besonders aber die<lb/>
Anzahl ihrer einzelnen Theile, (der Aeste, Blät-<lb/>
ter, Blüthen ꝛc.) nicht so beständig und bestimmt,<lb/>
sondern im Ganzen ungleich veränderlicher ist.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 164.</head><lb/><p>Um so einförmiger scheint hingegen ihr inne-<lb/>
rer Bau, da sich der organische Grundstoff aller<lb/>
Theile der Gewächse am Ende doch auf die ei-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[481/0497]
Zehnter Abschnitt.
Von den Pflanzen.
§. 162.
Wir kommen zum zweyten Reiche belebter
oder organisirter Körper, nähmlich zu den Ge-
wächsen, die sich von den Thieren, erstens durch
die Unfähigkeit willkührlicher Bewegung; und
dann durch die Wurzel unterscheiden (§. 3 u. 4.)
wodurch sie ihren Nahrungssaft einsaugen, und
die wohl der einzige äußere Theil ist, den alle
Pflanzen (höchstens bis auf einige äußerst wenige
Ausnahmen des Nostoks, der Trüffeln ꝛc.) mit
einander gemein haben.
§. 163.
Auch darin ist die Bildung der Gewächse
überhaupt, von der allermehresten Thiere ihrer
verschieden, daß ihr Wuchs, besonders aber die
Anzahl ihrer einzelnen Theile, (der Aeste, Blät-
ter, Blüthen ꝛc.) nicht so beständig und bestimmt,
sondern im Ganzen ungleich veränderlicher ist.
§. 164.
Um so einförmiger scheint hingegen ihr inne-
rer Bau, da sich der organische Grundstoff aller
Theile der Gewächse am Ende doch auf die ei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/497>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.