die erstern von letzterem minder abhängig sind; und überhaupt die ganze Maschine zwar schwäch- re Mobilität, weniger consensus zeigt, das ganze Leben der Amphibien einfacher, und mehr bloß vegetativ scheint als bey den warmblütigen Thieren, - aber dagegen die Glieder mehr mit eigenthümlicher independenter Lebenskraft verse- hen sind. Und da folglich bey dieser mehr eigen- thümlichen Lebenskraft der einzelnen Theile, nicht gleich jeder Stimulus, der auf Einen Theil, oder auf Ein System wirkt, sogleich wie bey den warmblütigen Thieren andere in Consensus zieht, so erklärt sich auch wohl überhaupt daher ihr zähes Leben, so daß Frösche, denen das Herz ausgerissen worden, doch noch umher hüpfen, und Schildkröten, denen das Gehirn aus dem Kopfe genommen worden, noch Monathe lang leben können: daher auch wohl die anhaltende Beweg- lichkeit der den Amphibien abgeschnittnen Theile, wie z. B. der Schwänze von Wassermolchen, Blindschleichen etc.*)
§. 90.
Zu Waffen und Vertheidigungsmitteln dient manchen Amphibien zumahl unter den Schlangen ihr Gift; dem Salamander, der Feuerkröte etc. ihr milchichter Hautschaum den sie
*) Ich habe diesen Gegenstand weiter ausgeführt im specimen physiologiae comparatae inter animantia ca- lidi et frigidi sanguinis. im VIIIten B. der com- mentation. soc. reg. scientiar. Gottingens.
die erstern von letzterem minder abhängig sind; und überhaupt die ganze Maschine zwar schwäch- re Mobilität, weniger consensus zeigt, das ganze Leben der Amphibien einfacher, und mehr bloß vegetativ scheint als bey den warmblütigen Thieren, – aber dagegen die Glieder mehr mit eigenthümlicher independenter Lebenskraft verse- hen sind. Und da folglich bey dieser mehr eigen- thümlichen Lebenskraft der einzelnen Theile, nicht gleich jeder Stimulus, der auf Einen Theil, oder auf Ein System wirkt, sogleich wie bey den warmblütigen Thieren andere in Consensus zieht, so erklärt sich auch wohl überhaupt daher ihr zähes Leben, so daß Frösche, denen das Herz ausgerissen worden, doch noch umher hüpfen, und Schildkröten, denen das Gehirn aus dem Kopfe genommen worden, noch Monathe lang leben können: daher auch wohl die anhaltende Beweg- lichkeit der den Amphibien abgeschnittnen Theile, wie z. B. der Schwänze von Wassermolchen, Blindschleichen ꝛc.*)
§. 90.
Zu Waffen und Vertheidigungsmitteln dient manchen Amphibien zumahl unter den Schlangen ihr Gift; dem Salamander, der Feuerkröte ꝛc. ihr milchichter Hautschaum den sie
*) Ich habe diesen Gegenstand weiter ausgeführt im specimen physiologiae comparatae inter animantia ca- lidi et frigidi sanguinis. im VIIIten B. der com- mentation. soc. reg. scientiar. Gottingens.
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die erstern von letzterem minder abhängig sind;
und überhaupt die ganze Maschine zwar schwäch-
re Mobilität, weniger consensus zeigt, das
ganze Leben der Amphibien einfacher, und mehr
bloß vegetativ scheint als bey den warmblütigen
Thieren, – aber dagegen die Glieder mehr mit
eigenthümlicher independenter Lebenskraft verse-
hen sind. Und da folglich bey dieser mehr eigen-
thümlichen Lebenskraft der einzelnen Theile, nicht
gleich jeder Stimulus, der auf Einen Theil,
oder auf Ein System wirkt, sogleich wie bey
den warmblütigen Thieren andere in Consensus
zieht, so erklärt sich auch wohl überhaupt daher
ihr zähes Leben, so daß Frösche, denen das Herz
ausgerissen worden, doch noch umher hüpfen, und
Schildkröten, denen das Gehirn aus dem Kopfe
genommen worden, noch Monathe lang leben
können: daher auch wohl die anhaltende Beweg-
lichkeit der den Amphibien abgeschnittnen Theile,
wie z. B. der Schwänze von Wassermolchen,
Blindschleichen ꝛc. *)
§. 90.
Zu Waffen und Vertheidigungsmitteln
dient manchen Amphibien zumahl unter den
Schlangen ihr Gift; dem Salamander, der
Feuerkröte ꝛc. ihr milchichter Hautschaum den sie
*) Ich habe diesen Gegenstand weiter ausgeführt im
specimen physiologiae comparatae inter animantia ca-
lidi et frigidi sanguinis. im VIIIten B. der com-
mentation. soc. reg. scientiar. Gottingens.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/250>, abgerufen am 30.12.2024.
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