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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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nige Aehnlichkeit mit den Gewächsen zeigen und
v. v. - Aber doch wohl schwerlich ein Ding das
willkührliche Bewegung zugleich hat und auch nicht
hat etc. Kurz kein wahres Mittelding das gleich
viel Anspruch auf einen Platz im Thierreich und
auf einen im Pflanzenreich machen könnte.

Und so ist die zweyte Einwendung eigentlich
von selbst gleich beygelegt; da vollends die Kluft
zwischen dem Pflanzen- und Mineralreich noch un-
gleich auffallender ist. - Ueberhaupt aber haben
die Bilder von Stufenfolge, von Kette, oder Lei-
ter in der Natur, zwar in so fern ihren großen
Nutzen, daß sie den wahren Grund eines natür-
lichen Systems in der N. G. abgeben, zur Er-
leichterung der Methode und als Hülfsmittel fürs
Gedächtniß dienen etc. - aber sie nun wie doch oft
geschieht, dem Schöpfer in den Plan seiner Schö-
pfung hinein legen, und die Vollkommenheit und
den Zusammenhang derselben darin suchen zu wol-
len, daß die Geschöpfe in Rücksicht ihrer Form
so fein stufenweise auf einander folgten, wäre
doch an sich schon Schwachheit, wenn sie
auch nicht, wie doch der Fall ist, durch alle Er-
fahrung so ganz widerlegt würde. Denn erstens
ist schlechterdings noch kein Körper bekannt, noch
auch nach den obigen bestimmten Begriffen der
drey Naturreiche denkbar, der ein wahres Bin-
dungsglied zwischen zweyen derselben abgeben
könnte. Und anderseits finden sich hingegen, zu-
mahl im Thierreich, ganze Classen, und zahlreiche
Geschlechter von einer so ausgezeichneten Bildung,
daß man sie auch bey der sorgfältigsten Anlage
einer solchen Leiter der Natur doch nur mit Mühe
und nicht ohne sichtlichen Zwang irgendwo ein-
schieben und unterbringen kann. So isolirt ist
z. B. die Classe der Vögel, das Geschlecht der
Schweine etc. Und endlich wie soll es dann mit
der Einrollirung derjenigen Thiergattungen gehal-
ten werden, bey welchen die beiden Geschlechter
eine so durchaus gänzlich verschiedne Bildung ha-
ben, wie z. B. bey den Schildläusen etc.

nige Aehnlichkeit mit den Gewächsen zeigen und
v. v. – Aber doch wohl schwerlich ein Ding das
willkührliche Bewegung zugleich hat und auch nicht
hat ꝛc. Kurz kein wahres Mittelding das gleich
viel Anspruch auf einen Platz im Thierreich und
auf einen im Pflanzenreich machen könnte.

Und so ist die zweyte Einwendung eigentlich
von selbst gleich beygelegt; da vollends die Kluft
zwischen dem Pflanzen- und Mineralreich noch un-
gleich auffallender ist. – Ueberhaupt aber haben
die Bilder von Stufenfolge, von Kette, oder Lei-
ter in der Natur, zwar in so fern ihren großen
Nutzen, daß sie den wahren Grund eines natür-
lichen Systems in der N. G. abgeben, zur Er-
leichterung der Methode und als Hülfsmittel fürs
Gedächtniß dienen ꝛc. – aber sie nun wie doch oft
geschieht, dem Schöpfer in den Plan seiner Schö-
pfung hinein legen, und die Vollkommenheit und
den Zusammenhang derselben darin suchen zu wol-
len, daß die Geschöpfe in Rücksicht ihrer Form
so fein stufenweise auf einander folgten, wäre
doch an sich schon Schwachheit, wenn sie
auch nicht, wie doch der Fall ist, durch alle Er-
fahrung so ganz widerlegt würde. Denn erstens
ist schlechterdings noch kein Körper bekannt, noch
auch nach den obigen bestimmten Begriffen der
drey Naturreiche denkbar, der ein wahres Bin-
dungsglied zwischen zweyen derselben abgeben
könnte. Und anderseits finden sich hingegen, zu-
mahl im Thierreich, ganze Classen, und zahlreiche
Geschlechter von einer so ausgezeichneten Bildung,
daß man sie auch bey der sorgfältigsten Anlage
einer solchen Leiter der Natur doch nur mit Mühe
und nicht ohne sichtlichen Zwang irgendwo ein-
schieben und unterbringen kann. So isolirt ist
z. B. die Classe der Vögel, das Geschlecht der
Schweine ꝛc. Und endlich wie soll es dann mit
der Einrollirung derjenigen Thiergattungen gehal-
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eine so durchaus gänzlich verschiedne Bildung ha-
ben, wie z. B. bey den Schildläusen ꝛc.

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[7/0023] nige Aehnlichkeit mit den Gewächsen zeigen und v. v. – Aber doch wohl schwerlich ein Ding das willkührliche Bewegung zugleich hat und auch nicht hat ꝛc. Kurz kein wahres Mittelding das gleich viel Anspruch auf einen Platz im Thierreich und auf einen im Pflanzenreich machen könnte. Und so ist die zweyte Einwendung eigentlich von selbst gleich beygelegt; da vollends die Kluft zwischen dem Pflanzen- und Mineralreich noch un- gleich auffallender ist. – Ueberhaupt aber haben die Bilder von Stufenfolge, von Kette, oder Lei- ter in der Natur, zwar in so fern ihren großen Nutzen, daß sie den wahren Grund eines natür- lichen Systems in der N. G. abgeben, zur Er- leichterung der Methode und als Hülfsmittel fürs Gedächtniß dienen ꝛc. – aber sie nun wie doch oft geschieht, dem Schöpfer in den Plan seiner Schö- pfung hinein legen, und die Vollkommenheit und den Zusammenhang derselben darin suchen zu wol- len, daß die Geschöpfe in Rücksicht ihrer Form so fein stufenweise auf einander folgten, wäre doch an sich schon Schwachheit, wenn sie auch nicht, wie doch der Fall ist, durch alle Er- fahrung so ganz widerlegt würde. Denn erstens ist schlechterdings noch kein Körper bekannt, noch auch nach den obigen bestimmten Begriffen der drey Naturreiche denkbar, der ein wahres Bin- dungsglied zwischen zweyen derselben abgeben könnte. Und anderseits finden sich hingegen, zu- mahl im Thierreich, ganze Classen, und zahlreiche Geschlechter von einer so ausgezeichneten Bildung, daß man sie auch bey der sorgfältigsten Anlage einer solchen Leiter der Natur doch nur mit Mühe und nicht ohne sichtlichen Zwang irgendwo ein- schieben und unterbringen kann. So isolirt ist z. B. die Classe der Vögel, das Geschlecht der Schweine ꝛc. Und endlich wie soll es dann mit der Einrollirung derjenigen Thiergattungen gehal- ten werden, bey welchen die beiden Geschlechter eine so durchaus gänzlich verschiedne Bildung ha- ben, wie z. B. bey den Schildläusen ꝛc.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/23>, abgerufen am 21.11.2024.