Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der andern Seite wird auch die Vermeh-
rung und Fortpflanzung der Thiere so wohl, als
der Gewächse, durch Vögel befördert. So
weiß man z. B. daß die wilden Gänse bey ihren
Zügen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche
übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich
machen. Sehr viele Vögel verschlucken Sa-
menkörner die sie nachher wieder ganz von sich
geben und dadurch die Verbreitung derselben be-
fördern: so z. B. die Tauben die auf den Ge-
würz-Inseln auf diese Weise die Muscatnüsse
fortpflanzen etc. Der Mist der Seevögel düngt
kahle Felsenklippen- und Küsten, daß nachher
die heilsamen Gewächse, Löffelkraut etc. da fort-
kommen können. Die Falken und verschiedne
Wasservögel lassen sich zur Jagd andrer Thiere
abrichten etc. Sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr
Fett, und die Tunkinsnester, dienen zur Speise.
Die ganzen Felle der Seevögel zur Kleidung
mancher der nördlichsten Völker. Die Federn
zum Füllen der Betten, zum Schreiben, zum
Verkielen musikalischer Instrumente, zu Muffen,
und vorzüglich zu mancherley Putz, weswegen
sie bey vielen wilden Völkern, zumahl in Ame-
rica und auf den Inseln des stillen Oceans einen
der wichtigsten Handelsartikel ausmachen. Für
die Arzney ist hingegen kein beträchtlicher Nutze
aus dieser Classe von Thieren zu ziehen.

Von der andern Seite wird auch die Vermeh-
rung und Fortpflanzung der Thiere so wohl, als
der Gewächse, durch Vögel befördert. So
weiß man z. B. daß die wilden Gänse bey ihren
Zügen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche
übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich
machen. Sehr viele Vögel verschlucken Sa-
menkörner die sie nachher wieder ganz von sich
geben und dadurch die Verbreitung derselben be-
fördern: so z. B. die Tauben die auf den Ge-
würz-Inseln auf diese Weise die Muscatnüsse
fortpflanzen ꝛc. Der Mist der Seevögel düngt
kahle Felsenklippen- und Küsten, daß nachher
die heilsamen Gewächse, Löffelkraut ꝛc. da fort-
kommen können. Die Falken und verschiedne
Wasservögel lassen sich zur Jagd andrer Thiere
abrichten ꝛc. Sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr
Fett, und die Tunkinsnester, dienen zur Speise.
Die ganzen Felle der Seevögel zur Kleidung
mancher der nördlichsten Völker. Die Federn
zum Füllen der Betten, zum Schreiben, zum
Verkielen musikalischer Instrumente, zu Muffen,
und vorzüglich zu mancherley Putz, weswegen
sie bey vielen wilden Völkern, zumahl in Ame-
rica und auf den Inseln des stillen Oceans einen
der wichtigsten Handelsartikel ausmachen. Für
die Arzney ist hingegen kein beträchtlicher Nutze
aus dieser Classe von Thieren zu ziehen.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0166" xml:id="pb150_0001" n="150"/>
Von der andern Seite wird auch die Vermeh-<lb/>
rung und Fortpflanzung der Thiere so wohl, als<lb/>
der Gewächse, durch Vögel befördert. So<lb/>
weiß man z. B. daß die wilden Gänse bey ihren<lb/>
Zügen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche<lb/>
übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich<lb/>
machen. Sehr viele Vögel verschlucken Sa-<lb/>
menkörner die sie nachher wieder ganz von sich<lb/>
geben und dadurch die Verbreitung derselben be-<lb/>
fördern: so z. B. die Tauben die auf den Ge-<lb/>
würz-Inseln auf diese Weise die Muscatnüsse<lb/>
fortpflanzen &#xA75B;c. Der Mist der Seevögel düngt<lb/>
kahle Felsenklippen- und Küsten, daß nachher<lb/>
die heilsamen Gewächse, Löffelkraut &#xA75B;c. da fort-<lb/>
kommen können. Die Falken und verschiedne<lb/>
Wasservögel lassen sich zur Jagd andrer Thiere<lb/>
abrichten &#xA75B;c. Sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr<lb/>
Fett, und die Tunkinsnester, dienen zur Speise.<lb/>
Die ganzen Felle der Seevögel zur Kleidung<lb/>
mancher der nördlichsten Völker. Die Federn<lb/>
zum Füllen der Betten, zum Schreiben, zum<lb/>
Verkielen musikalischer Instrumente, zu Muffen,<lb/>
und vorzüglich zu mancherley Putz, weswegen<lb/>
sie bey vielen wilden Völkern, zumahl in Ame-<lb/>
rica und auf den Inseln des stillen Oceans einen<lb/>
der wichtigsten Handelsartikel ausmachen. Für<lb/>
die Arzney ist hingegen kein beträchtlicher Nutze<lb/>
aus dieser Classe von Thieren zu ziehen.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0166] Von der andern Seite wird auch die Vermeh- rung und Fortpflanzung der Thiere so wohl, als der Gewächse, durch Vögel befördert. So weiß man z. B. daß die wilden Gänse bey ihren Zügen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich machen. Sehr viele Vögel verschlucken Sa- menkörner die sie nachher wieder ganz von sich geben und dadurch die Verbreitung derselben be- fördern: so z. B. die Tauben die auf den Ge- würz-Inseln auf diese Weise die Muscatnüsse fortpflanzen ꝛc. Der Mist der Seevögel düngt kahle Felsenklippen- und Küsten, daß nachher die heilsamen Gewächse, Löffelkraut ꝛc. da fort- kommen können. Die Falken und verschiedne Wasservögel lassen sich zur Jagd andrer Thiere abrichten ꝛc. Sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett, und die Tunkinsnester, dienen zur Speise. Die ganzen Felle der Seevögel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völker. Die Federn zum Füllen der Betten, zum Schreiben, zum Verkielen musikalischer Instrumente, zu Muffen, und vorzüglich zu mancherley Putz, weswegen sie bey vielen wilden Völkern, zumahl in Ame- rica und auf den Inseln des stillen Oceans einen der wichtigsten Handelsartikel ausmachen. Für die Arzney ist hingegen kein beträchtlicher Nutze aus dieser Classe von Thieren zu ziehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/166
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/166>, abgerufen am 03.12.2024.