und Papageyen über hundert, Stieglitze über 24 Jahre etc. leben können. Da ihr Aufenthalt ungleich ausgedehnter als der Säugethiere ihrer ist, sie auch nach Verhältniß weit weniger zu ihrem Unterhalt bedürfen, so begreift sich von selbst, warum sie länger leben dürfen, den fol- genden Generationen nicht so bald Platz machen müssen u. s. w.
§. 77.
Die Vögel sind für die Haushaltung der Natur im Ganzen, ungemein wichtige Geschöpfe, obgleich ihre unmittelbare Brauchbarkeit fürs Menschengeschlecht nicht so mannichfaltig ist, als der Säugethiere ihre. Fürs erste ist es gewiß keiner ihrer geringsten Vorzüge, daß sie unter allen allen Thieren am allermeisten Leben und Munterkeit in die ganze Schöpfung verbreiten! Ferner vertilgen sie unzählige Insecten und die gänzliche Ausrottung mancher vermeintlich schäd- lichen Vögel, der Sperlinge, Krähen etc. in man- chen Gegenden, hat eine ungleich schädlichere Vermehrung des Ungeziefers, und ähnliche nach- theilige Folgen nach sich gezogen. Andere ver- zehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen etc. oder Aeser, und beugen da- durch sowohl dem Mißwachs als der Infection der Luft vor. Eben so haben unzählige Vögel die große Bestimmung, so mancherley Unkraut auszurotten, und seinen Wucher zu verhindern.
und Papageyen über hundert, Stieglitze über 24 Jahre ꝛc. leben können. Da ihr Aufenthalt ungleich ausgedehnter als der Säugethiere ihrer ist, sie auch nach Verhältniß weit weniger zu ihrem Unterhalt bedürfen, so begreift sich von selbst, warum sie länger leben dürfen, den fol- genden Generationen nicht so bald Platz machen müssen u. s. w.
§. 77.
Die Vögel sind für die Haushaltung der Natur im Ganzen, ungemein wichtige Geschöpfe, obgleich ihre unmittelbare Brauchbarkeit fürs Menschengeschlecht nicht so mannichfaltig ist, als der Säugethiere ihre. Fürs erste ist es gewiß keiner ihrer geringsten Vorzüge, daß sie unter allen allen Thieren am allermeisten Leben und Munterkeit in die ganze Schöpfung verbreiten! Ferner vertilgen sie unzählige Insecten und die gänzliche Ausrottung mancher vermeintlich schäd- lichen Vögel, der Sperlinge, Krähen ꝛc. in man- chen Gegenden, hat eine ungleich schädlichere Vermehrung des Ungeziefers, und ähnliche nach- theilige Folgen nach sich gezogen. Andere ver- zehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser, und beugen da- durch sowohl dem Mißwachs als der Infection der Luft vor. Eben so haben unzählige Vögel die große Bestimmung, so mancherley Unkraut auszurotten, und seinen Wucher zu verhindern.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000025"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0165"xml:id="pb149_0001"n="149"/>
und Papageyen über hundert, Stieglitze über<lb/>
24 Jahre ꝛc. leben können. Da ihr Aufenthalt<lb/>
ungleich ausgedehnter als der Säugethiere ihrer<lb/>
ist, sie auch nach Verhältniß weit weniger zu<lb/>
ihrem Unterhalt bedürfen, so begreift sich von<lb/>
selbst, warum sie länger leben dürfen, den fol-<lb/>
genden Generationen nicht so bald Platz machen<lb/>
müssen u. s. w.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 77.</head><lb/><p>Die Vögel sind für die Haushaltung der<lb/>
Natur im Ganzen, ungemein wichtige Geschöpfe,<lb/>
obgleich ihre unmittelbare Brauchbarkeit fürs<lb/>
Menschengeschlecht nicht so mannichfaltig ist, als<lb/>
der Säugethiere ihre. Fürs erste ist es gewiß<lb/>
keiner ihrer geringsten Vorzüge, daß sie unter<lb/>
allen allen Thieren am allermeisten Leben und<lb/>
Munterkeit in die ganze Schöpfung verbreiten!<lb/>
Ferner vertilgen sie unzählige Insecten und die<lb/>
gänzliche Ausrottung mancher vermeintlich schäd-<lb/>
lichen Vögel, der Sperlinge, Krähen ꝛc. in man-<lb/>
chen Gegenden, hat eine ungleich schädlichere<lb/>
Vermehrung des Ungeziefers, und ähnliche nach-<lb/>
theilige Folgen nach sich gezogen. Andere ver-<lb/>
zehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen,<lb/>
Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser, und beugen da-<lb/>
durch sowohl dem Mißwachs als der Infection<lb/>
der Luft vor. Eben so haben unzählige Vögel<lb/>
die große Bestimmung, so mancherley Unkraut<lb/>
auszurotten, und seinen Wucher zu verhindern.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[149/0165]
und Papageyen über hundert, Stieglitze über
24 Jahre ꝛc. leben können. Da ihr Aufenthalt
ungleich ausgedehnter als der Säugethiere ihrer
ist, sie auch nach Verhältniß weit weniger zu
ihrem Unterhalt bedürfen, so begreift sich von
selbst, warum sie länger leben dürfen, den fol-
genden Generationen nicht so bald Platz machen
müssen u. s. w.
§. 77.
Die Vögel sind für die Haushaltung der
Natur im Ganzen, ungemein wichtige Geschöpfe,
obgleich ihre unmittelbare Brauchbarkeit fürs
Menschengeschlecht nicht so mannichfaltig ist, als
der Säugethiere ihre. Fürs erste ist es gewiß
keiner ihrer geringsten Vorzüge, daß sie unter
allen allen Thieren am allermeisten Leben und
Munterkeit in die ganze Schöpfung verbreiten!
Ferner vertilgen sie unzählige Insecten und die
gänzliche Ausrottung mancher vermeintlich schäd-
lichen Vögel, der Sperlinge, Krähen ꝛc. in man-
chen Gegenden, hat eine ungleich schädlichere
Vermehrung des Ungeziefers, und ähnliche nach-
theilige Folgen nach sich gezogen. Andere ver-
zehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen,
Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser, und beugen da-
durch sowohl dem Mißwachs als der Infection
der Luft vor. Eben so haben unzählige Vögel
die große Bestimmung, so mancherley Unkraut
auszurotten, und seinen Wucher zu verhindern.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/165>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.