Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Menschen Vogeleyer ausgebrütet haben*). Auch
bloß durch künstliche Wärme, durch erhitzten
Mist**), und durch Lampenfeuer in so genannten
Brüt-Maschinen***) und in Brütöfen, kann man
leicht Hühnchen auskriechen lassen. Dieß letztre
geht zumahl in wärmern Gegenden so gut von stat-
ten, daß man die Anzahl der Hühner, die auf diese
Weise jährlich in den Aegyptischen Oefen****)
ausgebrütet werden, auf 92,000,000 rechnet. Die
Vögel werden durchs anhaltende Brüten abge-
mattet, und nur bey solchen, die sich paarweise zu-
sammen halten, wie bey den Tauben, Schwalben,
Rothschwänzen etc. nimmt auch das Männchen an
diesem Geschäfte Antheil. Die Hähne unter den
Canarienvögeln, Hänflingen, Stiglitzen etc. über-
lassen zwar das Brüten bloß ihren Weibchen, ver-
sorgen sie doch aber während der Zeit mit Futter
und ätzen sie theils aus dem Kropfe.

*) Plin. L. X. c. 55. "Liuia Augusta, prima sua
iuuenta Tiberio Caesare ex Nerone grauida, cum
parere virilem sexum admodum cuperet, hoc vsa
est puellari augurio, ouum in sinu fonendo, at-
que cum deponendum haberet, nutrici per sinum
tradendo, ne intermitteretur tepor"
etc.
**) Aristot. hist. animal. L. VI. c. 2.L'art de faire eclore des oiseaux domestiques par
Mr.
de Reaumur. Par. 1741. 3 Vol. 12.
***) Eine genaue Beschreibung dieser nützlichen gar
nicht kostbaren Maschine, und die doch so aus-
nehmend interessante und lehrreiche Unterhaltung
gewährt s. in Hrn. Prof. Hollmann's Unterricht
von Barometern und Thermometern. Göttingen,
1783. 8. S. 205. u. f. 271. u. f.
****) Ornithotrophie artificielle. Par. 1780. 12. Pl. I.

Menschen Vogeleyer ausgebrütet haben*). Auch
bloß durch künstliche Wärme, durch erhitzten
Mist**), und durch Lampenfeuer in so genannten
Brüt-Maschinen***) und in Brütöfen, kann man
leicht Hühnchen auskriechen lassen. Dieß letztre
geht zumahl in wärmern Gegenden so gut von stat-
ten, daß man die Anzahl der Hühner, die auf diese
Weise jährlich in den Aegyptischen Oefen****)
ausgebrütet werden, auf 92,000,000 rechnet. Die
Vögel werden durchs anhaltende Brüten abge-
mattet, und nur bey solchen, die sich paarweise zu-
sammen halten, wie bey den Tauben, Schwalben,
Rothschwänzen ꝛc. nimmt auch das Männchen an
diesem Geschäfte Antheil. Die Hähne unter den
Canarienvögeln, Hänflingen, Stiglitzen ꝛc. über-
lassen zwar das Brüten bloß ihren Weibchen, ver-
sorgen sie doch aber während der Zeit mit Futter
und ätzen sie theils aus dem Kropfe.

*) Plin. L. X. c. 55. Liuia Augusta, prima sua
iuuenta Tiberio Caesare ex Nerone grauida, cum
parere virilem sexum admodum cuperet, hoc vsa
est puellari augurio, ouum in sinu fonendo, at-
que cum deponendum haberet, nutrici per sinum
tradendo, ne intermitteretur tepor“
etc.
**) Aristot. hist. animal. L. VI. c. 2.L'art de faire éclore des oiseaux domestiques par
Mr.
de Reaumur. Par. 1741. 3 Vol. 12.
***) Eine genaue Beschreibung dieser nützlichen gar
nicht kostbaren Maschine, und die doch so aus-
nehmend interessante und lehrreiche Unterhaltung
gewährt s. in Hrn. Prof. Hollmann's Unterricht
von Barometern und Thermometern. Göttingen,
1783. 8. S. 205. u. f. 271. u. f.
****) Ornithotrophie artificielle. Par. 1780. 12. Pl. I.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0162" xml:id="pb146_0001" n="146"/>
Menschen Vogeleyer ausgebrütet haben<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Plin</hi></hi></hi>. <hi rendition="#aq">L</hi>. X. <hi rendition="#aq">c</hi>. 55. <q>&#x201E;<hi rendition="#aq">Liuia Augusta, prima sua<lb/>
iuuenta Tiberio Caesare ex Nerone grauida, cum<lb/>
parere virilem sexum admodum cuperet, hoc vsa<lb/>
est puellari augurio, ouum in sinu fonendo, at-<lb/>
que cum deponendum haberet, nutrici per sinum<lb/>
tradendo, ne intermitteretur tepor&#x201C;</hi></q><hi rendition="#aq">etc</hi>.</p></note>. Auch<lb/>
bloß durch künstliche Wärme, durch erhitzten<lb/>
Mist<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Aristot</hi></hi></hi>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">hist. animal</hi>. L</hi>. VI. <hi rendition="#aq">c</hi>. 2.</p><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L'art de faire éclore des oiseaux domestiques</hi> par<lb/>
Mr.</hi><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">de Reaumur</hi></hi></hi>. <hi rendition="#aq">Par</hi>. 1741. 3 <hi rendition="#aq">Vol.</hi> 12.</p></note>, und durch Lampenfeuer in so genannten<lb/>
Brüt-Maschinen<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>Eine genaue Beschreibung dieser nützlichen gar<lb/>
nicht kostbaren Maschine, und die doch so aus-<lb/>
nehmend interessante und lehrreiche Unterhaltung<lb/>
gewährt s. in Hrn. Prof. Hollmann's Unterricht<lb/>
von Barometern und Thermometern. Göttingen,<lb/>
1783. 8. S. 205. u. f. 271. u. f.</p></note> und in Brütöfen, kann man<lb/>
leicht Hühnchen auskriechen lassen. Dieß letztre<lb/>
geht zumahl in wärmern Gegenden so gut von stat-<lb/>
ten, daß man die Anzahl der Hühner, die auf diese<lb/>
Weise jährlich in den Aegyptischen Oefen<note anchored="true" place="foot" n="****)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ornithotrophie artificielle</hi>. Par</hi>. 1780. 12. <hi rendition="#aq">Pl</hi>. I.</p></note><lb/>
ausgebrütet werden, auf 92,000,000 rechnet. Die<lb/>
Vögel werden durchs anhaltende Brüten abge-<lb/>
mattet, und nur bey solchen, die sich paarweise zu-<lb/>
sammen halten, wie bey den Tauben, Schwalben,<lb/>
Rothschwänzen &#xA75B;c. nimmt auch das Männchen an<lb/>
diesem Geschäfte Antheil. Die Hähne unter den<lb/>
Canarienvögeln, Hänflingen, Stiglitzen &#xA75B;c. über-<lb/>
lassen zwar das Brüten bloß ihren Weibchen, ver-<lb/>
sorgen sie doch aber während der Zeit mit Futter<lb/>
und ätzen sie theils aus dem Kropfe.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0162] Menschen Vogeleyer ausgebrütet haben *). Auch bloß durch künstliche Wärme, durch erhitzten Mist **), und durch Lampenfeuer in so genannten Brüt-Maschinen ***) und in Brütöfen, kann man leicht Hühnchen auskriechen lassen. Dieß letztre geht zumahl in wärmern Gegenden so gut von stat- ten, daß man die Anzahl der Hühner, die auf diese Weise jährlich in den Aegyptischen Oefen ****) ausgebrütet werden, auf 92,000,000 rechnet. Die Vögel werden durchs anhaltende Brüten abge- mattet, und nur bey solchen, die sich paarweise zu- sammen halten, wie bey den Tauben, Schwalben, Rothschwänzen ꝛc. nimmt auch das Männchen an diesem Geschäfte Antheil. Die Hähne unter den Canarienvögeln, Hänflingen, Stiglitzen ꝛc. über- lassen zwar das Brüten bloß ihren Weibchen, ver- sorgen sie doch aber während der Zeit mit Futter und ätzen sie theils aus dem Kropfe. *) Plin. L. X. c. 55. „Liuia Augusta, prima sua iuuenta Tiberio Caesare ex Nerone grauida, cum parere virilem sexum admodum cuperet, hoc vsa est puellari augurio, ouum in sinu fonendo, at- que cum deponendum haberet, nutrici per sinum tradendo, ne intermitteretur tepor“ etc. **) Aristot. hist. animal. L. VI. c. 2. L'art de faire éclore des oiseaux domestiques par Mr. de Reaumur. Par. 1741. 3 Vol. 12. ***) Eine genaue Beschreibung dieser nützlichen gar nicht kostbaren Maschine, und die doch so aus- nehmend interessante und lehrreiche Unterhaltung gewährt s. in Hrn. Prof. Hollmann's Unterricht von Barometern und Thermometern. Göttingen, 1783. 8. S. 205. u. f. 271. u. f. ****) Ornithotrophie artificielle. Par. 1780. 12. Pl. I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/162
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/162>, abgerufen am 21.12.2024.