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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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ten, weit übers Meer und über einen beträchtli-
chen Theil der Erdkugel weg, anstellen, und den
Winter bis zur Rückkehr im folgenden Frühjahr
in wärmern Zonen zubringen.

§. 65.

Auch das Nutritionsgeschäfte der Vögel hat
viel eignes. Ueberhaupt haben sie keine Zähne,
sondern müssen ihre Speise entweder mit dem
Schnabel zerbeissen, oder ganz schlucken. Bey
denjenigen samenfressenden Vögeln die ihre Kör-
ner ganz, unzerbissen, einschlucken, gelangen diese
nicht sogleich in den Magen, sondern werden vor-
her im Kröpfe oder Vor-Magen (ingluuies
s. prolobus
) d. h. in einem besondern drüsenrei-
chen Behälter eingeweicht, und von da nur all-
mählich an den Magen überlassen: der bey die-
sen Thieren äußerst musculös, und so stark ist
daß er sogar nach Reaumur's u. a. merkwürdi-
gen Versuchen verschluckte Haselnüsse und Oli-
venkerne zu zerdrücken und Münzen so glatt wie
Papier abzuscheuern vermag. Sehr viele Vö-
gel verschlucken aber auch überdem noch kleine
Kieselsteinchen, die ebenfalls die Zermalmung
und nachherige Verdauung der Speisen befördern.
Verschiedne fleischfressende Vögel, wie die Eulen,
Eisvögel etc. können die Knochen, Haare und Grä-
ten der kleinen Thiere, die sie verzehrt haben, nicht
verdauen, sondern brechen sie, in eine runde Ku-
gel geballt, nach der Mahlzeit wieder von sich.

ten, weit übers Meer und über einen beträchtli-
chen Theil der Erdkugel weg, anstellen, und den
Winter bis zur Rückkehr im folgenden Frühjahr
in wärmern Zonen zubringen.

§. 65.

Auch das Nutritionsgeschäfte der Vögel hat
viel eignes. Ueberhaupt haben sie keine Zähne,
sondern müssen ihre Speise entweder mit dem
Schnabel zerbeissen, oder ganz schlucken. Bey
denjenigen samenfressenden Vögeln die ihre Kör-
ner ganz, unzerbissen, einschlucken, gelangen diese
nicht sogleich in den Magen, sondern werden vor-
her im Kröpfe oder Vor-Magen (ingluuies
s. prolobus
) d. h. in einem besondern drüsenrei-
chen Behälter eingeweicht, und von da nur all-
mählich an den Magen überlassen: der bey die-
sen Thieren äußerst musculös, und so stark ist
daß er sogar nach Reaumur's u. a. merkwürdi-
gen Versuchen verschluckte Haselnüsse und Oli-
venkerne zu zerdrücken und Münzen so glatt wie
Papier abzuscheuern vermag. Sehr viele Vö-
gel verschlucken aber auch überdem noch kleine
Kieselsteinchen, die ebenfalls die Zermalmung
und nachherige Verdauung der Speisen befördern.
Verschiedne fleischfressende Vögel, wie die Eulen,
Eisvögel ꝛc. können die Knochen, Haare und Grä-
ten der kleinen Thiere, die sie verzehrt haben, nicht
verdauen, sondern brechen sie, in eine runde Ku-
gel geballt, nach der Mahlzeit wieder von sich.

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[140/0156] ten, weit übers Meer und über einen beträchtli- chen Theil der Erdkugel weg, anstellen, und den Winter bis zur Rückkehr im folgenden Frühjahr in wärmern Zonen zubringen. §. 65. Auch das Nutritionsgeschäfte der Vögel hat viel eignes. Ueberhaupt haben sie keine Zähne, sondern müssen ihre Speise entweder mit dem Schnabel zerbeissen, oder ganz schlucken. Bey denjenigen samenfressenden Vögeln die ihre Kör- ner ganz, unzerbissen, einschlucken, gelangen diese nicht sogleich in den Magen, sondern werden vor- her im Kröpfe oder Vor-Magen (ingluuies s. prolobus) d. h. in einem besondern drüsenrei- chen Behälter eingeweicht, und von da nur all- mählich an den Magen überlassen: der bey die- sen Thieren äußerst musculös, und so stark ist daß er sogar nach Reaumur's u. a. merkwürdi- gen Versuchen verschluckte Haselnüsse und Oli- venkerne zu zerdrücken und Münzen so glatt wie Papier abzuscheuern vermag. Sehr viele Vö- gel verschlucken aber auch überdem noch kleine Kieselsteinchen, die ebenfalls die Zermalmung und nachherige Verdauung der Speisen befördern. Verschiedne fleischfressende Vögel, wie die Eulen, Eisvögel ꝛc. können die Knochen, Haare und Grä- ten der kleinen Thiere, die sie verzehrt haben, nicht verdauen, sondern brechen sie, in eine runde Ku- gel geballt, nach der Mahlzeit wieder von sich.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/156>, abgerufen am 03.12.2024.