Anm. So ist im academischen Museum eine Eisen- steinstufe aus dem Zweybrückischen in die ein halb verochertes aber doch noch ganz kenntliches Berg- eisen fest eingewachsen ist. - So besitze ich selbst ein Stück von einem antiken Siegelring, an wel- chem das Metall ganz und gar zu einer festen Eisen- miner vererzt ist, aber doch seine ehemalige Form behalten und den gegrabenen Onyx noch fest ein- geschlossen gleichsam in sich verwachsen hält.
§. 239.
So unerschöpflich also der Stoff zur bestän- digen Erzeugung der Mineralien ist, so unermü- det ist die Natur diesen gemischten Stoff aus einander zu sondern, zu reinigen, aufzulösen, zu bilden etc. Und wenn sie in Ruhe und ungestört gelassen wird, so braucht sie weniger Zeit als insgemein geglaubt wird, um daraus Steine, Crystalle etc. hervorzubringen.
Anm. So ist z. B. im Museum eine Sprosse von einer Bergleiter befindlich, die man bey Aufräu- mung einer, höchstens hundert Jahre lang ver- laßnen Grube im Rammelsberge vorgefunden, um welche sich während dieser Zeit eine Selenitdruse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ganz ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.
§. 240.
Und daß auch selbst Erzte auf die gleiche Weise noch täglich erzeugt werden können, ist zwar schon öfters z. B. in den alten Peruanischen Silbergruben*) etc. bemerkt worden; aber den unwiderredlichsten Beweis davon hat der Hr.
*) Ulloa Nacht. von America. II. Th. S. 14 u. f.
Anm. So ist im academischen Museum eine Eisen- steinstufe aus dem Zweybrückischen in die ein halb verochertes aber doch noch ganz kenntliches Berg- eisen fest eingewachsen ist. – So besitze ich selbst ein Stück von einem antiken Siegelring, an wel- chem das Metall ganz und gar zu einer festen Eisen- miner vererzt ist, aber doch seine ehemalige Form behalten und den gegrabenen Onyx noch fest ein- geschlossen gleichsam in sich verwachsen hält.
§. 239.
So unerschöpflich also der Stoff zur bestän- digen Erzeugung der Mineralien ist, so unermü- det ist die Natur diesen gemischten Stoff aus einander zu sondern, zu reinigen, aufzulösen, zu bilden ꝛc. Und wenn sie in Ruhe und ungestört gelassen wird, so braucht sie weniger Zeit als insgemein geglaubt wird, um daraus Steine, Crystalle ꝛc. hervorzubringen.
Anm. So ist z. B. im Museum eine Sprosse von einer Bergleiter befindlich, die man bey Aufräu- mung einer, höchstens hundert Jahre lang ver- laßnen Grube im Rammelsberge vorgefunden, um welche sich während dieser Zeit eine Selenitdruse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ganz ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.
§. 240.
Und daß auch selbst Erzte auf die gleiche Weise noch täglich erzeugt werden können, ist zwar schon öfters z. B. in den alten Peruanischen Silbergruben*) ꝛc. bemerkt worden; aber den unwiderredlichsten Beweis davon hat der Hr.
*) Ulloa Nacht. von America. II. Th. S. 14 u. f.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000024"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0583"xml:id="pb563_0001"n="563"/><prendition="#indent-1 #small">Anm. So ist im academischen Museum eine Eisen-<lb/>
steinstufe aus dem Zweybrückischen in die ein halb<lb/>
verochertes aber doch noch ganz kenntliches Berg-<lb/>
eisen fest eingewachsen ist. – So besitze ich selbst<lb/>
ein Stück von einem antiken Siegelring, an wel-<lb/>
chem das Metall ganz und gar zu einer festen Eisen-<lb/>
miner vererzt ist, aber doch seine ehemalige Form<lb/>
behalten und den gegrabenen Onyx noch fest ein-<lbtype="inWord"/>
geschlossen gleichsam in sich verwachsen hält.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 239.</head><lb/><p>So unerschöpflich also der Stoff zur bestän-<lb/>
digen Erzeugung der Mineralien ist, so unermü-<lb/>
det ist die Natur diesen gemischten Stoff aus<lb/>
einander zu sondern, zu reinigen, aufzulösen, zu<lb/>
bilden ꝛc. Und wenn sie in Ruhe und ungestört<lb/>
gelassen wird, so braucht sie weniger Zeit als<lb/>
insgemein geglaubt wird, um daraus Steine,<lb/>
Crystalle ꝛc. hervorzubringen.</p><prendition="#indent-1 #small">Anm. So ist z. B. im Museum eine Sprosse von<lb/>
einer Bergleiter befindlich, die man bey Aufräu-<lb/>
mung einer, höchstens hundert Jahre lang ver-<lb/>
laßnen Grube im Rammelsberge vorgefunden, um<lb/>
welche sich während dieser Zeit eine Selenitdruse<lb/>
von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ganz<lb/>
ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 240.</head><lb/><p>Und daß auch selbst Erzte auf die gleiche<lb/>
Weise noch täglich erzeugt werden können, ist<lb/>
zwar schon öfters z. B. in den alten Peruanischen<lb/>
Silbergruben<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Ulloa Nacht. von America. II. Th. S. 14 u. f.</p></note>ꝛc. bemerkt worden; aber den<lb/>
unwiderredlichsten Beweis davon hat der Hr.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[563/0583]
Anm. So ist im academischen Museum eine Eisen-
steinstufe aus dem Zweybrückischen in die ein halb
verochertes aber doch noch ganz kenntliches Berg-
eisen fest eingewachsen ist. – So besitze ich selbst
ein Stück von einem antiken Siegelring, an wel-
chem das Metall ganz und gar zu einer festen Eisen-
miner vererzt ist, aber doch seine ehemalige Form
behalten und den gegrabenen Onyx noch fest ein-
geschlossen gleichsam in sich verwachsen hält.
§. 239.
So unerschöpflich also der Stoff zur bestän-
digen Erzeugung der Mineralien ist, so unermü-
det ist die Natur diesen gemischten Stoff aus
einander zu sondern, zu reinigen, aufzulösen, zu
bilden ꝛc. Und wenn sie in Ruhe und ungestört
gelassen wird, so braucht sie weniger Zeit als
insgemein geglaubt wird, um daraus Steine,
Crystalle ꝛc. hervorzubringen.
Anm. So ist z. B. im Museum eine Sprosse von
einer Bergleiter befindlich, die man bey Aufräu-
mung einer, höchstens hundert Jahre lang ver-
laßnen Grube im Rammelsberge vorgefunden, um
welche sich während dieser Zeit eine Selenitdruse
von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ganz
ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.
§. 240.
Und daß auch selbst Erzte auf die gleiche
Weise noch täglich erzeugt werden können, ist
zwar schon öfters z. B. in den alten Peruanischen
Silbergruben *) ꝛc. bemerkt worden; aber den
unwiderredlichsten Beweis davon hat der Hr.
*) Ulloa Nacht. von America. II. Th. S. 14 u. f.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/583>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.