Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdrücke sich in den Oeninger Stinkschiefer
zeigen.

b) Hingegen solche wozu die Originale,
zwar ebenfalls noch in der jetzigen Schöpfung
aber blos in weit entfernten Erdstrichen exi-
stiren. Und selbst diese sind wieder in Rück-
sicht ihrer ursprünglichen Heimat von einer
doppelten merkwürdigen Verschiedenheit:

1) solche aus den heissesten Erdstrichen,
wie z. B. alle die zahlreichen Gerippe von
Elephanten, Rhinoceren und dergl. die hin
und wieder in Deutschland und namentlich
auch in unsrer Nachbarschaft ausgegraben
werden.

2) Solche aus den kältesten Zonen;
wie z. B. die foßilen Schedel, u. a. Kno-
chen, Zähne etc. vom Nordischen Polar-
Bär, die sich in der Scharzfelder-Höle,
in der Gailenreuter-Hole etc. in so großer
Menge finden.

§. 230.

Nun alle diese data, diese merkwürdigen
Urkunden im Archiv der Natur mit einander
verglichen, scheinen dahin zu führen, daß man
wohl durchaus mehr als eine große Revolution
annehmen muß, die mit unsrer Erde seit ihrer
ersten Erschaffung vorgegangen seyn mag. Und
von diesen verschiednen Catastrophen die sich

Abdrücke sich in den Oeninger Stinkschiefer
zeigen.

b) Hingegen solche wozu die Originale,
zwar ebenfalls noch in der jetzigen Schöpfung
aber blos in weit entfernten Erdstrichen exi-
stiren. Und selbst diese sind wieder in Rück-
sicht ihrer ursprünglichen Heimat von einer
doppelten merkwürdigen Verschiedenheit:

1) solche aus den heissesten Erdstrichen,
wie z. B. alle die zahlreichen Gerippe von
Elephanten, Rhinoceren und dergl. die hin
und wieder in Deutschland und namentlich
auch in unsrer Nachbarschaft ausgegraben
werden.

2) Solche aus den kältesten Zonen;
wie z. B. die foßilen Schedel, u. a. Kno-
chen, Zähne ꝛc. vom Nordischen Polar-
Bär, die sich in der Scharzfelder-Höle,
in der Gailenreuter-Hole ꝛc. in so großer
Menge finden.

§. 230.

Nun alle diese data, diese merkwürdigen
Urkunden im Archiv der Natur mit einander
verglichen, scheinen dahin zu führen, daß man
wohl durchaus mehr als eine große Revolution
annehmen muß, die mit unsrer Erde seit ihrer
ersten Erschaffung vorgegangen seyn mag. Und
von diesen verschiednen Catastrophen die sich

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p rendition="#indent-2"><pb facs="#f0577" xml:id="pb557_0001" n="557"/>
Abdrücke sich in den Oeninger                         Stinkschiefer<lb/>
zeigen.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">b</hi>) Hingegen solche wozu die                         Originale,<lb/>
zwar ebenfalls noch in der jetzigen Schöpfung<lb/>
aber blos                         in weit entfernten Erdstrichen exi-<lb/>
stiren. Und selbst                         diese sind wieder in Rück-<lb/>
sicht ihrer ursprünglichen                         Heimat von einer<lb/>
doppelten merkwürdigen Verschiedenheit:</p>
          <p rendition="#l2em">1) solche aus den heissesten Erdstrichen,<lb/>
wie z. B. alle                         die zahlreichen Gerippe von<lb/>
Elephanten, Rhinoceren und dergl. die                         hin<lb/>
und wieder in Deutschland und namentlich<lb/>
auch in unsrer                         Nachbarschaft ausgegraben<lb/>
werden.</p>
          <p rendition="#l2em">2) Solche aus den kältesten Zonen;<lb/>
wie z. B. die foßilen                         Schedel, u. a. Kno-<lb/>
chen, Zähne &#xA75B;c. vom Nordischen                         Polar-<lb/>
Bär, die sich in der Scharzfelder-Höle,<lb/>
in der                         Gailenreuter-Hole &#xA75B;c. in so großer<lb/>
Menge finden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 230.</head><lb/>
          <p>Nun alle diese <hi rendition="#aq">data</hi>, diese merkwürdigen<lb/>
Urkunden                         im Archiv der Natur mit einander<lb/>
verglichen, scheinen dahin zu führen,                         daß man<lb/>
wohl durchaus mehr als eine große Revolution<lb/>
annehmen muß,                         die mit unsrer Erde seit ihrer<lb/>
ersten Erschaffung vorgegangen seyn mag.                         Und<lb/>
von diesen verschiednen Catastrophen die sich<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[557/0577] Abdrücke sich in den Oeninger Stinkschiefer zeigen. b) Hingegen solche wozu die Originale, zwar ebenfalls noch in der jetzigen Schöpfung aber blos in weit entfernten Erdstrichen exi- stiren. Und selbst diese sind wieder in Rück- sicht ihrer ursprünglichen Heimat von einer doppelten merkwürdigen Verschiedenheit: 1) solche aus den heissesten Erdstrichen, wie z. B. alle die zahlreichen Gerippe von Elephanten, Rhinoceren und dergl. die hin und wieder in Deutschland und namentlich auch in unsrer Nachbarschaft ausgegraben werden. 2) Solche aus den kältesten Zonen; wie z. B. die foßilen Schedel, u. a. Kno- chen, Zähne ꝛc. vom Nordischen Polar- Bär, die sich in der Scharzfelder-Höle, in der Gailenreuter-Hole ꝛc. in so großer Menge finden. §. 230. Nun alle diese data, diese merkwürdigen Urkunden im Archiv der Natur mit einander verglichen, scheinen dahin zu führen, daß man wohl durchaus mehr als eine große Revolution annehmen muß, die mit unsrer Erde seit ihrer ersten Erschaffung vorgegangen seyn mag. Und von diesen verschiednen Catastrophen die sich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/577
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/577>, abgerufen am 21.12.2024.