hältnis stehe*), so daß der Mensch von allen das größte Gehirn, in Vergleich seiner sehr dün- nen Nerven, hat; einfältige Thiere hingegen wie z. B. die hieländischen Amphibien haben dicke Nerven zu einem sehr kleinen Gehirne.
§. 29.
Außer dem Einfluß, den die Nerven auf die Muskelbewegung haben, ist ihr zweytes Ge- schäfte, auch die äußern Eindrücke auf den thie- rischen Körper, der Seele durch die Sinne mit- zutheilen. Die Art der sinnlichen Empfindung sowol als die Beschaffenheit der Sinnwerkzeuge ist bey den Thieren sehr verschieden. Viele Thiere erhalten offenbar allerhand sinnliche Ein- drücke, ohne daß wir doch die Sinn-Werkzeuge an ihnen entdecken könnten, die bey andern zu solchen Eindrücken nothwendig sind. Der Po- lype z. B. hat keine Augen, und doch das fein- ste Gefühl vom Licht; die Schmeisfliege und viele andere Insecten haben Geruch, ob wir gleich keine Nase an ihnen wahrnehmen.
§. 30.
Durch den anhaltenden Gebrauch werden Nerven und Muskeln ermüdet, und sie brau- chen von Zeit zu Zeit Ruhe zur Sammlung
*) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn. Hofr. Sömmerring. f. Dess. Diss. de basi encephali p. 17.
hältnis stehe*), so daß der Mensch von allen das größte Gehirn, in Vergleich seiner sehr dün- nen Nerven, hat; einfältige Thiere hingegen wie z. B. die hieländischen Amphibien haben dicke Nerven zu einem sehr kleinen Gehirne.
§. 29.
Außer dem Einfluß, den die Nerven auf die Muskelbewegung haben, ist ihr zweytes Ge- schäfte, auch die äußern Eindrücke auf den thie- rischen Körper, der Seele durch die Sinne mit- zutheilen. Die Art der sinnlichen Empfindung sowol als die Beschaffenheit der Sinnwerkzeuge ist bey den Thieren sehr verschieden. Viele Thiere erhalten offenbar allerhand sinnliche Ein- drücke, ohne daß wir doch die Sinn-Werkzeuge an ihnen entdecken könnten, die bey andern zu solchen Eindrücken nothwendig sind. Der Po- lype z. B. hat keine Augen, und doch das fein- ste Gefühl vom Licht; die Schmeisfliege und viele andere Insecten haben Geruch, ob wir gleich keine Nase an ihnen wahrnehmen.
§. 30.
Durch den anhaltenden Gebrauch werden Nerven und Muskeln ermüdet, und sie brau- chen von Zeit zu Zeit Ruhe zur Sammlung
*) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn. Hofr. Sömmerring. f. Dess. Diss. de basi encephali p. 17.
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hältnis stehe *), so daß der Mensch von allen
das größte Gehirn, in Vergleich seiner sehr dün-
nen Nerven, hat; einfältige Thiere hingegen
wie z. B. die hieländischen Amphibien haben dicke
Nerven zu einem sehr kleinen Gehirne.
§. 29.
Außer dem Einfluß, den die Nerven auf die
Muskelbewegung haben, ist ihr zweytes Ge-
schäfte, auch die äußern Eindrücke auf den thie-
rischen Körper, der Seele durch die Sinne mit-
zutheilen. Die Art der sinnlichen Empfindung
sowol als die Beschaffenheit der Sinnwerkzeuge
ist bey den Thieren sehr verschieden. Viele
Thiere erhalten offenbar allerhand sinnliche Ein-
drücke, ohne daß wir doch die Sinn-Werkzeuge
an ihnen entdecken könnten, die bey andern zu
solchen Eindrücken nothwendig sind. Der Po-
lype z. B. hat keine Augen, und doch das fein-
ste Gefühl vom Licht; die Schmeisfliege und
viele andere Insecten haben Geruch, ob wir
gleich keine Nase an ihnen wahrnehmen.
§. 30.
Durch den anhaltenden Gebrauch werden
Nerven und Muskeln ermüdet, und sie brau-
chen von Zeit zu Zeit Ruhe zur Sammlung
*) Diese scharfsinnige Bemerkung gehört dem Hrn.
Hofr. Sömmerring. f. Dess. Diss. de basi encephali
p. 17.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/51>, abgerufen am 21.12.2024.
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