erreichen früh die bestimmte Größe ihres Körpers, und dann ist ihr ferneres Wachsthum bloßer Ersatz dessen, was nach und nach durch die Bewegung der festen Theile und durch den Umlauf der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird. Einige Thiere hingegen, wie die Crocodile, die großen Wasser- schlangen etc. mehr aber noch viele Gewächse, Eichen, Linden, Cedern etc. scheinen gar keine bestimmte Größe zu haben sondern ihre ganze Lebenszeit hindurch an Länge und Dicke zuzu- nehmen.
§. 15.
Zum Wachsthum der organisirten K. gehört auch ihre Reproduction, oder die merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstümmelte oder völlig verlohrne Theile ihres Körpers von selbst wieder ergänzen. Sie gehört zu den weisesten Einrich- tungen in der Natur, und sichert die Thiere und die Pflanzen bey tausend Gefahren, wo ihr Kör- per verletzt wird: sie ist folglich auch nebst der Ernährung überhaupt, einer der grösten Vor- züge, wodurch die Maschinen aus der Hand des Schöpfers bey weitem über die grösten Kunst- werke der Menschen erhoben werden, als wel- chen ihre Verfertiger keine Kraft mittheilen kön- nen ihre Triebfedern und Räder, wenn sie ver- bogen, verstümmelt und abgenutzt würden, von selbst wieder herzustellen: eine Kraft, die hin-
erreichen früh die bestimmte Größe ihres Körpers, und dann ist ihr ferneres Wachsthum bloßer Ersatz dessen, was nach und nach durch die Bewegung der festen Theile und durch den Umlauf der flüssigen, von der Maschine abgenutzt wird. Einige Thiere hingegen, wie die Crocodile, die großen Wasser- schlangen ꝛc. mehr aber noch viele Gewächse, Eichen, Linden, Cedern ꝛc. scheinen gar keine bestimmte Größe zu haben sondern ihre ganze Lebenszeit hindurch an Länge und Dicke zuzu- nehmen.
§. 15.
Zum Wachsthum der organisirten K. gehört auch ihre Reproduction, oder die merkwürdige Eigenschaft, daß sich verstümmelte oder völlig verlohrne Theile ihres Körpers von selbst wieder ergänzen. Sie gehört zu den weisesten Einrich- tungen in der Natur, und sichert die Thiere und die Pflanzen bey tausend Gefahren, wo ihr Kör- per verletzt wird: sie ist folglich auch nebst der Ernährung überhaupt, einer der grösten Vor- züge, wodurch die Maschinen aus der Hand des Schöpfers bey weitem über die grösten Kunst- werke der Menschen erhoben werden, als wel- chen ihre Verfertiger keine Kraft mittheilen kön- nen ihre Triebfedern und Räder, wenn sie ver- bogen, verstümmelt und abgenutzt würden, von selbst wieder herzustellen: eine Kraft, die hin-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000024"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0037"xml:id="pb017_0001"n="17"/><choice><sic>eine bestimmte Größe ihres Körpers; und<lb/>
wenn sie diese erreicht haben, so ist alsdann ihr</sic><corrsource="#pbIX_0001"type="corrigenda">erreichen früh die bestimmte Größe<lb/>
ihres Körpers, und dann ist ihr</corr></choice><lb/>
ferneres Wachsthum bloßer Ersatz dessen, was<lb/>
nach und nach durch die Bewegung der festen<lb/>
Theile und durch den Umlauf der flüssigen, von<lb/>
der Maschine abgenutzt wird. Einige Thiere<lb/>
hingegen, wie die Crocodile, die großen Wasser-<lb/>
schlangen ꝛc. mehr aber noch viele Gewächse,<lb/>
Eichen, Linden, Cedern ꝛc. scheinen gar keine<lb/>
bestimmte Größe zu haben sondern ihre ganze<lb/>
Lebenszeit hindurch an Länge und Dicke zuzu-<lb/>
nehmen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 15.</head><lb/><p>Zum Wachsthum der organisirten K. gehört<lb/>
auch ihre Reproduction, oder die merkwürdige<lb/>
Eigenschaft, daß sich verstümmelte oder völlig<lb/>
verlohrne Theile ihres Körpers von selbst wieder<lb/>
ergänzen. Sie gehört zu den weisesten Einrich-<lb/>
tungen in der Natur, und sichert die Thiere und<lb/>
die Pflanzen bey tausend Gefahren, wo ihr Kör-<lbtype="inWord"/>
per verletzt wird: sie ist folglich auch nebst der<lb/>
Ernährung überhaupt, einer der grösten Vor-<lb/>
züge, wodurch die Maschinen aus der Hand<lb/>
des Schöpfers bey weitem über die grösten Kunst-<lb/>
werke der Menschen erhoben werden, als wel-<lb/>
chen ihre Verfertiger keine Kraft mittheilen kön-<lbtype="inWord"/>
nen ihre Triebfedern und Räder, wenn sie ver-<lbtype="inWord"/>
bogen, verstümmelt und abgenutzt würden, von<lb/>
selbst wieder herzustellen: eine Kraft, die hin-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[17/0037]
erreichen früh die bestimmte Größe
ihres Körpers, und dann ist ihr
ferneres Wachsthum bloßer Ersatz dessen, was
nach und nach durch die Bewegung der festen
Theile und durch den Umlauf der flüssigen, von
der Maschine abgenutzt wird. Einige Thiere
hingegen, wie die Crocodile, die großen Wasser-
schlangen ꝛc. mehr aber noch viele Gewächse,
Eichen, Linden, Cedern ꝛc. scheinen gar keine
bestimmte Größe zu haben sondern ihre ganze
Lebenszeit hindurch an Länge und Dicke zuzu-
nehmen.
§. 15.
Zum Wachsthum der organisirten K. gehört
auch ihre Reproduction, oder die merkwürdige
Eigenschaft, daß sich verstümmelte oder völlig
verlohrne Theile ihres Körpers von selbst wieder
ergänzen. Sie gehört zu den weisesten Einrich-
tungen in der Natur, und sichert die Thiere und
die Pflanzen bey tausend Gefahren, wo ihr Kör-
per verletzt wird: sie ist folglich auch nebst der
Ernährung überhaupt, einer der grösten Vor-
züge, wodurch die Maschinen aus der Hand
des Schöpfers bey weitem über die grösten Kunst-
werke der Menschen erhoben werden, als wel-
chen ihre Verfertiger keine Kraft mittheilen kön-
nen ihre Triebfedern und Räder, wenn sie ver-
bogen, verstümmelt und abgenutzt würden, von
selbst wieder herzustellen: eine Kraft, die hin-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/37>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.