mein verbreiteten Triebes, der Materie eine be- stimmte Bildung zu geben; welcher schon im unorganisirten Reiche von auffallender Würksam- keit ist, da es z. B. metallische Crystallisationen giebt, die, was die äußere Bildung betrifft, ge- wissen organisirten Körpern zum Wunder ähnlich sind. So z. B. manches dendritisches gedie- genes Silber, oder auch die sogenannte Menge- pesse (eine Art von Stück-Meßing) mit gewis- sen Moosarten zumal unter den hypnis. Und in beiden organisirten Reichen läßt sich die Wür- kungsart dieses Triebes bey solchen Thieren oder Pflanzen die von durchsichtiger Textur sind, und dabey so schnell erzeugt werden und wachsen daß man die ganze Entstehung derselben gleichsam unter den Augen verfolgen kann, ganz augen- scheinlich beobachten; so z. B. bey den Arm- Polypen, bey der Brunnen-Conserve (conferua fontinalis.) etc.
§. 10.
Und so ist es wohl ungleich befriedigender und allen Erscheinungen des Zeugungs- und Nu- tritions- und Reproductions-Geschäftes weit an- gemeßner, wenn man annimmt: daß keine prä- formirte Keime existiren; sondern daß in den bey der Befruchtung ergoßnen Zeugungsstoffen der beiden Geschlechter, nachdem dieselben sich in- nigst gemischt, gleichsam zur behörigen Reife
mein verbreiteten Triebes, der Materie eine be- stimmte Bildung zu geben; welcher schon im unorganisirten Reiche von auffallender Würksam- keit ist, da es z. B. metallische Crystallisationen giebt, die, was die äußere Bildung betrifft, ge- wissen organisirten Körpern zum Wunder ähnlich sind. So z. B. manches dendritisches gedie- genes Silber, oder auch die sogenannte Menge- pesse (eine Art von Stück-Meßing) mit gewis- sen Moosarten zumal unter den hypnis. Und in beiden organisirten Reichen läßt sich die Wür- kungsart dieses Triebes bey solchen Thieren oder Pflanzen die von durchsichtiger Textur sind, und dabey so schnell erzeugt werden und wachsen daß man die ganze Entstehung derselben gleichsam unter den Augen verfolgen kann, ganz augen- scheinlich beobachten; so z. B. bey den Arm- Polypen, bey der Brunnen-Conserve (conferua fontinalis.) ꝛc.
§. 10.
Und so ist es wohl ungleich befriedigender und allen Erscheinungen des Zeugungs- und Nu- tritions- und Reproductions-Geschäftes weit an- gemeßner, wenn man annimmt: daß keine prä- formirte Keime existiren; sondern daß in den bey der Befruchtung ergoßnen Zeugungsstoffen der beiden Geschlechter, nachdem dieselben sich in- nigst gemischt, gleichsam zur behörigen Reife
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mein verbreiteten Triebes, der Materie eine be-
stimmte Bildung zu geben; welcher schon im
unorganisirten Reiche von auffallender Würksam-
keit ist, da es z. B. metallische Crystallisationen
giebt, die, was die äußere Bildung betrifft, ge-
wissen organisirten Körpern zum Wunder ähnlich
sind. So z. B. manches dendritisches gedie-
genes Silber, oder auch die sogenannte Menge-
pesse (eine Art von Stück-Meßing) mit gewis-
sen Moosarten zumal unter den hypnis. Und
in beiden organisirten Reichen läßt sich die Wür-
kungsart dieses Triebes bey solchen Thieren oder
Pflanzen die von durchsichtiger Textur sind, und
dabey so schnell erzeugt werden und wachsen daß
man die ganze Entstehung derselben gleichsam
unter den Augen verfolgen kann, ganz augen-
scheinlich beobachten; so z. B. bey den Arm-
Polypen, bey der Brunnen-Conserve (conferua
fontinalis.) ꝛc.
§. 10.
Und so ist es wohl ungleich befriedigender
und allen Erscheinungen des Zeugungs- und Nu-
tritions- und Reproductions-Geschäftes weit an-
gemeßner, wenn man annimmt: daß keine prä-
formirte Keime existiren; sondern daß in den bey
der Befruchtung ergoßnen Zeugungsstoffen der
beiden Geschlechter, nachdem dieselben sich in-
nigst gemischt, gleichsam zur behörigen Reife
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/33>, abgerufen am 21.12.2024.
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