Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

Rebhüner und Wachteln vierzehn; das Haus-
Huhn aber, besonders wenn man ihm die Eyer
nach und nach wegnimmt, bis fünfzig und drü-
ber. Zuweilen geben auch manche Vögel, ohne
vorhergegangene Befruchtung, Eyer von sich,
die aber zum Bebrüten untauglich sind und
Windeyer (oua subuentanea, zephyria, hy-
penemia
) heissen.

§. 72.

Die Ausbildung des jungen Thiers, die bey
den Säugethieren noch im Mutterleibe vollzogen
wird, muß hingegen bey den Vögeln im schon
gelegten Ey, mittelst des Brütens bewürkt wer-
den. Nur der Kukuk brütet seine Eyer nie selbst
aus, sondern überläßt es den Grasmücken oder
Bachstelzen etc. in deren Nest er sein Ey gelegt
hat. Hingegen weis man, daß selbst Capau-
nen, und Hunde, und sogar Menschen Vogel-
eyer ausgebrütet haben*). Auch blos durch
künstliche Wärme, durch erhitzten Mist**),
und durch Lampenfeuer in sogenannten Brüt-Ma-

*) plin. L. X. c. 55. "Liuia Augusta, prima sua iuuenta
Tiberio Caesare ex Nerone grauida, cum parare viri-
lem sexum admodum cuperet, hoc vsa est puellari
augurio, ouum in finu fouendo, atque cum depo-
nendum haberet, nutrici per sinum tradendo, ne in-
intermitteretur tepor" etc.
**) aristot. hist. animal L. VI. c. 2.L' art de saire eclore des oiseaux domestiques p. Mr.
de reaumur. Par
. 1741. 3 Vol. 12.

Rebhüner und Wachteln vierzehn; das Haus-
Huhn aber, besonders wenn man ihm die Eyer
nach und nach wegnimmt, bis fünfzig und drü-
ber. Zuweilen geben auch manche Vögel, ohne
vorhergegangene Befruchtung, Eyer von sich,
die aber zum Bebrüten untauglich sind und
Windeyer (oua subuentanea, zephyria, hy-
penemia
) heissen.

§. 72.

Die Ausbildung des jungen Thiers, die bey
den Säugethieren noch im Mutterleibe vollzogen
wird, muß hingegen bey den Vögeln im schon
gelegten Ey, mittelst des Brütens bewürkt wer-
den. Nur der Kukuk brütet seine Eyer nie selbst
aus, sondern überläßt es den Grasmücken oder
Bachstelzen ꝛc. in deren Nest er sein Ey gelegt
hat. Hingegen weis man, daß selbst Capau-
nen, und Hunde, und sogar Menschen Vogel-
eyer ausgebrütet haben*). Auch blos durch
künstliche Wärme, durch erhitzten Mist**),
und durch Lampenfeuer in sogenannten Brüt-Ma-

*) plin. L. X. c. 55. „Liuia Augusta, prima sua iuuenta
Tiberio Caesare ex Nerone grauida, cum parare viri-
lem sexum admodum cuperet, hoc vsa est puellari
augurio, ouum in finu fouendo, atque cum depo-
nendum haberet, nutrici per sinum tradendo, ne in-
intermitteretur tepor“ ꝛc.
**) aristot. hist. animal L. VI. c. 2.L' art de saire éclore des oiseaux domestiques p. Mr.
de reaumur. Par
. 1741. 3 Vol. 12.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0179" xml:id="pb159_0001" n="159"/>
Rebhüner und Wachteln vierzehn; das Haus-<lb type="inWord"/>
Huhn aber, besonders wenn man ihm die Eyer<lb/>
nach und nach                         wegnimmt, bis fünfzig und drü-<lb/>
ber. Zuweilen geben auch                         manche Vögel, ohne<lb/>
vorhergegangene Befruchtung, Eyer von sich,<lb/>
die                         aber zum Bebrüten untauglich sind und<lb/>
Windeyer (<hi rendition="#aq">oua                         subuentanea, zephyria, hy-<lb/>
penemia</hi>) heissen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 72.</head><lb/>
          <p>Die Ausbildung des jungen Thiers, die bey<lb/>
den Säugethieren noch im                         Mutterleibe vollzogen<lb/>
wird, muß hingegen bey den Vögeln im                         schon<lb/>
gelegten Ey, mittelst des Brütens bewürkt wer-<lb/>
den. Nur der Kukuk brütet seine Eyer nie selbst<lb/>
aus, sondern überläßt                         es den Grasmücken oder<lb/>
Bachstelzen &#xA75B;c. in deren Nest er sein Ey                         gelegt<lb/>
hat. Hingegen weis man, daß selbst Capau-<lb/>
nen,                         und Hunde, und sogar Menschen Vogel-<lb/>
eyer ausgebrütet                         haben<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">plin</hi></hi>. L. X. <hi rendition="#aq">c.</hi> 55. <hi rendition="#aq">&#x201E;Liuia Augusta, prima sua iuuenta<lb/>
Tiberio Caesare ex                         Nerone grauida, cum parare viri-<lb/>
lem sexum admodum                         cuperet, hoc vsa est puellari<lb/>
augurio, ouum in finu fouendo, atque cum                         depo-<lb/>
nendum haberet, nutrici per sinum tradendo, ne                         in-<lb/>
intermitteretur tepor&#x201C; &#xA75B;c.</hi></p></note>. Auch blos                         durch<lb/>
künstliche Wärme, durch erhitzten Mist<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">aristot</hi>. <hi rendition="#i">hist. animal</hi></hi> L. VI. <hi rendition="#aq">c.</hi> 2.</p><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L' art                         de saire éclore des oiseaux domestiques</hi> p. Mr.<lb/><hi rendition="#k">de reaumur</hi>. Par</hi>. 1741. 3 <hi rendition="#aq">Vol</hi>. 12.</p></note>,<lb/>
und durch Lampenfeuer in sogenannten                         Brüt-Ma-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0179] Rebhüner und Wachteln vierzehn; das Haus- Huhn aber, besonders wenn man ihm die Eyer nach und nach wegnimmt, bis fünfzig und drü- ber. Zuweilen geben auch manche Vögel, ohne vorhergegangene Befruchtung, Eyer von sich, die aber zum Bebrüten untauglich sind und Windeyer (oua subuentanea, zephyria, hy- penemia) heissen. §. 72. Die Ausbildung des jungen Thiers, die bey den Säugethieren noch im Mutterleibe vollzogen wird, muß hingegen bey den Vögeln im schon gelegten Ey, mittelst des Brütens bewürkt wer- den. Nur der Kukuk brütet seine Eyer nie selbst aus, sondern überläßt es den Grasmücken oder Bachstelzen ꝛc. in deren Nest er sein Ey gelegt hat. Hingegen weis man, daß selbst Capau- nen, und Hunde, und sogar Menschen Vogel- eyer ausgebrütet haben *). Auch blos durch künstliche Wärme, durch erhitzten Mist **), und durch Lampenfeuer in sogenannten Brüt-Ma- *) plin. L. X. c. 55. „Liuia Augusta, prima sua iuuenta Tiberio Caesare ex Nerone grauida, cum parare viri- lem sexum admodum cuperet, hoc vsa est puellari augurio, ouum in finu fouendo, atque cum depo- nendum haberet, nutrici per sinum tradendo, ne in- intermitteretur tepor“ ꝛc. **) aristot. hist. animal L. VI. c. 2. L' art de saire éclore des oiseaux domestiques p. Mr. de reaumur. Par. 1741. 3 Vol. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/179
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/179>, abgerufen am 21.11.2024.