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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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wilde ist größer, als die zahme, von grauer
Farbe, mit schwarzen Lefzen und Fussohlen und
nährt sich vom Raube des Federwildprets, der
Hasen, und selbst junger Rehe. Die Hauskatze
hat noch nicht die schlappen Ohren und den hän-
genden Schwanz vieler andern unterjochten
Thiere, auch begattet sie sich nur äußerst selten
unter den Augen der Menschen, und verwil-
dert sehr leicht wieder wenn sie zufällig in Wild-
nis gerätht. Zu den Besonderheiten der Katzen
gehört ihre stärkere Electricität; das Leuchten
ihrer Augen im finstern; ihre seltsame Gierde
auf gewisse Pflanzen, wie z. B. auf Baldrian
und aufs marum verum etc.; ihr schnurren oder
spinnen das durch ein paar eigne zarte gespannte
Häutgen in ihrem Kehlkopf bewürkt wird; die
ängstliche unüberwindliche Antipathie vieler
Menschen für denselben etc.

Außer den gemeinen Abänderungen in der
Farbe, sind die vorzüglichsten Spielarten dieses
Thiers die Angorische Katze mit dem langen
seidenartigen Haar, die meist taub ist; die blau-
lichgraue Cartheuser- oder Cyper Katze; und
die Spanische oder Schildpattfärbige Katze
(Tortoise shell-cat); unter welchen letztern
es zwar häufig weibliche Katzen von drey ganz
verschiednen Farben (z. B. schwarz, weiß
und gelb) aber nie einen dergleichen Kater ge-
ben soll.

wilde ist größer, als die zahme, von grauer
Farbe, mit schwarzen Lefzen und Fussohlen und
nährt sich vom Raube des Federwildprets, der
Hasen, und selbst junger Rehe. Die Hauskatze
hat noch nicht die schlappen Ohren und den hän-
genden Schwanz vieler andern unterjochten
Thiere, auch begattet sie sich nur äußerst selten
unter den Augen der Menschen, und verwil-
dert sehr leicht wieder wenn sie zufällig in Wild-
nis gerätht. Zu den Besonderheiten der Katzen
gehört ihre stärkere Electricität; das Leuchten
ihrer Augen im finstern; ihre seltsame Gierde
auf gewisse Pflanzen, wie z. B. auf Baldrian
und aufs marum verum ꝛc.; ihr schnurren oder
spinnen das durch ein paar eigne zarte gespannte
Häutgen in ihrem Kehlkopf bewürkt wird; die
ängstliche unüberwindliche Antipathie vieler
Menschen für denselben ꝛc.

Außer den gemeinen Abänderungen in der
Farbe, sind die vorzüglichsten Spielarten dieses
Thiers die Angorische Katze mit dem langen
seidenartigen Haar, die meist taub ist; die blau-
lichgraue Cartheuser- oder Cyper Katze; und
die Spanische oder Schildpattfärbige Katze
(Tortoise shell-cat); unter welchen letztern
es zwar häufig weibliche Katzen von drey ganz
verschiednen Farben (z. B. schwarz, weiß
und gelb) aber nie einen dergleichen Kater ge-
ben soll.

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[108/0128] wilde ist größer, als die zahme, von grauer Farbe, mit schwarzen Lefzen und Fussohlen und nährt sich vom Raube des Federwildprets, der Hasen, und selbst junger Rehe. Die Hauskatze hat noch nicht die schlappen Ohren und den hän- genden Schwanz vieler andern unterjochten Thiere, auch begattet sie sich nur äußerst selten unter den Augen der Menschen, und verwil- dert sehr leicht wieder wenn sie zufällig in Wild- nis gerätht. Zu den Besonderheiten der Katzen gehört ihre stärkere Electricität; das Leuchten ihrer Augen im finstern; ihre seltsame Gierde auf gewisse Pflanzen, wie z. B. auf Baldrian und aufs marum verum ꝛc.; ihr schnurren oder spinnen das durch ein paar eigne zarte gespannte Häutgen in ihrem Kehlkopf bewürkt wird; die ängstliche unüberwindliche Antipathie vieler Menschen für denselben ꝛc. Außer den gemeinen Abänderungen in der Farbe, sind die vorzüglichsten Spielarten dieses Thiers die Angorische Katze mit dem langen seidenartigen Haar, die meist taub ist; die blau- lichgraue Cartheuser- oder Cyper Katze; und die Spanische oder Schildpattfärbige Katze (Tortoise shell-cat); unter welchen letztern es zwar häufig weibliche Katzen von drey ganz verschiednen Farben (z. B. schwarz, weiß und gelb) aber nie einen dergleichen Kater ge- ben soll.

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  • Langes ſ: als s transkribiert.
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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/128>, abgerufen am 21.11.2024.