ren, in der Mitte eingedruckt, und an den Ecken abgerundet (Taf. I. Fig. 7.)
§. 45.
Verschiedene grasfressende Säugethiere Kauen wieder; das heist, sie treiben das einmal geschluckte Futter nach und nach Bissen- weise wieder in den Mund, zermalmen es noch- mals, und bringen es sodann zum zweytenmal in den Magen. Einige dieser rumi irenden Thiere haben einen vierfachen Magen, der aber im Grunde eben so wenig als die gespal- tenen Klauen den Charackter des Wiederkau- ens bestimmt, als welcher vielmehr in dem schmal zulaufenden Unterkiefer und in der Art seiner Einlenkung zu suchen ist.
§. 46.
Vermuthlich haben alle Säugethiere, da sie durchgehends mit Lungen athmen, eine Stimme (vox), die nach Verschiedenheit der Gattungen, des Geschlechts, des Alters, und her Leidenschaften überaus mannichfaltig ist. Einige, wie der Maulwurf, die Hasen, Ca- ninchen etc. lassen ihre Stimme nur im äusser- sten Nothfall erschallen und vom Ameisenbären scheint es uns nach dem was wir bey seiner Zergliederung gefunden haben, zweifelhaft ob er je eine von sich geben kan. Der Mensch
ren, in der Mitte eingedruckt, und an den Ecken abgerundet (Taf. I. Fig. 7.)
§. 45.
Verschiedene grasfressende Säugethiere Kauen wieder; das heist, sie treiben das einmal geschluckte Futter nach und nach Bissen- weise wieder in den Mund, zermalmen es noch- mals, und bringen es sodann zum zweytenmal in den Magen. Einige dieser rumi irenden Thiere haben einen vierfachen Magen, der aber im Grunde eben so wenig als die gespal- tenen Klauen den Charackter des Wiederkau- ens bestimmt, als welcher vielmehr in dem schmal zulaufenden Unterkiefer und in der Art seiner Einlenkung zu suchen ist.
§. 46.
Vermuthlich haben alle Säugethiere, da sie durchgehends mit Lungen athmen, eine Stimme (vox), die nach Verschiedenheit der Gattungen, des Geschlechts, des Alters, und her Leidenschaften überaus mannichfaltig ist. Einige, wie der Maulwurf, die Hasen, Ca- ninchen ꝛc. lassen ihre Stimme nur im äusser- sten Nothfall erschallen und vom Ameisenbären scheint es uns nach dem was wir bey seiner Zergliederung gefunden haben, zweifelhaft ob er je eine von sich geben kan. Der Mensch
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0060"xml:id="pb048_0001"n="48"/>
ren, in der Mitte eingedruckt, und an den<lb/>
Ecken abgerundet (Taf. I. Fig. 7.)</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 45.</head><lb/><p>Verschiedene grasfressende Säugethiere<lb/>
Kauen wieder; das heist, sie treiben das<lb/>
einmal geschluckte Futter nach und nach Bissen-<lb/>
weise wieder in den Mund, zermalmen es noch-<lb/>
mals, und bringen es sodann zum zweytenmal<lb/>
in den Magen. Einige dieser rumi irenden<lb/>
Thiere haben einen vierfachen Magen, der<lb/>
aber im Grunde eben so wenig als die gespal-<lb/>
tenen Klauen den Charackter des Wiederkau-<lb/>
ens bestimmt, als welcher vielmehr in dem<lb/>
schmal zulaufenden Unterkiefer und in der Art<lb/>
seiner Einlenkung zu suchen ist.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 46.</head><lb/><p>Vermuthlich haben alle Säugethiere, da<lb/>
sie durchgehends mit Lungen athmen, eine<lb/>
Stimme (<hirendition="#aq">vox</hi>), die nach Verschiedenheit der<lb/>
Gattungen, des Geschlechts, des Alters, und<lb/>
her Leidenschaften überaus mannichfaltig ist.<lb/>
Einige, wie der Maulwurf, die Hasen, Ca-<lb/>
ninchen ꝛc. lassen ihre Stimme nur im äusser-<lb/>
sten Nothfall erschallen und vom Ameisenbären<lb/>
scheint es uns nach dem was wir bey seiner<lb/>
Zergliederung gefunden haben, zweifelhaft ob<lb/>
er je eine von sich geben kan. Der Mensch<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[48/0060]
ren, in der Mitte eingedruckt, und an den
Ecken abgerundet (Taf. I. Fig. 7.)
§. 45.
Verschiedene grasfressende Säugethiere
Kauen wieder; das heist, sie treiben das
einmal geschluckte Futter nach und nach Bissen-
weise wieder in den Mund, zermalmen es noch-
mals, und bringen es sodann zum zweytenmal
in den Magen. Einige dieser rumi irenden
Thiere haben einen vierfachen Magen, der
aber im Grunde eben so wenig als die gespal-
tenen Klauen den Charackter des Wiederkau-
ens bestimmt, als welcher vielmehr in dem
schmal zulaufenden Unterkiefer und in der Art
seiner Einlenkung zu suchen ist.
§. 46.
Vermuthlich haben alle Säugethiere, da
sie durchgehends mit Lungen athmen, eine
Stimme (vox), die nach Verschiedenheit der
Gattungen, des Geschlechts, des Alters, und
her Leidenschaften überaus mannichfaltig ist.
Einige, wie der Maulwurf, die Hasen, Ca-
ninchen ꝛc. lassen ihre Stimme nur im äusser-
sten Nothfall erschallen und vom Ameisenbären
scheint es uns nach dem was wir bey seiner
Zergliederung gefunden haben, zweifelhaft ob
er je eine von sich geben kan. Der Mensch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/60>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.