eingewachsen ist. So besitzen wir selbst einen antiken Siegelring, an dem das Metall ganz und gar zu einer festen Eisen miner vererzt ist, aber doch seine ehemalige Form behalten und den gegrabenen Onix noch fest eingeschlossen gleichsam in sich verwachsen hält.
§. 231.
So unerschöpflich also der Stoff zur bestän- digen Erzengung der Mineralien ist, so uner- müdet ist die Natur diesen gemischten Stoff aus einander zu sondern, zu reinigen, zu bil- den etc. Und wenn sie in Ruhe und ungestört gelassen wird, so braucht sie weniger Zeit als insgemein geglaubt wird, um daraus Steine, Erze etc. hervorzubringen. So ist z. B. im Museum eine Sprosse von einer Bergleiter be- findlich, die man bey Ausräumung einer, höch- stens hundert Jahre lang verlaßnen Grube auf dem Harz vorgefunden, um welche sich wäh- rend dieser Zeit eine Selenitdruse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ganz ausseror- dentlichen Schönheit angesetzt hat.
§. 232.
Und daß auch selbst Erzte auf die gleiche Weise noch täglich erzeugt werden können, ist zwar schon öfters z. B. in den allen Peruani- schen Silbergruben*) etc. bemerkt worden; aber
*) Ulloa Nachr. von America, II. Th. S. 14. u. f. v. H. Prof. Dieze Uebers.
eingewachsen ist. So besitzen wir selbst einen antiken Siegelring, an dem das Metall ganz und gar zu einer festen Eisen miner vererzt ist, aber doch seine ehemalige Form behalten und den gegrabenen Onix noch fest eingeschlossen gleichsam in sich verwachsen hält.
§. 231.
So unerschöpflich also der Stoff zur bestän- digen Erzengung der Mineralien ist, so uner- müdet ist die Natur diesen gemischten Stoff aus einander zu sondern, zu reinigen, zu bil- den ꝛc. Und wenn sie in Ruhe und ungestört gelassen wird, so braucht sie weniger Zeit als insgemein geglaubt wird, um daraus Steine, Erze ꝛc. hervorzubringen. So ist z. B. im Museum eine Sprosse von einer Bergleiter be- findlich, die man bey Ausräumung einer, höch- stens hundert Jahre lang verlaßnen Grube auf dem Harz vorgefunden, um welche sich wäh- rend dieser Zeit eine Selenitdruse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ganz ausseror- dentlichen Schönheit angesetzt hat.
§. 232.
Und daß auch selbst Erzte auf die gleiche Weise noch täglich erzeugt werden können, ist zwar schon öfters z. B. in den allen Peruani- schen Silbergruben*) ꝛc. bemerkt worden; aber
*) Ulloa Nachr. von America, II. Th. S. 14. u. f. v. H. Prof. Dieze Uebers.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0495"xml:id="pb483_0001"n="483"/>
eingewachsen ist. So besitzen wir selbst einen<lb/>
antiken Siegelring, an dem das Metall ganz<lb/>
und gar zu einer festen Eisen miner vererzt ist,<lb/>
aber doch seine ehemalige Form behalten und<lb/>
den gegrabenen Onix noch fest eingeschlossen<lb/>
gleichsam in sich verwachsen hält.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 231.</head><lb/><p>So unerschöpflich also der Stoff zur bestän-<lb/>
digen Erzengung der Mineralien ist, so uner-<lb/>
müdet ist die Natur diesen gemischten Stoff<lb/>
aus einander zu sondern, zu reinigen, zu bil-<lb/>
den ꝛc. Und wenn sie in Ruhe und ungestört<lb/>
gelassen wird, so braucht sie weniger Zeit als<lb/>
insgemein geglaubt wird, um daraus Steine,<lb/>
Erze ꝛc. hervorzubringen. So ist z. B. im<lb/>
Museum eine Sprosse von einer Bergleiter be-<lb/>
findlich, die man bey Ausräumung einer, höch-<lb/>
stens hundert Jahre lang verlaßnen Grube auf<lb/>
dem Harz vorgefunden, um welche sich wäh-<lb/>
rend dieser Zeit eine Selenitdruse von 7 Zoll<lb/>
im Durchmesser und von einer ganz ausseror-<lb/>
dentlichen Schönheit angesetzt hat.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 232.</head><lb/><p>Und daß auch selbst Erzte auf die gleiche<lb/>
Weise noch täglich erzeugt werden können, ist<lb/>
zwar schon öfters z. B. in den allen Peruani-<lb/>
schen Silbergruben<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Ulloa Nachr. von America, II. Th. S. 14. u. f.<lb/>
v. H. Prof. Dieze Uebers.</p></note>ꝛc. bemerkt worden; aber<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[483/0495]
eingewachsen ist. So besitzen wir selbst einen
antiken Siegelring, an dem das Metall ganz
und gar zu einer festen Eisen miner vererzt ist,
aber doch seine ehemalige Form behalten und
den gegrabenen Onix noch fest eingeschlossen
gleichsam in sich verwachsen hält.
§. 231.
So unerschöpflich also der Stoff zur bestän-
digen Erzengung der Mineralien ist, so uner-
müdet ist die Natur diesen gemischten Stoff
aus einander zu sondern, zu reinigen, zu bil-
den ꝛc. Und wenn sie in Ruhe und ungestört
gelassen wird, so braucht sie weniger Zeit als
insgemein geglaubt wird, um daraus Steine,
Erze ꝛc. hervorzubringen. So ist z. B. im
Museum eine Sprosse von einer Bergleiter be-
findlich, die man bey Ausräumung einer, höch-
stens hundert Jahre lang verlaßnen Grube auf
dem Harz vorgefunden, um welche sich wäh-
rend dieser Zeit eine Selenitdruse von 7 Zoll
im Durchmesser und von einer ganz ausseror-
dentlichen Schönheit angesetzt hat.
§. 232.
Und daß auch selbst Erzte auf die gleiche
Weise noch täglich erzeugt werden können, ist
zwar schon öfters z. B. in den allen Peruani-
schen Silbergruben *) ꝛc. bemerkt worden; aber
*) Ulloa Nachr. von America, II. Th. S. 14. u. f.
v. H. Prof. Dieze Uebers.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/495>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.