bekannt war. So die Nelken, Hyacinthen, Aurikeln u. s. w. die durch gefüllte und mannigfaltig gefärbte Blumen mannigfal- tigst variiren.
§. 214.
Vorzüglich merkwürdig ist die Abartung der Gewächse durch Bastardzeugung, wor- über bekanntlich H. Kölreuter die scharfsin- nigsten Versuche angestellt und sogar durch wiederhohlte Erzeugung fruchtbarer Bastard- pflanzen, die eine Gattung von Tobac (Nico- tiana rustica) endlich vollkommen in eine andre (Nicotiana paniculata) verwandelt und umge- schaffen*): welches sich freylich mit der Lehre von vermeynten präformirten Keimen schlech- terdings nicht, aber sehr füglich mit der vom Bildungstriebe (§. 11.) reimen läßt.
§. 215.
Auch die Misgeburten sind im Gewächs- reich ungleich zalreicher als unter den Thieren. Es ist kein Theil der Pflanze, au welchen man nicht zuweilen, an einigen aber sehr häufige Monstrositäten bemerkte. Am meisten sinds überzälige, wuchernde Theile (monstra per excessum); doppelte an einander gewachsene Stämme, doppelte oder vielfache Früchte etc. vielfache Kornähren, Rosen ans deren Mitte
*) Dritte Fortsetzung der vorläufigen Nachricht S. 51. u. f.
bekannt war. So die Nelken, Hyacinthen, Aurikeln u. s. w. die durch gefüllte und mannigfaltig gefärbte Blumen mannigfal- tigst variiren.
§. 214.
Vorzüglich merkwürdig ist die Abartung der Gewächse durch Bastardzeugung, wor- über bekanntlich H. Kölreuter die scharfsin- nigsten Versuche angestellt und sogar durch wiederhohlte Erzeugung fruchtbarer Bastard- pflanzen, die eine Gattung von Tobac (Nico- tiana rustica) endlich vollkommen in eine andre (Nicotiana paniculata) verwandelt und umge- schaffen*): welches sich freylich mit der Lehre von vermeynten präformirten Keimen schlech- terdings nicht, aber sehr füglich mit der vom Bildungstriebe (§. 11.) reimen läßt.
§. 215.
Auch die Misgeburten sind im Gewächs- reich ungleich zalreicher als unter den Thieren. Es ist kein Theil der Pflanze, au welchen man nicht zuweilen, an einigen aber sehr häufige Monstrositäten bemerkte. Am meisten sinds überzälige, wuchernde Theile (monstra per excessum); doppelte an einander gewachsene Stämme, doppelte oder vielfache Früchte ꝛc. vielfache Kornähren, Rosen ans deren Mitte
*) Dritte Fortsetzung der vorläufigen Nachricht S. 51. u. f.
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bekannt war. So die Nelken, Hyacinthen,
Aurikeln u. s. w. die durch gefüllte und
mannigfaltig gefärbte Blumen mannigfal-
tigst variiren.
§. 214.
Vorzüglich merkwürdig ist die Abartung
der Gewächse durch Bastardzeugung, wor-
über bekanntlich H. Kölreuter die scharfsin-
nigsten Versuche angestellt und sogar durch
wiederhohlte Erzeugung fruchtbarer Bastard-
pflanzen, die eine Gattung von Tobac (Nico-
tiana rustica) endlich vollkommen in eine andre
(Nicotiana paniculata) verwandelt und umge-
schaffen *): welches sich freylich mit der Lehre
von vermeynten präformirten Keimen schlech-
terdings nicht, aber sehr füglich mit der vom
Bildungstriebe (§. 11.) reimen läßt.
§. 215.
Auch die Misgeburten sind im Gewächs-
reich ungleich zalreicher als unter den Thieren.
Es ist kein Theil der Pflanze, au welchen man
nicht zuweilen, an einigen aber sehr häufige
Monstrositäten bemerkte. Am meisten sinds
überzälige, wuchernde Theile (monstra per
excessum); doppelte an einander gewachsene
Stämme, doppelte oder vielfache Früchte ꝛc.
vielfache Kornähren, Rosen ans deren Mitte
*) Dritte Fortsetzung der vorläufigen Nachricht S.
51. u. f.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/483>, abgerufen am 21.12.2024.
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