nen sie bey ihrer bestimmten Lebensart aus- gesetzt seyn müßen, ihre eigene und ihres Ge- schlechts Erhaltung auf die mannichfaltigste wunderbarste Weise gesichert. So weit wir jetzt die Schöpfung kennen, enthält sie auch nicht ein einziges von ihrem Schöpfer vergeßenes, verwahrlostes Geschöpf: und es ist daher nichts weniger als scharfsinnig wenn sich einige So- phisten haben beykommen laßen, manche Thiere wie z. B. das Faulthier als unglück- lich und von der Natur zum Leiden bestimmt zu verschreien. Schon der Körperbau der meh- resten Thiere zweckt aufs augenscheinlichste zu ihrer Selbsterhaltung ab; indem manche wie z. B. die Polypen, wegen ihrer starken Reproducti- onskraft fast unzerstörbar sind, andre durch die äussern Bekleidungen ihres Körpers, durch Schuppen, Schilder, Schaalen, Flü- geldecken etc. gegen die Anfälle vieler Feinde (wie z. B. das Stachelschwein gegen die Macht des Löwen) gesichert werden; andre mit aus- nehmender Stärke oder mit mancherley Waf- fen, Hörnern, Zähnen, Klauen, oder theils mit Gift versehen sind u. s. w.
§. 35.
Doch das allerwichtigste und allgemeinste von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, wo- mit die Thiere zu ihrem eignen und der gan- zen Schöpfung Besten ausgerüstet sind, ist ihr
nen sie bey ihrer bestimmten Lebensart aus- gesetzt seyn müßen, ihre eigene und ihres Ge- schlechts Erhaltung auf die mannichfaltigste wunderbarste Weise gesichert. So weit wir jetzt die Schöpfung kennen, enthält sie auch nicht ein einziges von ihrem Schöpfer vergeßenes, verwahrlostes Geschöpf: und es ist daher nichts weniger als scharfsinnig wenn sich einige So- phisten haben beykommen laßen, manche Thiere wie z. B. das Faulthier als unglück- lich und von der Natur zum Leiden bestimmt zu verschreien. Schon der Körperbau der meh- resten Thiere zweckt aufs augenscheinlichste zu ihrer Selbsterhaltung ab; indem manche wie z. B. die Polypen, wegen ihrer starken Reproducti- onskraft fast unzerstörbar sind, andre durch die äussern Bekleidungen ihres Körpers, durch Schuppen, Schilder, Schaalen, Flü- geldecken ꝛc. gegen die Anfälle vieler Feinde (wie z. B. das Stachelschwein gegen die Macht des Löwen) gesichert werden; andre mit aus- nehmender Stärke oder mit mancherley Waf- fen, Hörnern, Zähnen, Klauen, oder theils mit Gift versehen sind u. s. w.
§. 35.
Doch das allerwichtigste und allgemeinste von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, wo- mit die Thiere zu ihrem eignen und der gan- zen Schöpfung Besten ausgerüstet sind, ist ihr
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0048"xml:id="pb036_0001"n="36"/>
nen sie bey ihrer bestimmten Lebensart aus-<lb/>
gesetzt seyn müßen, ihre eigene und ihres Ge-<lb/>
schlechts Erhaltung auf die mannichfaltigste<lb/>
wunderbarste Weise gesichert. So weit wir<lb/>
jetzt die Schöpfung kennen, enthält sie auch nicht<lb/>
ein einziges von ihrem Schöpfer vergeßenes,<lb/>
verwahrlostes Geschöpf: und es ist daher nichts<lb/>
weniger als scharfsinnig wenn sich einige So-<lb/>
phisten haben beykommen laßen, manche<lb/>
Thiere wie z. B. das Faulthier als unglück-<lb/>
lich und von der Natur zum Leiden bestimmt<lb/>
zu verschreien. Schon der Körperbau der meh-<lb/>
resten Thiere zweckt aufs augenscheinlichste zu<lb/>
ihrer Selbsterhaltung ab; indem manche wie z. B.<lb/>
die Polypen, wegen ihrer starken Reproducti-<lb/>
onskraft fast unzerstörbar sind, andre durch<lb/>
die äussern Bekleidungen ihres Körpers,<lb/>
durch Schuppen, Schilder, Schaalen, Flü-<lb/>
geldecken ꝛc. gegen die Anfälle vieler Feinde<lb/>
(wie z. B. das Stachelschwein gegen die Macht<lb/>
des Löwen) gesichert werden; andre mit aus-<lb/>
nehmender Stärke oder mit mancherley Waf-<lb/>
fen, Hörnern, Zähnen, Klauen, oder theils<lb/>
mit Gift versehen sind u. s. w.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 35.</head><lb/><p>Doch das allerwichtigste und allgemeinste<lb/>
von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, wo-<lb/>
mit die Thiere zu ihrem eignen und der gan-<lb/>
zen Schöpfung Besten ausgerüstet sind, ist ihr<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[36/0048]
nen sie bey ihrer bestimmten Lebensart aus-
gesetzt seyn müßen, ihre eigene und ihres Ge-
schlechts Erhaltung auf die mannichfaltigste
wunderbarste Weise gesichert. So weit wir
jetzt die Schöpfung kennen, enthält sie auch nicht
ein einziges von ihrem Schöpfer vergeßenes,
verwahrlostes Geschöpf: und es ist daher nichts
weniger als scharfsinnig wenn sich einige So-
phisten haben beykommen laßen, manche
Thiere wie z. B. das Faulthier als unglück-
lich und von der Natur zum Leiden bestimmt
zu verschreien. Schon der Körperbau der meh-
resten Thiere zweckt aufs augenscheinlichste zu
ihrer Selbsterhaltung ab; indem manche wie z. B.
die Polypen, wegen ihrer starken Reproducti-
onskraft fast unzerstörbar sind, andre durch
die äussern Bekleidungen ihres Körpers,
durch Schuppen, Schilder, Schaalen, Flü-
geldecken ꝛc. gegen die Anfälle vieler Feinde
(wie z. B. das Stachelschwein gegen die Macht
des Löwen) gesichert werden; andre mit aus-
nehmender Stärke oder mit mancherley Waf-
fen, Hörnern, Zähnen, Klauen, oder theils
mit Gift versehen sind u. s. w.
§. 35.
Doch das allerwichtigste und allgemeinste
von allen diesen mannichfaltigen Mitteln, wo-
mit die Thiere zu ihrem eignen und der gan-
zen Schöpfung Besten ausgerüstet sind, ist ihr
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/48>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.