sechs Stunden, um neue Kräfte für die Ar- beiten des Tages zu sammlen: nur in beiden Ex- tremen ihres Lebens als Säuglinge und als kindische Greise sind sich die Menschen auch darin gleich daß sie eines vielstündigen Schlafs bedürfen.
§. 33.
Ausser diesem Erholungsschlaf findet sich in der Oekonomie vieler Thiere noch die sehr bequeme Einrichtung, daß sie einen beträchtli- chen Theil des Jahrs, und zwar gerade die herbesten Monate, da es ihnen schwer werden würde, für ihre Erhaltung zu sorgen*), in einem tiefen Winterschlaf zubringen. Sie verkriechen sich, wenn diese Zeit kommt, an sichre schaurige Orte; wie die Murmelthiere, Hamster, Ameisen etc. in ihre Nester, die Fledermäuse in Hölen, die Frösche und einige Fische in Sümpfe, die Rauchschwalben ins Schilf, die Schlangen und Schnecken ins Ge- büsch u. s. w. und fallen mit einbrechender Kälte in eine Art von Erstarrung, aus der sie erst durch die erwärmenden Blicke der Frühlings- sonne wieder erweckt werden. Diese Erstar- rung ist so stark, daß die warmblütigen Thiere während dieses Todtenschlafs nur unmerkliche Wärme übrig behalten, und daß die Puppen vieler Insecten, die zu gleicher Zeit ihre Ver-
*)Ergo in hyemes aliis provisum pabulum, aliis pro cibo somnus. plinivs.
sechs Stunden, um neue Kräfte für die Ar- beiten des Tages zu sammlen: nur in beiden Ex- tremen ihres Lebens als Säuglinge und als kindische Greise sind sich die Menschen auch darin gleich daß sie eines vielstündigen Schlafs bedürfen.
§. 33.
Ausser diesem Erholungsschlaf findet sich in der Oekonomie vieler Thiere noch die sehr bequeme Einrichtung, daß sie einen beträchtli- chen Theil des Jahrs, und zwar gerade die herbesten Monate, da es ihnen schwer werden würde, für ihre Erhaltung zu sorgen*), in einem tiefen Winterschlaf zubringen. Sie verkriechen sich, wenn diese Zeit kommt, an sichre schaurige Orte; wie die Murmelthiere, Hamster, Ameisen ꝛc. in ihre Nester, die Fledermäuse in Hölen, die Frösche und einige Fische in Sümpfe, die Rauchschwalben ins Schilf, die Schlangen und Schnecken ins Ge- büsch u. s. w. und fallen mit einbrechender Kälte in eine Art von Erstarrung, aus der sie erst durch die erwärmenden Blicke der Frühlings- sonne wieder erweckt werden. Diese Erstar- rung ist so stark, daß die warmblütigen Thiere während dieses Todtenschlafs nur unmerkliche Wärme übrig behalten, und daß die Puppen vieler Insecten, die zu gleicher Zeit ihre Ver-
*)Ergo in hyemes aliis provisum pabulum, aliis pro cibo somnus. plinivs.
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[34/0046]
sechs Stunden, um neue Kräfte für die Ar-
beiten des Tages zu sammlen: nur in beiden Ex-
tremen ihres Lebens als Säuglinge und als
kindische Greise sind sich die Menschen auch
darin gleich daß sie eines vielstündigen Schlafs
bedürfen.
§. 33.
Ausser diesem Erholungsschlaf findet sich
in der Oekonomie vieler Thiere noch die sehr
bequeme Einrichtung, daß sie einen beträchtli-
chen Theil des Jahrs, und zwar gerade die
herbesten Monate, da es ihnen schwer werden
würde, für ihre Erhaltung zu sorgen *), in
einem tiefen Winterschlaf zubringen. Sie
verkriechen sich, wenn diese Zeit kommt, an
sichre schaurige Orte; wie die Murmelthiere,
Hamster, Ameisen ꝛc. in ihre Nester, die
Fledermäuse in Hölen, die Frösche und einige
Fische in Sümpfe, die Rauchschwalben ins
Schilf, die Schlangen und Schnecken ins Ge-
büsch u. s. w. und fallen mit einbrechender Kälte
in eine Art von Erstarrung, aus der sie erst
durch die erwärmenden Blicke der Frühlings-
sonne wieder erweckt werden. Diese Erstar-
rung ist so stark, daß die warmblütigen Thiere
während dieses Todtenschlafs nur unmerkliche
Wärme übrig behalten, und daß die Puppen
vieler Insecten, die zu gleicher Zeit ihre Ver-
*) Ergo in hyemes aliis provisum pabulum, aliis pro cibo
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/46>, abgerufen am 30.12.2024.
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