oder daß der Staub der Pilze oder der Brand im Getraide zu dergleichen Thiergen belebt würde. Hingegen ist es allerdings richtig, daß sie von ausserordentlicher Dauer sind, daß sie der Hitze des siedenden Wassers und dem stärksten Froste widerstehen und im luftleeren, Raume meh- rere Wochen hindurch ausdauern können: aber der elektrische Funke macht sie zerschmelzen. Theils vermehren sie sich durch Theilung: meist aber ge- bären sie lebendige Junge, und einige legen Eyer.
1. +. Anguillula. Die Essig-Aale, Kleister- Aale. C. filiforme, utrinque attenuatum. *
In alten Buchbinder Kleister, im Essig, auch im rhachitischen Getraide (Grains rachi- tiques ou avortes) etc. denn die in allen dreyen befindlichen kleinen Würmgen scheinen doch wenig von einander verschieden. Man kan sie wie die Räderthiergen vertrocknen lassen und selbst noch nach 25 u. m. Jahren durch anfeuch- ten wieder zum Leben bringen.
2. +. Spermaticum. Die Saamenthiergen. C. corpore ovato, cauda brevi filiformi. *
Im reifen männlichen Saamen der mehresten, wenigstens der rothblütigen, Thiere. Doch sind es zuverlässig blose Bewohner und Gäste dieses Saftes und nichts weniger als Keime die sich etwa nach der Empfängnis zu neuen Menschen oder Thieren entwickeln sollten.
oder daß der Staub der Pilze oder der Brand im Getraide zu dergleichen Thiergen belebt würde. Hingegen ist es allerdings richtig, daß sie von ausserordentlicher Dauer sind, daß sie der Hitze des siedenden Wassers und dem stärksten Froste widerstehen und im luftleeren, Raume meh- rere Wochen hindurch ausdauern können: aber der elektrische Funke macht sie zerschmelzen. Theils vermehren sie sich durch Theilung: meist aber ge- bären sie lebendige Junge, und einige legen Eyer.
1. †. Anguillula. Die Essig-Aale, Kleister- Aale. C. filiforme, utrinque attenuatum. *
In alten Buchbinder Kleister, im Essig, auch im rhachitischen Getraide (Grains rachi- tiques ou avortés) ꝛc. denn die in allen dreyen befindlichen kleinen Würmgen scheinen doch wenig von einander verschieden. Man kan sie wie die Räderthiergen vertrocknen lassen und selbst noch nach 25 u. m. Jahren durch anfeuch- ten wieder zum Leben bringen.
2. †. Spermaticum. Die Saamenthiergen. C. corpore ovato, cauda brevi filiformi. *
Im reifen männlichen Saamen der mehresten, wenigstens der rothblütigen, Thiere. Doch sind es zuverlässig blose Bewohner und Gäste dieses Saftes und nichts weniger als Keime die sich etwa nach der Empfängnis zu neuen Menschen oder Thieren entwickeln sollten.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><prendition="#l1em"><pbfacs="#f0459"xml:id="pb447_0001"n="447"/>
oder daß der Staub der Pilze oder der Brand<lb/>
im Getraide zu dergleichen Thiergen belebt<lb/>
würde. Hingegen ist es allerdings richtig, daß<lb/>
sie von ausserordentlicher Dauer sind, daß sie<lb/>
der Hitze des siedenden Wassers und dem stärksten<lb/>
Froste widerstehen und im luftleeren, Raume meh-<lb/>
rere Wochen hindurch ausdauern können: aber der<lb/>
elektrische Funke macht sie zerschmelzen. Theils<lb/>
vermehren sie sich durch Theilung: meist aber ge-<lb/>
bären sie lebendige Junge, und einige legen Eyer.</p><prendition="#indent-2">1. †. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Anguillula</hi></hi>. Die Essig-Aale, Kleister-<lb/>
Aale. <hirendition="#aq">C. filiforme, utrinque attenuatum.</hi> *</p><prendition="#l1em">In alten Buchbinder Kleister, im Essig,<lb/>
auch im rhachitischen Getraide (<hirendition="#aq">Grains rachi-<lb/>
tiques ou avortés</hi>) ꝛc. denn die in allen dreyen<lb/>
befindlichen kleinen Würmgen scheinen doch<lb/>
wenig von einander verschieden. Man kan sie<lb/>
wie die Räderthiergen vertrocknen lassen und<lb/>
selbst noch nach 25 u. m. Jahren durch anfeuch-<lb/>
ten wieder zum Leben bringen.</p><prendition="#indent-2">2. †. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Spermaticum</hi></hi>. Die Saamenthiergen. <hirendition="#aq">C.<lb/>
corpore ovato, cauda brevi filiformi.</hi> *</p><prendition="#l1em">Im reifen männlichen Saamen der mehresten,<lb/>
wenigstens der rothblütigen, Thiere. Doch sind<lb/>
es zuverlässig blose Bewohner und Gäste dieses<lb/>
Saftes und nichts weniger als Keime die sich<lb/>
etwa nach der Empfängnis zu neuen Menschen<lb/>
oder Thieren entwickeln sollten.</p></div></div></div><divn="1"></div></body></text></TEI>
[447/0459]
oder daß der Staub der Pilze oder der Brand
im Getraide zu dergleichen Thiergen belebt
würde. Hingegen ist es allerdings richtig, daß
sie von ausserordentlicher Dauer sind, daß sie
der Hitze des siedenden Wassers und dem stärksten
Froste widerstehen und im luftleeren, Raume meh-
rere Wochen hindurch ausdauern können: aber der
elektrische Funke macht sie zerschmelzen. Theils
vermehren sie sich durch Theilung: meist aber ge-
bären sie lebendige Junge, und einige legen Eyer.
1. †. Anguillula. Die Essig-Aale, Kleister-
Aale. C. filiforme, utrinque attenuatum. *
In alten Buchbinder Kleister, im Essig,
auch im rhachitischen Getraide (Grains rachi-
tiques ou avortés) ꝛc. denn die in allen dreyen
befindlichen kleinen Würmgen scheinen doch
wenig von einander verschieden. Man kan sie
wie die Räderthiergen vertrocknen lassen und
selbst noch nach 25 u. m. Jahren durch anfeuch-
ten wieder zum Leben bringen.
2. †. Spermaticum. Die Saamenthiergen. C.
corpore ovato, cauda brevi filiformi. *
Im reifen männlichen Saamen der mehresten,
wenigstens der rothblütigen, Thiere. Doch sind
es zuverlässig blose Bewohner und Gäste dieses
Saftes und nichts weniger als Keime die sich
etwa nach der Empfängnis zu neuen Menschen
oder Thieren entwickeln sollten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/459>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.