Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.Blut nur wenig - aber doch um etwas - wär- §. 29. Nächst der Ernährungsart war willkür- Blut nur wenig – aber doch um etwas – wär- §. 29. Nächst der Ernährungsart war willkür- <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000023"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043" xml:id="pb031_0001" n="31"/> Blut nur wenig – aber doch um etwas – wär-<lb/> mer ist als der äusere Dunstkreis: denn ein le-<lb/> bendiger Fisch macht doch den Schnee schmelzen<lb/> den er berürt, und ein Frosch das Thermome-<lb/> ter um ein merkliches steigen. Ihre ganze<lb/> körperliche Beschaffenheit ist von der warm-<lb/> blütigen ihrer weit verschieden, sie haben un-<lb/> gleich stärkere Reproductionskraft (§. 17.); über-<lb/> haupt ein zäheres Leben und können vorzüglich<lb/> einen ausserordentlichen Grad von Kälte vertra-<lb/> gen so wie hingegen die warmblütigen und<lb/> besonders der Mensch eine eben so erstaunen so<lb/> würdige Hitze ohne Schaden ausstehen können.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 29.</head><lb/> <p>Nächst der Ernährungsart war willkür-<lb/> liche Bewegung ein Hauptcharakter, wodurch<lb/> wir die Thiere von den Pflanzen auszeichneten<lb/> (§. 4.). Die Organe die zum Behuf aller die-<lb/> ser unzäligmannichfaltigen Bewegungen dienen,<lb/> sind die Muskeln, die oft bey sehr kleinen<lb/> Thieren in grosser Anzal befindlich sind. Der<lb/> Mensch hat kaum funftehalbhundert Mus-<lb/> keln, eine Weidenraupe hingegen über vier-<lb/> tausend. Hieraus läßt sich aber auch die un-<lb/> gemeine Stärke vieler dieser kleinen Thiere er-<lb/> klären. Eben die genannte Raupe beist mit<lb/> einer solchen Kraft daß ihr zuweilen die Kin-<lb/> laden darüber brechen; ein Floh an ein Kett-<lb/> gen gelegt, schleppt wol eine Last die achtzig<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0043]
Blut nur wenig – aber doch um etwas – wär-
mer ist als der äusere Dunstkreis: denn ein le-
bendiger Fisch macht doch den Schnee schmelzen
den er berürt, und ein Frosch das Thermome-
ter um ein merkliches steigen. Ihre ganze
körperliche Beschaffenheit ist von der warm-
blütigen ihrer weit verschieden, sie haben un-
gleich stärkere Reproductionskraft (§. 17.); über-
haupt ein zäheres Leben und können vorzüglich
einen ausserordentlichen Grad von Kälte vertra-
gen so wie hingegen die warmblütigen und
besonders der Mensch eine eben so erstaunen so
würdige Hitze ohne Schaden ausstehen können.
§. 29.
Nächst der Ernährungsart war willkür-
liche Bewegung ein Hauptcharakter, wodurch
wir die Thiere von den Pflanzen auszeichneten
(§. 4.). Die Organe die zum Behuf aller die-
ser unzäligmannichfaltigen Bewegungen dienen,
sind die Muskeln, die oft bey sehr kleinen
Thieren in grosser Anzal befindlich sind. Der
Mensch hat kaum funftehalbhundert Mus-
keln, eine Weidenraupe hingegen über vier-
tausend. Hieraus läßt sich aber auch die un-
gemeine Stärke vieler dieser kleinen Thiere er-
klären. Eben die genannte Raupe beist mit
einer solchen Kraft daß ihr zuweilen die Kin-
laden darüber brechen; ein Floh an ein Kett-
gen gelegt, schleppt wol eine Last die achtzig
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