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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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mehr als blas physischen Gründen, absolut
zu leugnen sind.

§. 21.

Die übrigen Ursachen der Degeneration
würken zwar langsamer, aber desto dauerhaff-
ter. Wir rechnen dahin Einfluß des Him-
melsstrichs, der Lebensart, der Nahrungs-
mittel u. s. w. Kaltes Clima z. B. unter-
drückt das Wachsthum der organisirten K. und
bringt auch weiße Farbe an ihnen hervor.
Drum sind die Patagonier gros, die Grön-
länder klein: die Neger schwarz, die Euro-
päer weiß u.s.f. Wie sehr aber verschiedne
Lebensart, Cultur und Nahrung nach und
nach die Bildung, Farbe, und ganze Consti-
tution umzuändern vermöge, davon sehen wir
an unsern Hausthieren, an unserm Getraide,
Obst, Gartengewächsen etc. die augenscheinlichsten
Beyspiele.

§. 22.

Nachdem die organisirten K. die Vestim-
mungen ihres Lebens erfüllt haben, so geht
über lang oder kurz die letzte Revolution (§. 9.)
mit ihnen vor, sie sterben. Die wenigsten
erreichen aber das Ziel, was ihnen die Natur
zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, son-
dern tausenderley Zufälle verkürzen ihnen die-
sen Weg meist lange vor der bestimmten Zeit.

mehr als blas physischen Gründen, absolut
zu leugnen sind.

§. 21.

Die übrigen Ursachen der Degeneration
würken zwar langsamer, aber desto dauerhaff-
ter. Wir rechnen dahin Einfluß des Him-
melsstrichs, der Lebensart, der Nahrungs-
mittel u. s. w. Kaltes Clima z. B. unter-
drückt das Wachsthum der organisirten K. und
bringt auch weiße Farbe an ihnen hervor.
Drum sind die Patagonier gros, die Grön-
länder klein: die Neger schwarz, die Euro-
päer weiß u.s.f. Wie sehr aber verschiedne
Lebensart, Cultur und Nahrung nach und
nach die Bildung, Farbe, und ganze Consti-
tution umzuändern vermöge, davon sehen wir
an unsern Hausthieren, an unserm Getraide,
Obst, Gartengewächsen ꝛc. die augenscheinlichsten
Beyspiele.

§. 22.

Nachdem die organisirten K. die Vestim-
mungen ihres Lebens erfüllt haben, so geht
über lang oder kurz die letzte Revolution (§. 9.)
mit ihnen vor, sie sterben. Die wenigsten
erreichen aber das Ziel, was ihnen die Natur
zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, son-
dern tausenderley Zufälle verkürzen ihnen die-
sen Weg meist lange vor der bestimmten Zeit.

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[26/0038] mehr als blas physischen Gründen, absolut zu leugnen sind. §. 21. Die übrigen Ursachen der Degeneration würken zwar langsamer, aber desto dauerhaff- ter. Wir rechnen dahin Einfluß des Him- melsstrichs, der Lebensart, der Nahrungs- mittel u. s. w. Kaltes Clima z. B. unter- drückt das Wachsthum der organisirten K. und bringt auch weiße Farbe an ihnen hervor. Drum sind die Patagonier gros, die Grön- länder klein: die Neger schwarz, die Euro- päer weiß u.s.f. Wie sehr aber verschiedne Lebensart, Cultur und Nahrung nach und nach die Bildung, Farbe, und ganze Consti- tution umzuändern vermöge, davon sehen wir an unsern Hausthieren, an unserm Getraide, Obst, Gartengewächsen ꝛc. die augenscheinlichsten Beyspiele. §. 22. Nachdem die organisirten K. die Vestim- mungen ihres Lebens erfüllt haben, so geht über lang oder kurz die letzte Revolution (§. 9.) mit ihnen vor, sie sterben. Die wenigsten erreichen aber das Ziel, was ihnen die Natur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, son- dern tausenderley Zufälle verkürzen ihnen die- sen Weg meist lange vor der bestimmten Zeit.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/38>, abgerufen am 21.11.2024.