Der Aufenthalt der Insecten ist weit un- beschränkter, als der von irgend einer andern Thierclasse. Sie sind so zu sagen in allen Ele- menten verbreitet: man wird keine Spanne breit Erdreich untersuchen können, ohne Spu- ren von Insecten zu finden: es sind fast auf al- len Thieren ohne Ausnahme, auf allen Pflan- zen, welche anzutreffen, und sie machen gleich- sam eine unsichtbare Welt für sich aus, die zwischen die ganze übrige organisirte Schö- pfung eingeschoben ist. So allgemein aber die Insecten, im Ganzen genommen, über die ganze Erde verbreitet sind, so streng ist doch dagegen einer jeden einzelnen Gattung ihr be- sonderer eingeschränkter Aufenthalt auf bestimm- ten Thieren oder Pflanzen, und deren einzelnen Theilen angewiesen: so wie auch manche sich sogar nur in einer gewissen Jahrszeit oder Tags- zeit am gleichen Orte aufhalten, und nachher Insecten andrer Art Platz machen müssen: so daß kein Thier das andere in den Geschäften stö- ren darf, die ihm zu seiner eignen Erhaltung oder zum Wohl des Ganzen von der Hand des Schöpfers übertragen sind.
§. 139.
Nur wenige Insecten leben in gesellschaft- licher Verbindung, und leisten sich in ih-
§. 138.
Der Aufenthalt der Insecten ist weit un- beschränkter, als der von irgend einer andern Thierclasse. Sie sind so zu sagen in allen Ele- menten verbreitet: man wird keine Spanne breit Erdreich untersuchen können, ohne Spu- ren von Insecten zu finden: es sind fast auf al- len Thieren ohne Ausnahme, auf allen Pflan- zen, welche anzutreffen, und sie machen gleich- sam eine unsichtbare Welt für sich aus, die zwischen die ganze übrige organisirte Schö- pfung eingeschoben ist. So allgemein aber die Insecten, im Ganzen genommen, über die ganze Erde verbreitet sind, so streng ist doch dagegen einer jeden einzelnen Gattung ihr be- sonderer eingeschränkter Aufenthalt auf bestimm- ten Thieren oder Pflanzen, und deren einzelnen Theilen angewiesen: so wie auch manche sich sogar nur in einer gewissen Jahrszeit oder Tags- zeit am gleichen Orte aufhalten, und nachher Insecten andrer Art Platz machen müssen: so daß kein Thier das andere in den Geschäften stö- ren darf, die ihm zu seiner eignen Erhaltung oder zum Wohl des Ganzen von der Hand des Schöpfers übertragen sind.
§. 139.
Nur wenige Insecten leben in gesellschaft- licher Verbindung, und leisten sich in ih-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0321"xml:id="pb309_0001"n="309"/><headrendition="#c">§. 138.</head><lb/><p>Der Aufenthalt der Insecten ist weit un-<lb/>
beschränkter, als der von irgend einer andern<lb/>
Thierclasse. Sie sind so zu sagen in allen Ele-<lb/>
menten verbreitet: man wird keine Spanne<lb/>
breit Erdreich untersuchen können, ohne Spu-<lb/>
ren von Insecten zu finden: es sind fast auf al-<lb/>
len Thieren ohne Ausnahme, auf allen Pflan-<lb/>
zen, welche anzutreffen, und sie machen gleich-<lb/>
sam eine unsichtbare Welt für sich aus, die<lb/>
zwischen die ganze übrige organisirte Schö-<lb/>
pfung eingeschoben ist. So allgemein aber die<lb/>
Insecten, im Ganzen genommen, über die<lb/>
ganze Erde verbreitet sind, so streng ist doch<lb/>
dagegen einer jeden einzelnen Gattung ihr be-<lb/>
sonderer eingeschränkter Aufenthalt auf bestimm-<lb/>
ten Thieren oder Pflanzen, und deren einzelnen<lb/>
Theilen angewiesen: so wie auch manche sich<lb/>
sogar nur in einer gewissen Jahrszeit oder Tags-<lb/>
zeit am gleichen Orte aufhalten, und nachher<lb/>
Insecten andrer Art Platz machen müssen: so<lb/>
daß kein Thier das andere in den Geschäften stö-<lb/>
ren darf, die ihm zu seiner eignen Erhaltung<lb/>
oder zum Wohl des Ganzen von der Hand des<lb/>
Schöpfers übertragen sind.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 139.</head><lb/><p>Nur wenige Insecten leben in gesellschaft-<lb/>
licher Verbindung, und leisten sich in ih-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[309/0321]
§. 138.
Der Aufenthalt der Insecten ist weit un-
beschränkter, als der von irgend einer andern
Thierclasse. Sie sind so zu sagen in allen Ele-
menten verbreitet: man wird keine Spanne
breit Erdreich untersuchen können, ohne Spu-
ren von Insecten zu finden: es sind fast auf al-
len Thieren ohne Ausnahme, auf allen Pflan-
zen, welche anzutreffen, und sie machen gleich-
sam eine unsichtbare Welt für sich aus, die
zwischen die ganze übrige organisirte Schö-
pfung eingeschoben ist. So allgemein aber die
Insecten, im Ganzen genommen, über die
ganze Erde verbreitet sind, so streng ist doch
dagegen einer jeden einzelnen Gattung ihr be-
sonderer eingeschränkter Aufenthalt auf bestimm-
ten Thieren oder Pflanzen, und deren einzelnen
Theilen angewiesen: so wie auch manche sich
sogar nur in einer gewissen Jahrszeit oder Tags-
zeit am gleichen Orte aufhalten, und nachher
Insecten andrer Art Platz machen müssen: so
daß kein Thier das andere in den Geschäften stö-
ren darf, die ihm zu seiner eignen Erhaltung
oder zum Wohl des Ganzen von der Hand des
Schöpfers übertragen sind.
§. 139.
Nur wenige Insecten leben in gesellschaft-
licher Verbindung, und leisten sich in ih-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/321>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.