Im innern Körperbau*) weichen die Insecten gar sehr von den rothblütigen Thieren ab. Ihr Gehirn ist so klein und einfach daß es kaum den Namen davon verdient; so we- nig als das daran hängende Rückenmark, das bey ihnen längst des Bauches liegt. Was man das Herz der Insecten nennt, ist folgends so sonderbar gebildet, daß man es schwerlich dafür erkennen kan. Es ist ein langer Canal von ungleicher Weite der längst des Rückens liegt, aus welchen aber nicht eine einzige Ader entspringt, als von welchen man überhaupt keine Spur bey den Insecten findet. Hingegen sind sie mit unzäligen Luftröhren vom erstau- nenswürdigsten feinsten Bau, und mit äusserst zalreichen, Muskeln (§. 29.), die aber auch sowol in der Bildung als in der Farbe von den Muskeln der rothblütigen Thiere abweichen, versehen. So unentbehrlich ihnen die Luft, zur Bewegung der Muskeln u. a. Verrichtungen ist, so bemerkt man doch kein eigentliches wah- res Athemholen an ihnen; so wie auch über- haupt die Art ihrer Ernärung von der roth- blütigen Thiere ihrer gänzlich verschieden zu seyn scheint.
*) 10. swammerdamBiblia naturae Leid. 1737. fol. pierre lyonetTraite anatomique de la che- nille qui ronge le bois de saule. a la Haye. 1762. 4.
§. 137.
Im innern Körperbau*) weichen die Insecten gar sehr von den rothblütigen Thieren ab. Ihr Gehirn ist so klein und einfach daß es kaum den Namen davon verdient; so we- nig als das daran hängende Rückenmark, das bey ihnen längst des Bauches liegt. Was man das Herz der Insecten nennt, ist folgends so sonderbar gebildet, daß man es schwerlich dafür erkennen kan. Es ist ein langer Canal von ungleicher Weite der längst des Rückens liegt, aus welchen aber nicht eine einzige Ader entspringt, als von welchen man überhaupt keine Spur bey den Insecten findet. Hingegen sind sie mit unzäligen Luftröhren vom erstau- nenswürdigsten feinsten Bau, und mit äusserst zalreichen, Muskeln (§. 29.), die aber auch sowol in der Bildung als in der Farbe von den Muskeln der rothblütigen Thiere abweichen, versehen. So unentbehrlich ihnen die Luft, zur Bewegung der Muskeln u. a. Verrichtungen ist, so bemerkt man doch kein eigentliches wah- res Athemholen an ihnen; so wie auch über- haupt die Art ihrer Ernärung von der roth- blütigen Thiere ihrer gänzlich verschieden zu seyn scheint.
*) 10. swammerdamBiblia naturae Leid. 1737. fol. pierre lyonetTraité anatomique de la che- nille qui ronge le bois de saule. à la Haye. 1762. 4.
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§. 137.
Im innern Körperbau *) weichen die
Insecten gar sehr von den rothblütigen Thieren
ab. Ihr Gehirn ist so klein und einfach daß
es kaum den Namen davon verdient; so we-
nig als das daran hängende Rückenmark, das
bey ihnen längst des Bauches liegt. Was
man das Herz der Insecten nennt, ist folgends
so sonderbar gebildet, daß man es schwerlich
dafür erkennen kan. Es ist ein langer Canal
von ungleicher Weite der längst des Rückens
liegt, aus welchen aber nicht eine einzige Ader
entspringt, als von welchen man überhaupt
keine Spur bey den Insecten findet. Hingegen
sind sie mit unzäligen Luftröhren vom erstau-
nenswürdigsten feinsten Bau, und mit äusserst
zalreichen, Muskeln (§. 29.), die aber auch
sowol in der Bildung als in der Farbe von den
Muskeln der rothblütigen Thiere abweichen,
versehen. So unentbehrlich ihnen die Luft,
zur Bewegung der Muskeln u. a. Verrichtungen
ist, so bemerkt man doch kein eigentliches wah-
res Athemholen an ihnen; so wie auch über-
haupt die Art ihrer Ernärung von der roth-
blütigen Thiere ihrer gänzlich verschieden zu
seyn scheint.
*) 10. swammerdam Biblia naturae Leid. 1737.
fol. pierre lyonet Traité anatomique de la che-
nille qui ronge le bois de saule. à la Haye. 1762. 4.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/320>, abgerufen am 03.12.2024.
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