Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

See, andre in Teichen und Flüssen, theils auch
gar in heissen Quellen*) etc.

§. 120.

Die vorzüglichsten Werkzeuge zur Bewe-
gung der Fische sind die Floßfedern und die
Schwimmblase, wovon man jene mit den Flü-
geln der Vögel, diese aber mit ihren Luftbehäl-
tern (§. 64.) vergleichen könnte. Die Floß-
federn bestehen aus dünnen elastischen Gräten,
die durch eine besondere Haut mit einander ver-
bunden, an eigne Knochen befestigt, und durch
bestimmte Muskeln bewegt werden. Ihrer La-
ge nach heissen die obern, Rückenfloßfedern
(pinnae dorsales); die seitwärts neben den Kie-
fern befindlichen, Brustfloßfedern (p. pectora-
les
); die am Bauche vor der Oeffnung des As-
ters stehenden, Bauchfloßfedern (p. ventrales);
die hinter dieser Oeffnung, Steisfloßfeder (p.
analis
); endlich am Schwanze die Schwanz-
floßfeder (p. caudalis). Die letztere hat alle-
mal eine verticale Lage, und vertritt völlig die
Stelle eines Steuerruders, zum lenken etc. so
wie hingegen die Brustfloßfedern mehr zum
schnellen fortschwimmen, die Bauchflossen zum
stillstehen u. s. w. dienen. Einige Fische ha-
ben sehr lange und straffe Brustflossen, so daß

*) h. wernher hydrolog. Hungar. p. 104. son-
nerat
in Rozier Journ. de Physique Avr.
1774. p.
256 u. f. buffon supplem. T. V. p. 540. u. f.

See, andre in Teichen und Flüssen, theils auch
gar in heissen Quellen*) ꝛc.

§. 120.

Die vorzüglichsten Werkzeuge zur Bewe-
gung der Fische sind die Floßfedern und die
Schwimmblase, wovon man jene mit den Flü-
geln der Vögel, diese aber mit ihren Luftbehäl-
tern (§. 64.) vergleichen könnte. Die Floß-
federn bestehen aus dünnen elastischen Gräten,
die durch eine besondere Haut mit einander ver-
bunden, an eigne Knochen befestigt, und durch
bestimmte Muskeln bewegt werden. Ihrer La-
ge nach heissen die obern, Rückenfloßfedern
(pinnae dorsales); die seitwärts neben den Kie-
fern befindlichen, Brustfloßfedern (p. pectora-
les
); die am Bauche vor der Oeffnung des As-
ters stehenden, Bauchfloßfedern (p. ventrales);
die hinter dieser Oeffnung, Steisfloßfeder (p.
analis
); endlich am Schwanze die Schwanz-
floßfeder (p. caudalis). Die letztere hat alle-
mal eine verticale Lage, und vertritt völlig die
Stelle eines Steuerruders, zum lenken ꝛc. so
wie hingegen die Brustfloßfedern mehr zum
schnellen fortschwimmen, die Bauchflossen zum
stillstehen u. s. w. dienen. Einige Fische ha-
ben sehr lange und straffe Brustflossen, so daß

*) h. wernher hydrolog. Hungar. p. 104. son-
nerat
in Rozier Journ. de Physique Avr.
1774. p.
256 u. f. buffon supplem. T. V. p. 540. u. f.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0291" xml:id="pb279_0001" n="279"/>
See, andre in Teichen und Flüssen, theils auch<lb/>
gar in heissen Quellen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">h. wernher</hi></hi><hi rendition="#i">hydrolog. Hungar</hi>. p.</hi> 104. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">son-<lb/>
nerat</hi></hi> in <hi rendition="#i">Rozier Journ. de Physique</hi> Avr.</hi> 1774. <hi rendition="#aq">p.</hi><lb/>
256 u. f. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">buffon</hi></hi><hi rendition="#i">supplem</hi>. T.</hi> V. <hi rendition="#aq">p</hi>. 540. u. f.</p></note> &#xA75B;c.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 120.</head><lb/>
          <p>Die vorzüglichsten Werkzeuge zur Bewe-<lb/>
gung der Fische sind die Floßfedern und die<lb/>
Schwimmblase, wovon man jene mit den Flü-<lb/>
geln der Vögel, diese aber mit ihren Luftbehäl-<lb/>
tern (§. 64.) vergleichen könnte. Die Floß-<lb/>
federn bestehen aus dünnen elastischen Gräten,<lb/>
die durch eine besondere Haut mit einander ver-<lb/>
bunden, an eigne Knochen befestigt, und durch<lb/>
bestimmte Muskeln bewegt werden. Ihrer La-<lb/>
ge nach heissen die obern, Rückenfloßfedern<lb/>
(<hi rendition="#aq">pinnae dorsales</hi>); die seitwärts neben den Kie-<lb/>
fern befindlichen, Brustfloßfedern (<hi rendition="#aq">p. pectora-<lb/>
les</hi>); die am Bauche vor der Oeffnung des As-<lb/>
ters stehenden, Bauchfloßfedern (<hi rendition="#aq">p. ventrales</hi>);<lb/>
die hinter dieser Oeffnung, Steisfloßfeder (<hi rendition="#aq">p.<lb/>
analis</hi>); endlich am Schwanze die Schwanz-<lb/>
floßfeder (<hi rendition="#aq">p. caudalis</hi>). Die letztere hat alle-<lb/>
mal eine verticale Lage, und vertritt völlig die<lb/>
Stelle eines Steuerruders, zum lenken &#xA75B;c. so<lb/>
wie hingegen die Brustfloßfedern mehr zum<lb/>
schnellen fortschwimmen, die Bauchflossen zum<lb/>
stillstehen u. s. w. dienen. Einige Fische ha-<lb/>
ben sehr lange und straffe Brustflossen, so daß<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0291] See, andre in Teichen und Flüssen, theils auch gar in heissen Quellen *) ꝛc. §. 120. Die vorzüglichsten Werkzeuge zur Bewe- gung der Fische sind die Floßfedern und die Schwimmblase, wovon man jene mit den Flü- geln der Vögel, diese aber mit ihren Luftbehäl- tern (§. 64.) vergleichen könnte. Die Floß- federn bestehen aus dünnen elastischen Gräten, die durch eine besondere Haut mit einander ver- bunden, an eigne Knochen befestigt, und durch bestimmte Muskeln bewegt werden. Ihrer La- ge nach heissen die obern, Rückenfloßfedern (pinnae dorsales); die seitwärts neben den Kie- fern befindlichen, Brustfloßfedern (p. pectora- les); die am Bauche vor der Oeffnung des As- ters stehenden, Bauchfloßfedern (p. ventrales); die hinter dieser Oeffnung, Steisfloßfeder (p. analis); endlich am Schwanze die Schwanz- floßfeder (p. caudalis). Die letztere hat alle- mal eine verticale Lage, und vertritt völlig die Stelle eines Steuerruders, zum lenken ꝛc. so wie hingegen die Brustfloßfedern mehr zum schnellen fortschwimmen, die Bauchflossen zum stillstehen u. s. w. dienen. Einige Fische ha- ben sehr lange und straffe Brustflossen, so daß *) h. wernher hydrolog. Hungar. p. 104. son- nerat in Rozier Journ. de Physique Avr. 1774. p. 256 u. f. buffon supplem. T. V. p. 540. u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/291
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/291>, abgerufen am 21.11.2024.