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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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brauch aller ihrer Gliedmassen erlangen. Sie
haben dann noch keine Füsse, von denen erst
allmälig zuerst das hintere und hernach das vor-
dere Paar zum Ausbruch kommen soll. Da-
gegen sind sie mit einem langen sischähnlichen
Schwanze versehen, der bey den mehresten
Fröschen in demselben Maasse allgemach ver-
verschwindet, in welchem sich die Beine des
Thiergens entwickeln. Diese unvollkommenen
Geschöpfe (larvae) leben blos im Wasser, wenn
sie auch gleich in der Folge das trockene Land
zu ihrem Aufenthalt wählen; und das blosse
Athemholen durch Lungen würde ihnen für die-
ses Element nie zureichend seyn, wenn sie nicht
für diese Zeit, doch oft nur wenige Tage durch,
auch mit einer Art von Kiefern oder branchiis
hinter den Ohren*) versehen wären. Diese
ziehen sich allgemach in die Brust hinein und
bilden ferner für einige Zeit zwey besondere ge-
streifte Eingeweide oder Afterlungen neben den
wahren Lungen in der Brust, die ebenfalls
das Respiriren, und besonders den Blutum-
lauf erleichtern sollen.

§. 106.

Manche solche Larven aus dem Froschge-
schlechte (Kaulquappen, Roßnägel, Roß-
köpfe, gyrini, ranabottoli) sind über-

*) Appendices simbrictae swammerdamii.

brauch aller ihrer Gliedmassen erlangen. Sie
haben dann noch keine Füsse, von denen erst
allmälig zuerst das hintere und hernach das vor-
dere Paar zum Ausbruch kommen soll. Da-
gegen sind sie mit einem langen sischähnlichen
Schwanze versehen, der bey den mehresten
Fröschen in demselben Maasse allgemach ver-
verschwindet, in welchem sich die Beine des
Thiergens entwickeln. Diese unvollkommenen
Geschöpfe (larvae) leben blos im Wasser, wenn
sie auch gleich in der Folge das trockene Land
zu ihrem Aufenthalt wählen; und das blosse
Athemholen durch Lungen würde ihnen für die-
ses Element nie zureichend seyn, wenn sie nicht
für diese Zeit, doch oft nur wenige Tage durch,
auch mit einer Art von Kiefern oder branchiis
hinter den Ohren*) versehen wären. Diese
ziehen sich allgemach in die Brust hinein und
bilden ferner für einige Zeit zwey besondere ge-
streifte Eingeweide oder Afterlungen neben den
wahren Lungen in der Brust, die ebenfalls
das Respiriren, und besonders den Blutum-
lauf erleichtern sollen.

§. 106.

Manche solche Larven aus dem Froschge-
schlechte (Kaulquappen, Roßnägel, Roß-
köpfe, gyrini, ranabottoli) sind über-

*) Appendices simbrictae swammerdamii.
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[246/0258] brauch aller ihrer Gliedmassen erlangen. Sie haben dann noch keine Füsse, von denen erst allmälig zuerst das hintere und hernach das vor- dere Paar zum Ausbruch kommen soll. Da- gegen sind sie mit einem langen sischähnlichen Schwanze versehen, der bey den mehresten Fröschen in demselben Maasse allgemach ver- verschwindet, in welchem sich die Beine des Thiergens entwickeln. Diese unvollkommenen Geschöpfe (larvae) leben blos im Wasser, wenn sie auch gleich in der Folge das trockene Land zu ihrem Aufenthalt wählen; und das blosse Athemholen durch Lungen würde ihnen für die- ses Element nie zureichend seyn, wenn sie nicht für diese Zeit, doch oft nur wenige Tage durch, auch mit einer Art von Kiefern oder branchiis hinter den Ohren *) versehen wären. Diese ziehen sich allgemach in die Brust hinein und bilden ferner für einige Zeit zwey besondere ge- streifte Eingeweide oder Afterlungen neben den wahren Lungen in der Brust, die ebenfalls das Respiriren, und besonders den Blutum- lauf erleichtern sollen. §. 106. Manche solche Larven aus dem Froschge- schlechte (Kaulquappen, Roßnägel, Roß- köpfe, gyrini, ranabottoli) sind über- *) Appendices simbrictae swammerdamii.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/258>, abgerufen am 21.11.2024.