sich; er hat willkürliche Bewegung, so gut als irgend ein Thier des Erdbodens; und was brauchts mehr, um ihm seine Animalität zu vindiciren, und zu beweisen, daß er mit gleich wenig Recht Pflanze oder Stein genannt wer- den dürfe. Kurz, uns wenigstens ist noch kein Geschöpf bekannt, daß auf beide organisirte Reiche gleich viel Anspruch machen dürfte; und schon a priori scheint uns die Existenz eines solchen Dinges gar nicht denkbar, was in dem Fall willkürliche Bewegung zugleich haben und nicht haben müßte. Zwar giebt es allerdings organisirte Körper, die uns bis jetzt noch zwei- felhaft lassen, zu welchem von beiden Reichen man sie rechnen soll. Von der Art sind in un- sern Augen die Saugeschwämme (Spongiae) und die Pilze (Fungi). Es scheint uns leich- ter gesagt als erwiesen, daß jenes Thiere, dieß Pflanzen seyn sollen. Allein diese Ungewiß- heit rürt bey weiten nicht etwa daher, daß diese Geschöpfe das Mittel zwischen beiden or- ganisirten Reichen hielten, sondern daher, daß wir überhaupt von ihrer Entstehung noch zu wenig befriedigendes haben erfahren können, worüber aber hoffentlich die Bemühungen der Nachwelt einst mehreres Licht verbreiten, ihre Natur näher bestimmen, und ihnen dann ih- ren behörigen Platz in einem von beiden or- ganisirten Reichen mit Zuverläßigkeit anweisen werden.
sich; er hat willkürliche Bewegung, so gut als irgend ein Thier des Erdbodens; und was brauchts mehr, um ihm seine Animalität zu vindiciren, und zu beweisen, daß er mit gleich wenig Recht Pflanze oder Stein genannt wer- den dürfe. Kurz, uns wenigstens ist noch kein Geschöpf bekannt, daß auf beide organisirte Reiche gleich viel Anspruch machen dürfte; und schon a priori scheint uns die Existenz eines solchen Dinges gar nicht denkbar, was in dem Fall willkürliche Bewegung zugleich haben und nicht haben müßte. Zwar giebt es allerdings organisirte Körper, die uns bis jetzt noch zwei- felhaft lassen, zu welchem von beiden Reichen man sie rechnen soll. Von der Art sind in un- sern Augen die Saugeschwämme (Spongiae) und die Pilze (Fungi). Es scheint uns leich- ter gesagt als erwiesen, daß jenes Thiere, dieß Pflanzen seyn sollen. Allein diese Ungewiß- heit rürt bey weiten nicht etwa daher, daß diese Geschöpfe das Mittel zwischen beiden or- ganisirten Reichen hielten, sondern daher, daß wir überhaupt von ihrer Entstehung noch zu wenig befriedigendes haben erfahren können, worüber aber hoffentlich die Bemühungen der Nachwelt einst mehreres Licht verbreiten, ihre Natur näher bestimmen, und ihnen dann ih- ren behörigen Platz in einem von beiden or- ganisirten Reichen mit Zuverläßigkeit anweisen werden.
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sich; er hat willkürliche Bewegung, so gut als
irgend ein Thier des Erdbodens; und was
brauchts mehr, um ihm seine Animalität zu
vindiciren, und zu beweisen, daß er mit gleich
wenig Recht Pflanze oder Stein genannt wer-
den dürfe. Kurz, uns wenigstens ist noch kein
Geschöpf bekannt, daß auf beide organisirte
Reiche gleich viel Anspruch machen dürfte; und
schon a priori scheint uns die Existenz eines
solchen Dinges gar nicht denkbar, was in dem
Fall willkürliche Bewegung zugleich haben und
nicht haben müßte. Zwar giebt es allerdings
organisirte Körper, die uns bis jetzt noch zwei-
felhaft lassen, zu welchem von beiden Reichen
man sie rechnen soll. Von der Art sind in un-
sern Augen die Saugeschwämme (Spongiae)
und die Pilze (Fungi). Es scheint uns leich-
ter gesagt als erwiesen, daß jenes Thiere, dieß
Pflanzen seyn sollen. Allein diese Ungewiß-
heit rürt bey weiten nicht etwa daher, daß
diese Geschöpfe das Mittel zwischen beiden or-
ganisirten Reichen hielten, sondern daher, daß
wir überhaupt von ihrer Entstehung noch zu
wenig befriedigendes haben erfahren können,
worüber aber hoffentlich die Bemühungen der
Nachwelt einst mehreres Licht verbreiten, ihre
Natur näher bestimmen, und ihnen dann ih-
ren behörigen Platz in einem von beiden or-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/19>, abgerufen am 21.11.2024.
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