Die Wurzeln verbreiten sich weit umher, so daß ihre Grösse und Umfang zuweilen be- trächtlicher ist als des ganzen übrigen Ge- wächses seiner. Wir haben kleine Vogelbeer- bäume an Felsen gesehen, deren Wurzeln über 24 Fuß weit in den Steinritzen umher krochen. Die Stärke, mit welcher sie fortwachsen, ist so ausserordentlich, daß wol Felsen und Mauern, nicht nur durch grosse Eichenwur- zeln, sondern schon durch die kleinen Rau- penähnlichen Würzelgen des Epheus gesprengt werden können.
§. 177.
Der Nahrungsaft den die Wurzel ein- saugt, besteht aus Wasser, worin aber Sal- zichte, Oelichte und Erdichte Theile aufgelöst seyn müssen. Nach der verschiedenen Propor- tion in der Mischung dieser Bestandtheile ist auch der Boden selbst verschieden, fett, ma- ger u. s. w. und zum Wachsthum und Fort- kommen dieser oder jener Gewächse geschickt.
§. 178.
Jeder Boden nährt seine bestimmten ihm angepaßten Pflanzen, so daß man schon aus den wild wachsenden Pflanzen einer Gegend die Beschaffenheit ihres Bodens errathen kan:*)
*) Prof. Zinn im Hamb. Magaz. XXII B. S. 8.
§. 176.
Die Wurzeln verbreiten sich weit umher, so daß ihre Grösse und Umfang zuweilen be- trächtlicher ist als des ganzen übrigen Ge- wächses seiner. Wir haben kleine Vogelbeer- bäume an Felsen gesehen, deren Wurzeln über 24 Fuß weit in den Steinritzen umher krochen. Die Stärke, mit welcher sie fortwachsen, ist so ausserordentlich, daß wol Felsen und Mauern, nicht nur durch grosse Eichenwur- zeln, sondern schon durch die kleinen Rau- penähnlichen Würzelgen des Epheus gesprengt werden können.
§. 177.
Der Nahrungsaft den die Wurzel ein- saugt, besteht aus Wasser, worin aber Sal- zichte, Oelichte und Erdichte Theile aufgelöst seyn müssen. Nach der verschiedenen Propor- tion in der Mischung dieser Bestandtheile ist auch der Boden selbst verschieden, fett, ma- ger u. s. w. und zum Wachsthum und Fort- kommen dieser oder jener Gewächse geschickt.
§. 178.
Jeder Boden nährt seine bestimmten ihm angepaßten Pflanzen, so daß man schon aus den wild wachsenden Pflanzen einer Gegend die Beschaffenheit ihres Bodens errathen kan:*)
*) Prof. Zinn im Hamb. Magaz. XXII B. S. 8.
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[452/0008]
§. 176.
Die Wurzeln verbreiten sich weit umher,
so daß ihre Grösse und Umfang zuweilen be-
trächtlicher ist als des ganzen übrigen Ge-
wächses seiner. Wir haben kleine Vogelbeer-
bäume an Felsen gesehen, deren Wurzeln über
24 Fuß weit in den Steinritzen umher krochen.
Die Stärke, mit welcher sie fortwachsen,
ist so ausserordentlich, daß wol Felsen und
Mauern, nicht nur durch grosse Eichenwur-
zeln, sondern schon durch die kleinen Rau-
penähnlichen Würzelgen des Epheus gesprengt
werden können.
§. 177.
Der Nahrungsaft den die Wurzel ein-
saugt, besteht aus Wasser, worin aber Sal-
zichte, Oelichte und Erdichte Theile aufgelöst
seyn müssen. Nach der verschiedenen Propor-
tion in der Mischung dieser Bestandtheile ist
auch der Boden selbst verschieden, fett, ma-
ger u. s. w. und zum Wachsthum und Fort-
kommen dieser oder jener Gewächse geschickt.
§. 178.
Jeder Boden nährt seine bestimmten ihm
angepaßten Pflanzen, so daß man schon aus
den wild wachsenden Pflanzen einer Gegend die
Beschaffenheit ihres Bodens errathen kan: *)
*) Prof. Zinn im Hamb. Magaz. XXII B. S. 8.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/8>, abgerufen am 03.03.2025.
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