cifiken Geruch, fast nach Ameisenhaufen. Sei- ne Stimme ist ein Grunzen, wie bey den Af- en; wenn er aber böse wird, so quikt er helle wie die Meerkatzen. Er ist in Madagascar, Mo- zambike etc. zu Hause. Büffon beschreibt ihn als wild und böse; das waren aber die, die wir gesehen, und einer, den wir selbst ge- raume Zeit lebendig gehabt haben, im gering- sten nicht. Der unsrige war das gefälligste, sanftmüthigste Thier von der Welt, mit dem je- des Kind spielen konnte. Er kannte seinen Herrn, vertrug sich sehr gut mit Affen und andern Thie- ren; fraß am liebsten Obst, gelbe Möhren, und über alles gern kleine lebendige Vögel.
III. BRADYPODA.
Die Füsse und der ganze Habitus dieser Thiere verrathen ihren trägen langsamen Gang. Meist haben sie wenig Zehen an den Vorder- füssen, die aber mit grossen krummen Klauen versehen sind, und zum Klettern auf Bäumen etc. nutzen. Sie sind dickbehaart, und können lange fasten; ein Vorzug der ihnen bey ihrer Faulheit sehr zu statten kommt. Sie sind durch zahlreiche aber sehr breite Rippen von innen so gut gepanzert, als die Sclerodermata durch ihre hornichte Decken von aussen.
6. ignavvs. Faulthier. Caput rotundum, crura antica longiora.
cifiken Geruch, fast nach Ameisenhaufen. Sei- ne Stimme ist ein Grunzen, wie bey den Af- en; wenn er aber böse wird, so quikt er helle wie die Meerkatzen. Er ist in Madagascar, Mo- zambike ꝛc. zu Hause. Büffon beschreibt ihn als wild und böse; das waren aber die, die wir gesehen, und einer, den wir selbst ge- raume Zeit lebendig gehabt haben, im gering- sten nicht. Der unsrige war das gefälligste, sanftmüthigste Thier von der Welt, mit dem je- des Kind spielen konnte. Er kannte seinen Herrn, vertrug sich sehr gut mit Affen und andern Thie- ren; fraß am liebsten Obst, gelbe Möhren, und über alles gern kleine lebendige Vögel.
III. BRADYPODA.
Die Füsse und der ganze Habitus dieser Thiere verrathen ihren trägen langsamen Gang. Meist haben sie wenig Zehen an den Vorder- füssen, die aber mit grossen krummen Klauen versehen sind, und zum Klettern auf Bäumen ꝛc. nutzen. Sie sind dickbehaart, und können lange fasten; ein Vorzug der ihnen bey ihrer Faulheit sehr zu statten kommt. Sie sind durch zahlreiche aber sehr breite Rippen von innen so gut gepanzert, als die Sclerodermata durch ihre hornichte Decken von aussen.
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cifiken Geruch, fast nach Ameisenhaufen. Sei-
ne Stimme ist ein Grunzen, wie bey den Af-
en; wenn er aber böse wird, so quikt er helle
wie die Meerkatzen. Er ist in Madagascar, Mo-
zambike ꝛc. zu Hause. Büffon beschreibt
ihn als wild und böse; das waren aber die,
die wir gesehen, und einer, den wir selbst ge-
raume Zeit lebendig gehabt haben, im gering-
sten nicht. Der unsrige war das gefälligste,
sanftmüthigste Thier von der Welt, mit dem je-
des Kind spielen konnte. Er kannte seinen Herrn,
vertrug sich sehr gut mit Affen und andern Thie-
ren; fraß am liebsten Obst, gelbe Möhren, und
über alles gern kleine lebendige Vögel.
III. BRADYPODA.
Die Füsse und der ganze Habitus dieser
Thiere verrathen ihren trägen langsamen Gang.
Meist haben sie wenig Zehen an den Vorder-
füssen, die aber mit grossen krummen Klauen
versehen sind, und zum Klettern auf Bäumen
ꝛc. nutzen. Sie sind dickbehaart, und können
lange fasten; ein Vorzug der ihnen bey ihrer
Faulheit sehr zu statten kommt. Sie sind durch
zahlreiche aber sehr breite Rippen von innen so
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6. ignavvs. Faulthier. Caput rotundum,
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/92>, abgerufen am 03.12.2024.
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