Die Ernährung der organisirten Körper geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflan- zen wird ihre Nahrung durch Wurzeln, die sich ausserhalb ihres Stammes am einen Ende desselben finden, zugeführt. Die Thiere hinge- gen haben, wie sich Börhaave ausdrückte, ihre Wurzeln innerhalb ihres Körpers. Sie bringen nemlich die Alimente durch den Mund in den Magen und Darmcanal, wo der nahr- hafte Theil durch unzählige Bläsgen und Röhr- gen, wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, ein- gesogen und den Theilen des Körpers zugeführt wird. Viele ungebohrne Thiere werden auch ausserdem durch den Nabel ernährt; eine Art von Nutrition, die ebenfalls sehr viel Aehnlich- keit mit der Gewächse ihrer hat. Der brauch- bare Theil der Alimente wird der Substanz der organisirten Körper assimilirt; der überflüßige hingegen ausgedünstet; und bey den Thieren, die keinen so geläuterten Nahrungssaft wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch andre Wege ausgeworfen.
§. 16.
Das Wachsthum der organisirten Kör- per ist die Folge ihrer Ernährung. Die meh- resten haben eine bestimmte Größe ihres Kör- pers; und wenn sie diese erreicht haben, so ist alsdann ihr ferneres Wachsthum bloßer Ersatz
§. 15.
Die Ernährung der organisirten Körper geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflan- zen wird ihre Nahrung durch Wurzeln, die sich ausserhalb ihres Stammes am einen Ende desselben finden, zugeführt. Die Thiere hinge- gen haben, wie sich Börhaave ausdrückte, ihre Wurzeln innerhalb ihres Körpers. Sie bringen nemlich die Alimente durch den Mund in den Magen und Darmcanal, wo der nahr- hafte Theil durch unzählige Bläsgen und Röhr- gen, wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, ein- gesogen und den Theilen des Körpers zugeführt wird. Viele ungebohrne Thiere werden auch ausserdem durch den Nabel ernährt; eine Art von Nutrition, die ebenfalls sehr viel Aehnlich- keit mit der Gewächse ihrer hat. Der brauch- bare Theil der Alimente wird der Substanz der organisirten Körper assimilirt; der überflüßige hingegen ausgedünstet; und bey den Thieren, die keinen so geläuterten Nahrungssaft wie die Pflanzen zu sich nehmen, auch durch andre Wege ausgeworfen.
§. 16.
Das Wachsthum der organisirten Kör- per ist die Folge ihrer Ernährung. Die meh- resten haben eine bestimmte Größe ihres Kör- pers; und wenn sie diese erreicht haben, so ist alsdann ihr ferneres Wachsthum bloßer Ersatz
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0045"xml:id="pb023_0001"n="23"/><headrendition="#c">§. 15.</head><lb/><p>Die Ernährung der organisirten Körper<lb/>
geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflan-<lb/>
zen wird ihre Nahrung durch Wurzeln, die sich<lb/>
ausserhalb ihres Stammes am einen Ende<lb/>
desselben finden, zugeführt. Die Thiere hinge-<lb/>
gen haben, wie sich Börhaave ausdrückte,<lb/>
ihre Wurzeln innerhalb ihres Körpers. Sie<lb/>
bringen nemlich die Alimente durch den Mund<lb/>
in den Magen und Darmcanal, wo der nahr-<lb/>
hafte Theil durch unzählige Bläsgen und Röhr-<lb/>
gen, wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, ein-<lb/>
gesogen und den Theilen des Körpers zugeführt<lb/>
wird. Viele <choice><sic>neugebohrne</sic><corrsource="#pbXIII_0001"type="corrigenda">ungebohrne</corr></choice> Thiere werden auch<lb/>
ausserdem durch den Nabel ernährt; eine Art<lb/>
von Nutrition, die ebenfalls sehr viel Aehnlich-<lb/>
keit mit der Gewächse ihrer hat. Der brauch-<lb/>
bare Theil der Alimente wird der Substanz der<lb/>
organisirten Körper assimilirt; der überflüßige<lb/>
hingegen ausgedünstet; und bey den Thieren,<lb/>
die keinen so geläuterten Nahrungssaft wie die<lb/>
Pflanzen zu sich nehmen, auch durch andre Wege<lb/>
ausgeworfen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 16.</head><lb/><p>Das Wachsthum der organisirten Kör-<lb/>
per ist die Folge ihrer Ernährung. Die meh-<lb/>
resten haben eine bestimmte Größe ihres Kör-<lb/>
pers; und wenn sie diese erreicht haben, so ist<lb/>
alsdann ihr ferneres Wachsthum bloßer Ersatz<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[23/0045]
§. 15.
Die Ernährung der organisirten Körper
geht auf verschiedene Weise vor sich. Den Pflan-
zen wird ihre Nahrung durch Wurzeln, die sich
ausserhalb ihres Stammes am einen Ende
desselben finden, zugeführt. Die Thiere hinge-
gen haben, wie sich Börhaave ausdrückte,
ihre Wurzeln innerhalb ihres Körpers. Sie
bringen nemlich die Alimente durch den Mund
in den Magen und Darmcanal, wo der nahr-
hafte Theil durch unzählige Bläsgen und Röhr-
gen, wie bey den Pflanzen durch Wurzeln, ein-
gesogen und den Theilen des Körpers zugeführt
wird. Viele ungebohrne Thiere werden auch
ausserdem durch den Nabel ernährt; eine Art
von Nutrition, die ebenfalls sehr viel Aehnlich-
keit mit der Gewächse ihrer hat. Der brauch-
bare Theil der Alimente wird der Substanz der
organisirten Körper assimilirt; der überflüßige
hingegen ausgedünstet; und bey den Thieren,
die keinen so geläuterten Nahrungssaft wie die
Pflanzen zu sich nehmen, auch durch andre Wege
ausgeworfen.
§. 16.
Das Wachsthum der organisirten Kör-
per ist die Folge ihrer Ernährung. Die meh-
resten haben eine bestimmte Größe ihres Kör-
pers; und wenn sie diese erreicht haben, so ist
alsdann ihr ferneres Wachsthum bloßer Ersatz
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/45>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.