Die Thiere dieser Ordnung werden über- haupt Käfer genannt, ob man gleich diesen Nahmen auch dem ersten Geschlechte ins beson- dere beylegt. Die Larve, welche allemal aus einem Ey entspringt, hat Freßzangen, und bey den mehresten Geschlechtern sechs Füsse, die an der Brust sitzen: bey einigen, wie unter den Holz- böcken, ist sie ohne Füsse (eine Made). Sie ver- puppt sich mehrentheils unter der Erde in einer ausgehölten leimigten Scholle: oder aber, wie bey den eben genannten Holzböcken, im Holze. Das vollkommene Insect kriecht zwar weich aus der Puppe: seine Haut verhärtet aber in kurzer Zeit an der Luft: es hat so wie die Larve Kinnladen am Kopfe, und Luftlöcher an der Seite: und ist mit harten hornartigen Flügel- decken (Elytra) versehen.
1. Hercules. S. scutellatus, thoracis cornu in- curuo maximo: subtus barbato vnidentato, capitis recuruato: supra multidentato. *
Eins der grösten Insecten; dessen Larve einen starken Daumen dick, und beynah eine viertel Ele lang ist. Beym Käfer ist das Horn von der Stir-
I. COLEOPTERA.
Die Thiere dieser Ordnung werden über- haupt Käfer genannt, ob man gleich diesen Nahmen auch dem ersten Geschlechte ins beson- dere beylegt. Die Larve, welche allemal aus einem Ey entspringt, hat Freßzangen, und bey den mehresten Geschlechtern sechs Füsse, die an der Brust sitzen: bey einigen, wie unter den Holz- böcken, ist sie ohne Füsse (eine Made). Sie ver- puppt sich mehrentheils unter der Erde in einer ausgehölten leimigten Scholle: oder aber, wie bey den eben genannten Holzböcken, im Holze. Das vollkommene Insect kriecht zwar weich aus der Puppe: seine Haut verhärtet aber in kurzer Zeit an der Luft: es hat so wie die Larve Kinnladen am Kopfe, und Luftlöcher an der Seite: und ist mit harten hornartigen Flügel- decken (Elytra) versehen.
1. Hercules. S. scutellatus, thoracis cornu in- curuo maximo: subtus barbato vnidentato, capitis recuruato: supra multidentato. *
Eins der grösten Insecten; dessen Larve einen starken Daumen dick, und beynah eine viertel Ele lang ist. Beym Käfer ist das Horn von der Stir-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0347"xml:id="pb324_0001"n="324"/><headrendition="#c">I. <hirendition="#aq">COLEOPTERA</hi>.</head><lb/><prendition="#no_indent">Die Thiere dieser Ordnung werden über-<lb/>
haupt Käfer genannt, ob man gleich diesen<lb/>
Nahmen auch dem ersten Geschlechte ins beson-<lb/>
dere beylegt. Die Larve, welche allemal aus<lb/>
einem Ey entspringt, hat Freßzangen, und bey<lb/>
den mehresten Geschlechtern sechs Füsse, die an<lb/>
der Brust sitzen: bey einigen, wie unter den Holz-<lb/>
böcken, ist sie ohne Füsse (eine Made). Sie ver-<lb/>
puppt sich mehrentheils unter der Erde in einer<lb/>
ausgehölten leimigten Scholle: oder aber, wie<lb/>
bey den eben genannten Holzböcken, im Holze.<lb/>
Das vollkommene Insect kriecht zwar weich<lb/>
aus der Puppe: seine Haut verhärtet aber in<lb/>
kurzer Zeit an der Luft: es hat so wie die Larve<lb/>
Kinnladen am Kopfe, und Luftlöcher an der<lb/>
Seite: und ist mit harten hornartigen Flügel-<lb/>
decken (<hirendition="#aq">Elytra</hi>) versehen.</p><prendition="#indent-1">1. <hirendition="#g"><hirendition="#k"><hirendition="#aq">scarabavs</hi></hi></hi>. Käfer. <hirendition="#aq">Antennae claua-<lb/>
tae capitulo fìssilli. Tibiae anticae saepius<lb/>
dentatae.</hi></p><prendition="#indent-2">1. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Hercules</hi></hi>. <hirendition="#aq">S. scutellatus, thoracis cornu in-<lb/>
curuo maximo: subtus barbato vnidentato,<lb/>
capitis recuruato: supra multidentato</hi>. *</p><prendition="#l1em">Eins der grösten Insecten; dessen Larve einen<lb/>
starken Daumen dick, und beynah eine viertel Ele<lb/>
lang ist. Beym Käfer ist das Horn von der Stir-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[324/0347]
I. COLEOPTERA.
Die Thiere dieser Ordnung werden über-
haupt Käfer genannt, ob man gleich diesen
Nahmen auch dem ersten Geschlechte ins beson-
dere beylegt. Die Larve, welche allemal aus
einem Ey entspringt, hat Freßzangen, und bey
den mehresten Geschlechtern sechs Füsse, die an
der Brust sitzen: bey einigen, wie unter den Holz-
böcken, ist sie ohne Füsse (eine Made). Sie ver-
puppt sich mehrentheils unter der Erde in einer
ausgehölten leimigten Scholle: oder aber, wie
bey den eben genannten Holzböcken, im Holze.
Das vollkommene Insect kriecht zwar weich
aus der Puppe: seine Haut verhärtet aber in
kurzer Zeit an der Luft: es hat so wie die Larve
Kinnladen am Kopfe, und Luftlöcher an der
Seite: und ist mit harten hornartigen Flügel-
decken (Elytra) versehen.
1. scarabavs. Käfer. Antennae claua-
tae capitulo fìssilli. Tibiae anticae saepius
dentatae.
1. Hercules. S. scutellatus, thoracis cornu in-
curuo maximo: subtus barbato vnidentato,
capitis recuruato: supra multidentato. *
Eins der grösten Insecten; dessen Larve einen
starken Daumen dick, und beynah eine viertel Ele
lang ist. Beym Käfer ist das Horn von der Stir-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/346>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.